Paraguay auf dem Weg zur Industriemacht

Asunción: Der landwirtschaftliche Sektor in Paraguay musste einige Einbußen einnehmen und scheint die besten Jahre hinter sich zu haben. Jetzt soll das Land zu einer Industriemacht anwachsen.

In den drei ersten drei Monaten dieses Jahres haben Ankündigungen über mehrere Millionen US-Dollar an Investitionen zweifellos die lokale Wirtschaft vorangetrieben, unter den wichtigsten ein Zementwerk in Concepcion, eine Aluminiumfabrik im Bereich Cental und eine Motorenfabrik in der Stadt Hernandarias. Der stellvertretende Minister für Industrie, Luis Alfredo Llamosas, hob diese Projekte hervor und sagte, dass Paraguay in 5 Jahren eine Industriemacht werde.

Er wies darauf hin, dass nur bei diesen drei Vorhaben mehr als 1.400 Arbeitsplätze direkt geschaffen werden, zu denen viele indirekte hinzukämen, wie durch den Maquila-Sektor.

„Wir befinden uns in einer wirklich positiven industriellen Revolution, da Paraguay zu einem Pol der industriellen Entwicklung wird”, sagte Lamosas. Er sprach auch über die Situation in den Nachbarländern und zeigte sich besorgt. „Wir sehen mit großer Sorge die Situation der Nachbarländer. Es ist eine Tatsache, dass Argentinien und Brasilien viele Turbulenzen verursachen, die den paraguayischen Handel und die paraguayische Industrie grundlegend beeinflussen”, sagte er.

Andererseits kommentierte er die Arbeit des Ministeriums für Industrie und Handel bei der Förderung der Vorteile, die das Land bei Investitionen im Ausland bietet. „Wir waren mit mehreren Fachleuten in Uruguay, um über die Vorteile einer Investition in Paraguay zu sprechen. Dann ist eine Reise mit demselben Ziel nach Resistencia vorgesehen. Wir arbeiten daran, Branchen zu gewinnen, die sich in der Schaffung vieler Arbeitsplätze niederschlagen wird”, sagte Llamosas.

In Bezug auf die Steuerreform, die vom Finanzministerium in Auftrag gegeben wurde, erklärte Llamosas, dass er mit der Maßnahme zur Erhöhung der Zölle nicht besonders einverstanden sei.

Wochenblatt / IP Paraguay

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13 Kommentare zu “Paraguay auf dem Weg zur Industriemacht

  1. Das sind gute Nachrichten, diese positive industrielle Revolution. dass Paraguay in 5 Jahren eine Industriemacht werde, dabei muss sich wohl um einen Übersetzungsfehler handeln: Eine Zement-, Alu- und Motorenfabrik reicht dazu nicht. Dennoch positive Signale.

    1. Revolution? geht’s noch eine Nummer Größer? Erst mal das “Human Kapital” Ausbilden. “Korruptionsweltmeister ” Paraguay! Tut mir Leid, aber DAS Land braucht einiges andere nötiger!

