Paraguay: Heinzel Group wird strategischer Investor

Asunción: Die österreichische Heinzel Holding GmbH und Paracel S.A. haben eine Investitionsvereinbarung abgeschlossen, wonach Heinzel strategischer Eigenkapitalinvestor in Paracel, einem Aufforstungs- und Zellstofffabrikprojekt in Paraguay, Südamerika, wird.

Paracel hat nunmehr Kapitalzusagen von einer Gruppe paraguayischer und europäischer Unternehmerfamilien erhalten. Die Investition der Heinzel Group komplettiert das erforderliche strategische Eigenkapital für das Projekt. Heinzel wird bei Projektabschluss 25 % der Anteile an Paracel halten. Paracel verfügt über mehr als 180.000 Hektar Land zur Aufforstung im Norden Paraguays und plant, 1,8 Millionen Tonnen Eukalyptus-Zellstoff pro Jahr zu produzieren. Seit dem Projektstart Ende 2018 hat das Pionierprojekt wichtige Meilensteine erreicht: Paracel hat bereits mehr als 16.000 Hektar Wald bepflanzt, die Planung der Zellstofffabrik abgeschlossen, die Baugenehmigung erhalten sowie die erforderlichen Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen abgeschlossen und mit umfangreichen Erdarbeiten auf dem Fabriksgelände begonnen. Als eines der größten Aufforstungsprojekte der Welt, bei dem mehr als 100 Millionen Bäume gepflanzt werden, hat es auch die wissenschaftliche Dokumentation des resultierenden CO2-Bindungseffekts abgeschlossen.

„Wir sind stolz darauf, an diesem bahnbrechenden Projekt für nachhaltige Forstwirtschaft und Zellstoffproduktion in Paraguay mitzuwirken“, sagt Sebastian Heinzel, CEO der Heinzel Group. „Paracel wird nicht nur die faserbasierten Produkte der Zukunft liefern, sondern trägt schon jetzt zum Kampf gegen die Erderwärmung bei und arbeitet darüber hinaus aktiv an der Steigerung der Biodiversität in der Region. Wir werden unser industrielles Know-how und unsere langjährige Erfahrung auf den globalen Zellstoffmärkten einbringen, um diesem Projekt zum Erfolg zu verhelfen.“

Im Projekt schließt sich die Heinzel Group einer Gruppe paraguayischer Unternehmerfamilien an. Gründer und größten Aktionär von Paracel ist die Zapag-Gruppe. „Wir hätten keinen besseren Partner als Heinzel finden können, um unsere Vision für die Zukunft Paraguays zu verwirklichen“, sagt Blas Zapag, Präsident der Zapag Group.

Per Olofsson, der den Paracel-Mitbegründer und Projektentwickler Girindus Group aus Schweden vertritt, fügt hinzu: „Jetzt sind wir bereit, Paracel auf die nächste Stufe zu heben. Heinzel vervollständigt das Top-Team erfahrener Fachleute, das wir aufgebaut haben.“

Über die Zapag-Gruppe

Die Zapag-Gruppe ist ein führendes Konglomerat in Familienbesitz in Paraguay. Geschäftsschwerpunkte liegen in den Bereichen Treibstoff-Versteilung, Ethanolproduktion, Flusslogistik und Immobilien. Die Gruppe ist in Paraguay, Uruguay, Bolivien und Argentinien mit Marken wie Copetrol, Petrobras Paraguay und Axion Uruguay tätig.

Über die Girindus Gruppe

Die Girindus-Gruppe ist ein schwedisches Familienunternehmen mit einer erfolgreichen Erfolgsbilanz bei Forstinvestitionen und Projektentwicklungen in der Zelluloseindustrie. Beispiele für Investitionen von Girindus sind Paracel, Renewcell AB und SilviPar.

Über die Heinzel Group

Die Heinzel Group ist eine österreichische Unternehmensgruppe auf dem Gebiet der Papierherstellung. Kopf der Gruppe bildet die Holdinggesellschaft Heinzel Holding GmbH mit Sitz in Wien. An vier Standorten in Europa produziert die Heinzel Group Marktzellstoff, Verpackungspapier und Zeitschriftenpapier und handelt mit Zellulose, Papier, Recyclingfasern und Verpackungslösungen. Die Heinzel Group ist mit ihren Produktionsgesellschaften Zellstoff Pöls, Laakirchen Papier, Raubling Papier und Estonian Cell einer der bedeutendsten Zellstoff- und Papierproduzenten in Mittel- und Osteuropa. Die drei Handelsgesellschaften der HEINZEL GROUP – heinzelsales, Europapier und Bunzl&Biach – reagieren flexibel auf die unterschiedlichen internationalen Kundenanforderungen. Der Erfolg der Gruppe basiert auf ihrem Unternehmergeist und dem Bekenntnis zu langjährigen Partnerschaften. Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt aller Aktivitäten der Heinzel Group.

