Paraguay, ein Schritt davor größter Nutzhanf-Produzent zu werden

Asunción: China produziert 100.000 ha, Kanada 60.000, Europa 50.000, die USA 40.000 und Australien 5.000 ha. Paraguay will ein Global Player werden und ebenfalls 50.000 ha davon anbauen. Experten melden sich.

Die Tschechin Hana Gabrielová ist Expertin im Kultivieren von Nutzhanf und wurde von der paraguayischen Firma Alquimia S.A. nach Paraguay eingeladen. Paraguay möchte im großen Stil Nutzhanf anbauen und mehr als zwei Fliegen mit einer Klappen schlagen.

Nachfolgend ein Interview mit der Tschechin Hana Gabrielová:

Kann Nutzhanf den Anbau von illegalem Marihuana ersetzen?

Ja, natürlich, denn es gibt dem Bauer und seiner Familie wegen der Legalität Sicherheit. Außerdem nutzt ihm die Erfahrung im Umgang mit dem Marihuana sehr viel. Es hängt alles von der Regierung ab, denn es geht um die industrielle Verarbeitung und den Import des Saatguts.

In einer ersten Etappe will Paraguay 50.000 ha mit Nutzhanf bepflanzen. Wie kann man so etwas erreichen?

Die Menge an Saatgut die die Regierung dafür braucht, bekommt sie nirgends. Wenn Paraguay das ernst meint und nächstes Jahr 50.000 ha bepflanzen will, weiß ich ehrlich gesagt nicht, woher sie das Saatgut nehmen wollen. Die Produzenten importieren meist aus Europa und da gibt es nicht so viel, dass man es rund um die Welt schicken kann.

Wie sollte man damit beginnen?

Man sollte einen Pilotplan machen und die kommerzielle Entwicklung dabei betrachten. Man kann nicht heute drüber sprechen und morgen aussäen. Wenn man das Saatgut will muss man ebenso Patente zahlen für die Sorte, die man hierzulande braucht. Das alles kostet Zeit. Es ist eine revolutionärer Vorschlag der Regierung, doch das Programm ist nicht fertiggestellt, es gibt keine Details und die Menge ist riesig. Wenn Paraguay in drei Jahren 10.000 ha bepflanzt, kann das schon als Erfolg gewertet werden.

Könnte man im März 2020 damit beginnen, wie es das Landwirtschaftsministerium vorhat?

Ja, man könnte aber eben nur mit der Menge des Saatgutes was man bis dahin zu kaufen bekommt. Außerdem gibt es bis jetzt nur ein Unternehmen was die Lizenz hat das Saatgut zu importieren. Und dieses Unternehmen hat keine direkte Verbindung zu Saatproduzenten. Sie können nur kaufen und verteilen aber nicht reproduzieren. Mir würde es gefallen Saatgut zu multiplizieren.

Welche Länder sind die hauptsächlichsten Produzenten von Nutzhanf?

China, Kanada, Europa (Kontinent), Vereinigte Staaten und Australien

Was sind die Produktionskosten? Gibt es Schätzungen?

Das ist schwierig zu sagen, denn das hängt von der Sorte ab, die man anpflanzen will. Es kostet aber im Durchschnitt drei Mal mehr als Chía, da man die Erntemaschinen benötigt. In fünf Jahren sind die Kosten wieder gleich.

Was lohnt sich am meisten dem Nutzhanf zu entnehmen?

Zuerst einmal die Samen, die in jedes Lebensmittel kommen können. Bekannt als heart hempts werden sie viel in die USA genutzt. Dann natürlich das Speiseöl und natürlich die Pellets, die als Tierfutter geeignet sind, da sie zwischen 30 und 50% Protein beinhalten.

Welche Märkte wären für Paraguay erreichbar?

Neben dem lokalen Markt, den man damit bedienen sollte, könnte man es nach Asien exportieren, das Saatgut nach Kanada und China (Taiwan). Paraguay könnte Hanfsamen zusammen mit Chia und Quinoa exportieren.

Könnte Nutzhanf auch für Sojabauern interessant sein?

Die Reste des Nutzhanfs sind im Gegensatz zu Soja viel proteinhaltiger. Für Schweinezüchter sind diese bestens geeignet.

Existieren gentechnisch veränderte Sorten des Nutzhanfs?

Nein, bisher gibt es nur natürliche Sorten.

Wie kann Nutzhanf die Lebensqualität der Bauern verbessern?

Sie können die Samen als Lebensmittel benutzen. Sie haben viele Nährstoffe. Sie können Öl pressen, Mehr machen und den Stengel verarbeiten, was beim Hausbau unerlässlich ist. Bauern können ihre Häuser damit vor Kälte und Hitze schützen. 

