Mit 80 Jahren Studium abgeschlossen

Asunción: Ramón Giménez nahm sein Studium nach 50 Jahren wieder auf, kurz nachdem er 80 geworden war. Letzte Woche gab er seine Diplomarbeit ab, um den Bachelor-Abschluss in Sozialer Arbeit zu erhalten. Seine Botschaft ist klar und eindringlich: Das Alter sollte kein Hindernis sein, sich den Traum vom Studium zu erfüllen.

„Am Anfang hatte ich große Angst, weil ich ein Student mitten unter jungen Männern und Frauen war, aber sie haben mich sehr gut aufgenommen. So konnte ich das Ziel erreichen, mein Studium abzuschließen“, berichtet Giménez.

Am 1. Dezember gab er seine Diplomarbeit am Gutenberg-Campus der Evangelischen Universität Paraguay (UEP) zusammen mit seiner Lebensgefährtin María Segovia ab: “Gegenseitige Hilfe beim Wohnungsbau aus Sicht der Sozialarbeit”. Er erhielt die Bestnote für seine Expertise.

Der frischgebackene Absolvent wurde am 30. August 1942 in Asunción an der Küste des Paraguay-Flusses geboren. „Ich komme aus dem Stadtviertel La Chacarita“, sagt er stolz. Giménez ist seit 52 Jahren verheiratet und hat 4 Kinder. Er arbeitete in einigen Institutionen wie dem Sozialministerium, im Komitee der Kirchen, auch in Wohnungsbaugenossenschaften. „Arbeit bedeutete für mich immer, sich um soziale Probleme zu kümmern und ich habe viele Aufgaben der Sozialen Arbeit empirisch erledigt, aber ich hatte nicht die Technik, die eine Universität oder ein Abschluss vermittelt. Das hat mich dazu gebracht, an die Universität zu gehen und dort einen Abschluss zu machen“, berichtete Giménez weiter.

In der letzten Phase seiner Arbeitszeit widmete sich Giménez den Behinderten in seiner Kommune und zog sich dann in das Rentenalter zurück. Er merkt an, dass Helfen ihm Befriedigung verschaffe.

Das Engagement des Sozialarbeiters, erklärte der Absolvent, sei sehr wichtig im Prozess des Aufbaus von Staatsbürgerschaft und vor allem beim Versuch, einen Veränderungsprozess zu erreichen. „Man muss das Engagement, das man mit dem Studium annimmt, viel mehr verinnerlichen, es ist ein Engagement für die Menschen, die Hilfe brauchen“, sagte Giménez.

Eine sehr wichtige Information für ihn ist seine Herkunft, in La Chacarita geboren zu sein, einem Viertel am Ufer des Paraguay-Flusses, auf den viele Vorurteile fallen. „Meine Herkunft stammt aus der unteren Schicht von Asunción, was nicht bedeutet, dass die Menschen dort nicht weiterkommen, studieren und sich anstrengen können, um etwas Großes zu erreichen“, betonte Giménez.

Der Rat, den er Rentnern mit seiner Erfahrung gibt, ist, dass man sich nach seinem 60. Lebensjahr nicht aufgeben und zu Hause bleiben muss. In seinem Fall betont er, dass mit dem Abschluss in der Hand seine Reise nicht zu Ende sei, sondern er sich ganz im Gegenteil dafür einsetze, sein Wissen auch weiterhin anderen Menschen und möglichst “im Bereich der Senioren“ einzubringen, für eine bessere Lebensqualität und ein gesundes Altern.

Wochenblatt / Ultima Hora

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