  2. Wahr ist, daß in den 80er Jahren Paraguay tatsächlich auf dem besten Weg war, nicht gerade eine “Industriemacht”, aber doch ein Land war, das durch die steigende Industrialisierung auf dem besten Wege war, immer und immer mehr Paraguayern Arbeit und Brot geben zu können, und die besten Voraussetzungen für eine weitere Ausweitung der industriellen Tätigkeit in Paraguay waren bestens, zumal gerade diese Industriellen die bestmöglichste Unterstützung des damaligen Präsidenten Alfredo Stroessner hatten. Viele werden sich noch erinnern können an ansehnliche Fabriken in Villeta, die damals schon zur Industriestadt Paraguays erklärt wurde, und das nicht einmal zu Unrecht. Nach dem Regierungsumsturz im Februar 1989 allerdings bekämpfte man diese Industrien mit Hilfe von zu diesem Zweck gegründeten außerbetrieblichen Gewerkschaften, so daß dann eben einer nach dem anderen dieser fast nur ausländischen Fabrikeigentümern seine Zelte abbaute und aus dem Land flüchtete. Ich höre heute noch im Geiste das Geschrei dieser betriebsfremden Gewerkschaften: ” Paraguayer!!!!! Paraguay den Paraguayern!!!! Wie lange lassen wir uns noch gefallen, daß internationale Kapitalisten unsere Arbeiter ausbeuten und nur aus dem großen Unterschied zwischen dem Lohnniveau ihres Landes und unseres Landes viele Millionen Dollars verdienen und in ihr Land transferieren!!! Was die können, das können wir schon lange!!! Wir werden unsere eigene paraguayische Industrie aufbauen und brauchen dazu keine Ausländer!!!” Dabei waren nämliche gerade diese ausländischen Industriellen diejenigen, die ihre paraguayischen Mitarbeiten noch am besten bezahlen. Ich selbst hatte Einblick in die Buchhaltung einer dieser Firmen, die gut 200 Leute beschäftigte, und das zu einer Zeit, als der gesetzliche Mindestlohn in Paraguay noch bei Gs. 35.000 stand. Der Firmenchef erklärte von sich aus, von diesem Mindestlohn könne niemand überlegen, damit zwinge man das Personal planmäßig zu Unehrlichkeit. In einem internen Reglamentatium für seine Firma setzte er den absoluten Mindestlohn auf Gs. 80.000 fest. Diese Gs. 80.000 bekamen allerdungs nur sehr sehr wenige, die wirkllich untergeordnete Arbeiten verrichteten. Die Löhne waren, je nach Bedeutung der Arbeit eines jeden Einzelnen, aufgestuft, und die Allermeisten hatten sogar viel mehr als nur den Mindestlohn. Z.B. hatte der Betriebselektriker, der ständig für die Instandhaltung und Instandsetzung der elektrischen Installationen verantwortlich war, einen Gehalt von Gs. 650.000, also ca. das 19-fache des internen Mindestlohns. Alle dort arbeitenden waren versichert, und nicht nur bei der IPS, außerdem auch noch bei einer Privatversicherung mit eigenem Krankenhaus, auf Kosten der Firma. Und trotzdem schafften es die von dem Stroessner-Nachfolger General Andrés Rodriguez auf diese Firmen gehetzten Gewerkschaften, den Fabrikanten das Leben zur Hölle zu machen, bis sie dann, einer nach dem anderen, enttäuscht das Land verließen. Und jetzt plötzlich redet man in Paraguay von der Errichtung einer Industriemacht?? Da lachen aber wirklich nicht nur die Hühner.

    1. Interessanter Kommentar, genau so habe ich mir das vorgestellt, dass das so abläuft hier, dass so über ausländische Investoren gedacht wird, auch wenn diese noch besser zahlen. Sicher gibt es auch solche Investoren, die das Land ausbeuten in Zusammenarbeit mit der Korruption, die meisten dieser “bösen” Betriebe bringen jedoch Arbeit und Zahltag für diese Buen Educados.

  3. Und hätte man diese Industrie gehegt und gepflegt, ihnen jeden Wunsch von den Lippen abgelesen und mit Steuergeld bezahlt, hätten sie trotzdem die Produktion bei Zeiten in ein billigeres Land verlegt und Paraguay würde wahrscheinlich noch schlechter dastehen oder zumindest wäre es noch schmutziger und von der Gesellschaft her bunter. Ich will hier natürlich niemanden kritisieren und eine wirkliche Lösung gibt es hier nicht, aber diesen Weg kennt man an sich.

    1. Ich sehe es so, dass Firmen hier billig produzieren wollen, was bedeutet, niedrige Lohnkosten und kein Umweltschutz. In China kann man sehen, wo das hinführt. Es scheint nicht so, dass die Paraguayer sich versklaven lassen, so wie die Chinesen und das ist auch gut so. Sklaverei und massive Umweltzerstörung damit die sogenannte erste Welt billige Waren bekommt. Man weiß hier, wie man mit wenig überlebt, wenn es sein muß.

      1. Das finde ich einen guten Einwand, Sklaverei muss nicht sein. Ein halbes Jahrhundert Weißer Mann in Südamerika hinterlässt natürlich auch bei den Eingeborenen seine Mentalität. An dem wird es liegen, dass hier alles so ist, wie es ist. Schade, bin wohl auf der falschen Seite. Werde mich noch etwas mehr in die Sonne legen, die Sprache lernen, meinen Müll abfackeln, dann fällt es bald gar nicht mehr auf, dass ich ein Gringo bin.

