Mennonitischen Mädchen wird der Zugang zur Schulbildung verwehrt

Colonia Reinfeld: Der Tod des 10-jährigen Mennonitenjungen brachte einmal mehr die verschlossenen Bräuche ans Licht, die die Gemeinschaft bis heute aufrechterhält, wie etwa die Verweigerung des Rechts auf Bildung für Mädchen.

Nach dem Tod des 10-jährigen Mennonitenjungen, der bei einem Sturz vom Traktor seines Vaters ums Leben kam, erinnerte der Städtische Rat für die Rechte von Kindern und Jugendlichen (Codeni) daran, dass dies nicht der erste Fall von Minderjährigen ist, die durch diese Art von schweren Maschinen verletzt wurden.

Es ist traurig, was passiert ist, und das Schlimmste ist, dass dies bereits der zweite oder dritte Fall eines Unfalls mit einem Traktor in diesem Gebiet ist”, beklagte Alba Vera, Leiterin von Codeni in San Ignacio, Misiones.

Sie erklärte auch, dass die mennonitische Gemeinde Reinfeld weiterhin eine “geschlossene” Mentalität in Bezug auf die Schulbildung pflegt.

Jungen erhalten nur eine Ausbildung bis zur 6. Klasse, während Mädchen zu Hause unterrichtet werden, da ihre einzige Aufgabe im Erwachsenenalter darin besteht, Hausfrau oder Mutter zu sein.

Auf diese Weise werden sie diskriminiert und vom Schulsystem ausgeschlossen, da sie keinen Zugang zum Recht auf Bildung haben.

“Die Mädchen lernen nur das, was sie zu Hause lernen können, weil sie immer noch die Mentalität haben, dass Mädchen nur als Hausfrauen taugen”, sagte Vera und räumte ein, dass sie sich mehr mit diesem Thema befassen und eine Lösung finden müssen, damit Mädchen studieren können.

Sie erwähnte auch, dass sie bei bestimmten Bräuchen in der Gemeinschaft Fortschritte erzielen konnten, da die Frauen jetzt zur Geburt ins Krankenhaus gehen und die Kinder Personalausweise haben.

Um Daten darüber zu sammeln, wie viele mennonitische Kinder am Schulsystem teilnehmen, müssen die Nachbarn befragt werden.

Vera hält es für notwendig, dass der Staat eingreift, um die Daten an andere Behörden weitergeben zu können.

“Wenn sie keine Antwort geben, sieht es für die Bürger so aus, als ob Codeni seine Arbeit nicht macht”, beklagte sie.

Wochenblatt / Última Hora

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8 Kommentare zu “Mennonitischen Mädchen wird der Zugang zur Schulbildung verwehrt

    1. Den braucht man nicht einführen !
      Den gibt es . Wird aber nur kontrolliert, wenn die Maschine auf öffentlichen Straßen fährt!!

    2. Glaubst Du, wenn man einen Führerschein ” einführt”, egal ob Traktor, Auto oder Moto, das der wenn er ” eingeführt” wurde, etwas ändert? Ja die Führerscheine hier sind für den Ar+++. Aber den in den selbigen einzuführen, bringt nichts. Wer Satire findet, darf diese behalten.

  1. DerEulenspiegel

    Ich verstehe nicht, wie es möglich ist, daß sich diese orthodoxen Mennoniten ungestraft den allgemein gültigen Gesetzen des Landes entziehen können. Bilden diese Gemeinschaften damit nicht eine Art von “Staat im Staate”? Das darf ein Staat nicht hinnehmen! Als nächstes kommen dann vielleicht Putin-Verehrer auf die Idee in PY eine Art “Putin-Kolonie” zu errichten um von dort aus ihre Putin-Propaganda zu verbreiten. Oder überhaupt ehemalige russische Staatsbürger, die hier eine Russen-Kolonie errichten wollen auf der Grundlage russischer Gesetze und Gepflogenheiten. Von mir aus auch links-grün versiffte US-Amerikaner die glauben ihren Wahnsinn in PY ausleben zu können. Wer hier lebt, hat sich den paraguayischen Gesetzen unterzuordnen, ob es ihm gefällt oder nicht. Wer das nicht will, der sollte schleunigst seine Koffer packen und abreisen. Mir gefällt in PY vieles nicht, vor allem diese verdammte Korruption usw., dennoch werde ich mich an bestehende Gesetze halten und nicht mein eigenes Süppchen kochen wollen.

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    1. Ja klar, alle sollten sich an bestehende Gesetze halten. Aber man muss auch zugeben, dass man da vor langer Zeit einige gravierende Fehler begangen hat.
      Man umwarb die Mennoniten, im Bewußtsein, dass es fleißige Menschen sind und siedelte sie im Chako an.
      Dabei sicherte man ihnen als Gegenleistung auch eine gewiisse Autonomie zu, was die Ausübung ihrer Religion und Kultur betraf. Die Mennos haben ihren Teil erfüllt und mit Fleiß den klimatisch schwierigen Chako urbar gemacht. Aber von den Zusagen einer Autonomie wollte man irgendwann, besonders heute, nichts mehr wissen.
      Im Grunde wurden die Mennos betrogen. Genauso wie man die Ureinwohner immer wieder gerne betrogen hat.

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      1. DerEulenspiegel

        Das ist korrekt. Wie weit jedoch die zugesicherte Autonomie reicht ist mir nicht bekannt. Auch nicht, ob diese nach wie vor uneingeschränkt gilt. Wenn dem tatsächlich so wäre, dann freilich kann und darf sich der paraguayische Staat in die innermennonitischen Angelegenheiten nicht einmischen. Dennoch stören mich solche mittelalterlichen Regeln die zudem nicht einmal biblisch begründbar sind, auf die sich die Mennoniten i.d.R. ja berufen. Ich weiß auch, daß es beständig Diskussionen zwischen “weltlichen” und “orthodoxen” Ansichten innerhalb der Mennoniten gibt. Leider lassen sich die orthodoxen Mennoniten nur wenig davon beeindrucken. Dafür werden sie verschont von all den irren Lehren und Ideologen der westlichen, dekadenten Welt. Vielleicht ist das insgesamt ja besser so für deren Zusammenleben. Auf jeden Fall kennen die Mennoniten nur in wenigen Fällen den bei uns so sehr ausgepägten Hang zur “Selbstverwirklichung” und einer egoistischen Ellenbogengesellschaft – daher auch so gut wie keinerlei Kriminalität unter den Mennoniten.

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    2. Und ich bin mir nicht sicher, das ist ja mal eine Vermutung ins Blaue hinein, aber vielleicht kent ja jemand Statistiken dazu, aber ich vermute mal, dass die Analphabetenquote bei den Mennos geringer ist als bei den Lateinern.

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