Wochenblatt / Heinzel Group

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10 Kommentare zu “Paraguay: Heinzel Group wird strategischer Investor

  1. Besonders die Österreicher sind die größten Abholzer der Wälder Europas. Gerade österreichische Holzfirmen haben bis jetzt den letzten Urwald in Europa, Rumänien, abgeholzt. Für Sägemehl das dann zu Preßholz gemacht wird und der Endabnehmer ist vor allem Ikea aus Schweden.
    Diese Leute gehören gänzlich verboten.
    Das Ziel dieser Leute ist jetzt hier weiter Abzuholzen da die Wälder in Rumänien nun wohl verschwunden sind. Weiter östlich wagen sie sich nicht denn da ist der böse Putin der sie nicht weitermachen läßt.
    Jagt diese Leute sofort aus dem Land und sanktioniert Österreich schon nur deshalb daß diese aus Österreich kommen.
    Die kommen nur hierhin nach der Suche nach den letzten Wäldern der Welt um die abzuholzen und dann die Naturressource nach Europa billigst weiterzureichen wo Ikea dann Mordspreise für die überteuerten Möbel kassiert.
    Holz lieber die wiener Stadtparks ab anstatt hierhin zu kommen…
    Diese Leute kommen hierhin weil sie nicht weiter ostwärts können denn da werden sie von den Russen gestoppt.
    So jetzt wissen sie warum u.a. Putin keine andere Wahl hatte als einzumarschieren.
    Holzen sie doch die polnischen Wälder ab – die gehören ja sowieso nicht den Polen sondern Preußen.
    Prussia is not yet lost!
    Tatort Wald gegen die Abholzung in Rumänien – Holzraub in den Karpaten – https://www.youtube.com/watch?v=-r4JlLu8F48

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    1. Das sind ja ganz neue Erkenntnisse: PUTIN der Naturschützer. Marschiert in andere Länder ein, um dort die Wälder vor Abholzungen zu schützen. Wenn dabei ein paar hunderttausend Zivilisten getötet und ganze Städte dem Erdboden gleich gemacht werden, dann sind das leider unvermeidliche Kollateralschäden. Und daß Polen zu Preußen gehört, sollte nach Ihrer Logik wohl dazu führen, daß sich Deutschland diese Gebiete wieder holt. Hatte Putin übrigens schon vor ca. 15 Jahren allen Ernstes Deutschland vorgeschlagen! Sie sind ein widerlicher Putinist der genau wie dieser Verbrecher bereit ist, die gesamte Nachkriegsordnungen in Frage zu stellen und Kriege anzuzetteln. Wie krank ist das denn?

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      1. Es genügt wenn man nicht ständig behauptet nachhaltig zu arbeiten und die umwelt zu schützen obwohl das gar nicht möglich ist und genau das gegenteil getan wird.
        Wie letzyens: die einzigen, die permanent behaupten sich nirgends einzumischen, nur das gute tun, demokratie bringen, klima retten etc. Wer ist es?

  2. 180.000 ha Aufforstung mit Eukalyptus. WAS FÜR EIN WAHNSINN!!!! Das bedeutet auf Jahrzehnte hin Zerstörung von Böden und Grundwasser. Was für verantwortungslose und gewissenlose Idioten wollen so etwas zulassen? Geht es hier nur um´´s Geld (Bestechung?) oder was sind die Hintergründe dafür. Der Wahnsinn nimmt offensichtlich kein Ende, wohin man auch schaut. Und die Qualitätspresse, Umweltschützer (gibt´s die in PY überhaupt?) und vor allem die Jugend schaut nur deppert zu, schweigt und bleibt einfach wie immer im Lehnstuhl faul zurück gelehnt.

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    1. Im Text steht: “Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt aller Aktivitäten der Heinzel Group.”
      Also alles super! Bestimmt kommt bald ein absolut total unabhängiger Forstexperte daher und sagt dass Monokulturen sehr gut für die Böden sind und totaaaaaaal nachhaltig.

