Oberster Gerichtshof statuiert ein Exempel

Asunción: Seit Monaten forderte die Tageszeitung Última Hora Einsicht bzw. Veröffentlichung einer Liste aller im Kongress angestellten Personen, die von Steuergelder finanziert werden. Demnach sind auch Informationen über die Personen bzw. Einkünfte, Funktion usw. offenzulegen. Die Verfassung hält zur Transparenz an.

Nachdem das Abgeordnetenhaus sich vehement weigerte und schon elf Fälle der Vetternwirtschaft ans Licht kamen, schlugen die Vertreter der Kammer einen falschen Weg ein und verabschiedeten ein Gesetzesentwurf, der die Übergabe von Daten an die Presse unter Bestrafung stellt. Dass dies die falsche Entscheidung war erkannte nun selbst der Präsident der unteren Kammer des Parlaments und erklärte heute bis spätestens Montag die Listen offenzulegen. Der Senat zeigte weniger Resistenz und versprach schon vor Tagen dies zeitnah zu tun.

Das beste Bild gab jedoch der Oberste Gerichtshof ab, der vor drei Tagen von der Tageszeitung Abc Color aufgefordert wurde, die Liste seiner Angestellten zu veröffentlichen samt Funktion und Einkommen. Am gestrigen Nachmittag schon wurden die kompletten Daten von 11.000 Angestellten des Judikative veröffentlicht, ohne jede Gegenwehr oder Verzögerungstaktik. Auffällig dabei sind die hohen Gehälter und Zulagen, die in einigen Fällen 40 Millionen Guaranies überschreiten.

Unter den Bezeichnungen finden sich Auxiliar Administrativo – Hilfsadministrator, Asistente Administrativo – Administratorassistent, Registrador – Registrierer diverser Stufen, Auxiliar de Servicios Generales – Helfer für alles, Ordenanza – Ordonanz, Auxiliar Judicial – Hilfsjurist, Juez de Paz – Friedensrichter, Miembro de Tribunal – Tribunalsmitglied, Jefe de Departamento – Bereichsleiter usw. Außerdem kann neben Lohn und Zuschuss das Datum abgelesen werden, seit wann sie im juristischen Dienst angestellt sind.

(Wochenblatt)

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6 Kommentare zu “Oberster Gerichtshof statuiert ein Exempel

  1. Das Deutsche Bundesverfassungsgericht hat 229 Beschaeftigte.
    Der Unterschied zu den 11.000 Beschaeftigten beim Paraguayischen obersten Gericht liegt wohl darin, dass Paraguay rund 50 mal soviele Einwohner wie Deutschland hat.

    Kann aber auch sein, dass die hiesigen Richter mehr Angehoerige haben.

  2. mal ganz hypothetisch:
    man stelle sich vor, alle paraguayischen Politiker wären ehrlich und würden das verdienen, was sie auch wirklich erarbeiten. Paraguay wäre der reichste und glücklichste Staat der Welt,oder? Bei soviel Verschwendung könnten doch alle auf Pump leben, wenn das Geld gerecht verteilt würde, da hätte der Ärmste eine Bude und was zu Essen….

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