        1. Ich sehe, es finden Adaptionsprozesse statt. Dann können wir auch endlich Polarbier zischen am Windellagerfeuer auf Paraguayerart. 🙂
          Sturheit und Stolz hat auch sein Gutes. Warum sollte man beim globalen Wettbewerb um den billigsten Produktionsstandort mitspielen? Zur Not lebt man halt mit seinen 20 Hühnern, 2 Kühen, 3 Schweinen und 300.000 Sozialhilfe am Minimum aber frei vor sich hin.

          Klar, dass man das anders sieht, wenn man aus der 1. Welt hierher kommt weil man mit billigem Gärtner und Haushälterin einen auf Kolonialherr machen will und auf Faisbuk Bilder von Villa und Pool postet.

          Made in China – arbeiten für 1 Dollar am Tag:

          https://www.youtube.com/watch?v=Yq2eycKYZUA
          https://www.youtube.com/watch?v=Dghxz5JEodU
          https://www.youtube.com/watch?v=TOfwMS9x2Fk
          https://www.youtube.com/watch?v=KPHawjAE5iI
          https://www.youtube.com/watch?v=2zHnFEyqdqA

          ZDFzoom – Schöne Bescherung Spielzeug aus China:

          https://www.youtube.com/watch?v=DVZzzGEFieY

  4. Die wirklich großen Unternehmen schicken im Vorfeld ihre Anwälte und Fachleute, die das gesellschaftliche und politische Umfeld des Landes unter die Lupe nehmen, in dem sie ihr Geld investieren wollen.
    Wie wird sich wohl Paraguay diesen Experten präsentieren?
    Keine rechtliche Sicherheit.
    Strom und Wasser gibt es nur sporadisch.
    Die Straßen bestehen nur aus Schlaglöchern.
    Der Zoll verteuert Einfuhren von Arbeitsmitteln und Ersatzteilen derart, daß die Waren am Ende fast doppelt so teuer sind.
    Ohne Coima gibt es keine Genehmigungen.
    Die Arbeitnehmer kommen, oder sie kommen nicht. Aber darauf kann man sich verlassen.
    Es wird gestohlen, was nicht mit 8 Schrauben am Boden befestigt ist.
    Erwischt man einen Angestellten beim Stehlen, muß man ihm noch eine Entschädigung bezahlen, wenn man ihn entlässt.
    Eigenständige Arbeit wird nicht geleistet. Steht man nicht ständig hinter ihnen, wird Tererepause gemacht.
    Auch Mitarbeiter, die jeden Tag genau die gleichen Arbeiten zu erledigen haben, müssen jeden Morgen neu instruiert werden. Macht man das nicht, wird gar nichts getan. ( Du hast mir ja nicht gesagt, daß ich das heute auch machen soll )
    Wer möchte, darf diese Liste gerne verlängern.

    1. Die List ist vollständig. Ich habe genau das auch erlebt hier. Nicht nur, vieles lief auch korrekt ab, viele gute Menschen habe ich hier in Paraguay angetroffen, solche, die ich in Europa nie angetroffen habe. Leider habe ich hier auch solch Halunken, Nichtskönner und völlig Plemplem-Gaga-Typen angetroffen, wie ich sie in Europa nie angetroffen habe.
      Wenn es dann ums Haus, Auto etc. geht, ist es dann mehr als mühsam, wie wenn es “nur” um dauern Fenster schließen geht bei Gestank und Lärm. Bei Einbruch der Dunkelheit muss geschlossen werden wie in einem schlechten Zombiefilm. Da kann ich auch meine Klimaanlage nicht laufen lassen und es wird sehr warm im Haus, denn so gut ist der Filter nun auch wieder nicht, als dass er abfackelnden Toten Hund, Farben und Lacke, Batterien und Akku und sonstig Brennbares filtern würde. Und all diese Male die irgend so ein Heini an meinem Haus oder Auto gebastelt hat, hatte ich null rechtliche Handhabe. Darf man einfach damit leben, schauen was zu korrigieren ist, wieder zahlen, viel Zeit vertrödeln. Genau deshalb werden es sich Investoren Paraguay wohl zweimal überlegen.

  5. Hier gilt das gleiche Motto wie im Sozialismus damals ( DDR ), Überholen ohne einzuholen und an allen vorbei zu ziehen. Klar, wenn man die Infrastruktur und die Rechtssicherheit verbessert, dann noch die Korruption ein bisschen abschafft, den Amigos etwas Bildung verschafft, nicht nur im Taschen füllen, sondern für die Allgemeinheit denken, würde es auch in 5 Jahren nicht klappen, vielleicht in 25 Jahren.

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