      Ich wünschte ich wäre auch so nachhaltig, hat jemand Tipps wie ich Klopapier zweimal nutzen kann?

  3. Ja, »bahnbrechende« Geschäftsidee. Muss man erst einmal darauf kommen, »bahnbrechende« Monokulturen zu kultivieren. Im Endeffekt frisst die eingesetzte Chemie die CO2-Billanz wieder auf. Aber was soll man hierzulande auch sonst in »bahnbrechende« Geschäftsideen investieren als die Herstellung von Hölzl. Viel brauchen die Menschen nicht um glücklich zu sein. Billigpolarbierbüchsen und Shwuddeli-Hui-120-dB-CiDis wachsen nun mal nicht auf den Bäumen, deutsche Brauereien und deutsche Sportplätze für Shwuddeli-Hui-120-dB-Abgeshwudeli gibt es schon zur Genüge. Was also sonst bleibt als »bahnbrechende« Investitionsmöglichkeit als die Herstellung von Streichhölzl, um den Müll abzufackeln. Eine einzig klitze-kleine Müllverbrennungsanlage im Lande vielleicht. Aber mit einzig klitze-kleine Müllverbrennungsanlage im Lande würde ja niemand Gewinn erzielen. Weil teurer als der Onkologe des besten Gesundheitssystems der Welt.

  4. @Eulenspiegel
    Äähh, nöö glaub’ ich eher nicht.
    Der kleine Seitensprung von Honorabilis Vladimiro Putin hat allerdings zur Folge daß diese Össies nicht weiter gen Osten können ohne eines auf die Finger vom Russen zu bekommen.
    Diese ungemütliche Tatsache haben sie wohl jetzt mittlerweile bemerkt und versuchen sich daher in Südamerika. Das was diese Firmen da abziehen ist direkt ein Neokolonialismus.

    1. Meine Maxime ist diese: die Naturressourcen haben im Land zu bleiben und die Endprodukte die aus diesen Naturressourcen gemacht werden auch.
      Die Ukrainer sind selbst schuld an ihrer Misere. Die Ukraine gilt als das korrupteste Land Europas zu denen verglichen die Russen als wahre Heilige dastehen. Die Russen schachern sich Dronen bei den Ukrainern ein für ein paar Bottiche Honig – diese Dronen reichen die Ukrainer dann nur an die Russen weiter die ihnen zuvor vom Westen gegeben wurden. Genau dieselbe Masche zogen schon die Afghanis ab mit den Amis die das teure Equipment nur schwups den Taliban auf dem Schwarzmarkt anboten und den Amis erklärten die Geräte wären “verloren gegangen”. Ähnlich wie es bei der Polizei und Militär in Paraguay läuft – Staatsinstitutionen stattet man auch nicht aus da das Mobiliar und Equipment sofort von den Beamten gestohlen würde. Das ist der Grund warum der paraguayische Staat keine Waffen an die Polizei ausgibt sondern diese müssen sich die Knarren selber kaufen – sie würden diese sofort verhökern und Vater Staat diese als “gestohlen” oder “verloren” melden.
      Jedermann weiß daß der Krieg in der Ukraine darum existiert weil der Westen das Land plündern wollte und Putin dieser Plünderung einhalt gebieten wollte. Es geht darum wohin die Lebensmittel (Weizen, Mais, Roggen, etc.) der Ukraine gehen soll – zum Westen oder Osten? Rußland entschied es geht nach Osten (nach Rußland und dann weiter nach China) und der Westen (Europa und dann weiter zur USA) bekommt nichts. DARUM geht es da.
      Die Österreicher sind mit ihrer Abholzung bis zur östlichen Grenze gestoßen und müssen sich jetzt im Westen andere Naturressourcen suchen die sie plündern können.
      Wenn man sie zwänge die Möbel im Land herzustellen und ein totales Exportverbot verhinge auf alle Ikea Möbel die in Paraguay mit paraguayischen Ressourcen hergestellt wurden und mit der Auflage daß alle Maschinen in Paraguay von den Österreichern mit paraguayischem Eisen hergestellt würden (diese Firmen würden dafür in den Bergbau einsteigen müssen um im Chaco Eisenbergbau zu betreiben) und Ikea eine Zweigstelle in Paraguay aufstellt – unter diesen Bedingungen dürfen sie kommen.
      Nichts wird exportiert, alles wird hier hergestellt inklusive eine Maschinenfabrik für die zu verwendenden Maschinen, Technologietransfer und für die in Paraguay ansässige Bevölkerung – dann dürfen sie gerne kommen. Sie bekommen Immunität und das Gehalt der Arbeiter liegt bei 1 Million Guaranies, Streiks schlägt der paraguayische Staat mit Panzern nieder, alles wird hier hergestellt und nichts darf ins Ausland gehen. Die Möbel müssen mindestens 50 Jahre halten ohne zu wackeln, schlenkrig zu werden oder Schlagseite zu bekommen (Qualität über alles). Keine Person die diese Mbel kauft kann diese an Ausländer verkaufen oder exportieren. Nur unter diesen Bedingungen gewinnt Paraguay bei diesem.
      Willst du also Ikea Möbel so mußt du ein Einwohner Paraguays sein und hier wohnen – sonst gibt’s nichts.
      Rohstoffe zu plündern und damit abzuhauen in andere Länder sollte so langsam passe sein. Wenn du was willst komm hierhin und alles bleibt hier.
      Putin versucht zu verhindern daß der Westen den Osten plündert.
      Andererseits hat Putin wohl eines begriffen: Preußen war für das Russische Reich der Technologiehub der Zone. Gerade die technologische Rückständigkeit des heutigen Rußland ist darauf zurückzuführen daß es Preußen nicht mehr gibt. Das weiß Putin. Daher wünscht er wohl das Wiedererstehen des Baltendeutschtums.
      Die Deutschen stellten über Jahrhunderte dem Zaren die Minister und Regierungsbeamte. Warum denn nicht wieder? Rußland besitzt etwa 20% der Naturressourcen der Welt.
      Ich poste dir hier nachher nochmal Auszüge aus Büchern der Zeitzeugen (die meisten davon mennonitische Schriftsteller) damals in der Ukraine die dir die blutrünstigen Ukrainer präsent werden lassen. Die Ukrainer sind mit den Polen in etwas die übelsten Zeitgenossen die man auf der Erde kennt. Die Polen überfielen in regelmäßigen Abständen Moskau und zogen mit der Schlachta jedes Jahr zum Feldzug gegen Osten. Jahrhundertelange Kriegstreiber die nur mit der Zerschlagung des Polenreiches durch Österreich, Preußen und Rußland gestoppt werden konnten. Es hat schon seine Gründe warum die Polen von Adof Hitler so behandelt wurden – durchaus zu recht.