Wie nutzt man Nutzhanf als Baustoff?

Die aufgetrennten Stengel mit Wasser, Kalk und roter Erde vermischen und als Ziegel oder Wandflächen daraus machen. 

Hana Gabrielova ist Geschäftsführerin des tschechischen Unternehmens Hempoint, welches seit 2010 auf dem Markt ist. In der Firma verarbeitet man das Nutzhanf und gewinnt daraus Saatgut, Öl, Butter und Tee. Ihr Wissen wird in den Ländern der Eu aber auch in Malaysia, Thailand, Indien, Nepal und Kolumbien geschätzt.

Wochenblatt / Última Hora

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10 Kommentare zu “Paraguay, ein Schritt davor größter Nutzhanf-Produzent zu werden

  1. Ich denke, das ist der richtige Ansatz. Hanf zehrt den Boden nicht so aus, wurde auch erfolgreich in Australien eingesetzt um die Böden vom Baumwollanbau zu regenerieren. Die Fasern sind vielseitig einsteztbar, auch zur Papierherstellung bestens geeignet. Die Samen ergeben ein gutes Speiseöl, der Trester ist gutes Kraftfutter.

  2. Die Idee mag gut sein. Es gibt in diesem Lande viele “gute Ideen” – allein, an der Umsetzung hapert es. Wer nicht einmal eine vernünftige Zementproduktion auf die Reihe bekommt, der will nun zu einem der “weltweit größtem Nutzhanf-Produzenten” aufsteigen. Ich glaube hier nur, was ich sehe – und das sieht meist anders aus, als das was man vorher an großen Sprüchen geklopft hatte. Warten wir also erst einmal ab.

  3. Das grüne Glück scheint nicht zu wissen, das die über 50 Sorten Nutzhanf so gut wie kein THC (weniger als 0,2%) beinhaltet. Sicher zu viel Indischen Hanf konsumiert, hilft aber nicht gegen Dummheit. Cannabis (Hasch) hat im durchschnitt ein THC Wert bis 17%. Also dann dröhne dich mal zu!

  4. Therapielaser Gurklipflückli

    Das große Geschäft gewittert, muss man sähen und dasitzen und Gras zum Trinken trinken und zuschauen, wie es wächst, da ist man hierzulande gerne dabei. Zumal es sich finanziell mehr lohnen dürfte als Tomaten anzupflanzen.

  5. Das Marihuana, das die Paraguayer derzeit anbauen ist fast thc freier Hanf und somit Nutzhanf. Da der Paraguayer aus Unwissenheit oder Faulheit thc zerstoerende Anbaufehler begeht sinkt der thc Anteil nahe 0 und es steht nach jeder ernte mehr als genug gratis Saatgut zur Verfuegung. Solange hier niemand genveraendertes Saatgut in Umlauf bringt, das die Anbaufehler ausmerzt, bleibt das auch so….

    1. Man kann sich auch mit Bier einreiben gegen Schmerzen oder das Bier aufkochen und inhalieren. Die therapeutischen Möglichkeiten sind schier endlos. Dazu ist es sehr erfrischend bei Hitze.
      Es wächst nur leider nicht wie Unkraut hinterm Haus, das ist der Nachteil. Es muß teuer hergestellt werden und die Büchsen dann abgefackelt. Für die fachgerechte Entsorgung ist aber ein anderer Kommentator zuständig.
      Es ist ja schön, wenn man gerne mal einen durchzieht. Diese ganzen Märchen, um das Zeug in ein besseres Licht zu rücken, damit man es endlich auch vorm Haus anbauen kann statt hinterm Haus, entspringen wohl dem Hirn, wenn man mal wieder richtig breit ist.
      Besoffen Motorradfahren ist man hier gewohnt, da hat man viel Übung. Bekifft am Straßenverkehr teilzunehmen ist wieder etwas ganz anderes und muß erst mühsam erlernt werden. Das dauert Generationen. Mit Alkohol kennt sich der Mensch aus.
      Weiterhin wird man vom Alkohol nicht so dümmlich albern sondern eher aggressiv und es kommt der wahre Charakter zum Vorschein, was ja auch schon was wert ist. Durch den Verlust der motorischen Fähigkeiten haben die anderen sogar noch was zu Lachen, was in einer geselligen Runde für Spaß sorgt, zumindest für die anderen, die es noch mitkriegen.
      Bei den Kosten ist das schnellwachsende Kraut natürlich unschlagbar.
      Es ist allerdings sehr unehrlich, eine Art Propaganda zu verbreiten, die das Zeug als Allheilmittel darstellt, obwohl man sich eigentlich nur legal und ohne Angst zudröhnen will.

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