      1. “Die Deutschen stellten über Jahrhunderte dem Zaren die Minister und Regierungsbeamte. Warum denn nicht wieder? Rußland besitzt etwa 20% der Naturressourcen der Welt.
        Ich poste dir hier nachher nochmal Auszüge aus Büchern der Zeitzeugen (die meisten davon mennonitische Schriftsteller) damals in der Ukraine die dir die blutrünstigen Ukrainer präsent werden lassen. ” Kann ich die Auszüge aus den Büchern auch haben?

  5. @Rebe123
    “i6, Korruptioix
    Zaräches System alter Zetten — Die Verwaltung — Etae Anekdote des Jehan
    Sauvacje ans Dit ppe — Strafen für Bestechlichkeit — Einfache M^tlirxlc» Twans
    <Ics Schreckhchen — Der Richterstand — Die Gerichtsdiener — Das Trinkgeld im Osterei — Das Heiligenbild als Vermittler — Straigericht Peters i. — Hinricbtnagea —Cato Neateniw und lein Ende —Die Ansiditen des Cato Talisch- tschew — Erlaubte vnd tmeidatiMe KmiupChwi — Annpruch des Gnnstiings
    Japiisrhinskij — Die Geschenke für den Zaren — Katharina II. gegen das Lichoimstwo oder Geschenkfressen — Korruption unter Nikolaj TT. — Pie Zollbeamten — Medizinalinspektoren und Rekruten — Prügeigeselien in den
    Sehnten Richter und Recht im Sprichtrort — Das Rechtsmärehen Kaulboxs
    Bortig — Das Urteil des Sehemjala — Satiren Ssrnnarolcows «od GogQljB Unansxottbarkeit der Konrnptton. Wollte ein Zar nn alten RuLUand cini'n linjaren fvir be- sondere Dienste belohnen oder einem Günstling große Cinade
    erweisen, so schenkte er ihm eine Provinzverwaltung mit fol- genden Worten: ..Ziehe hin, lebe daselbst und iß dich satt!" Und jeder tat nach den Worten des Zaren. War die Provinz dem Begnadigten zu fern, so liaiu er das Recht, das Gouverne- ment einem anderen zu verkaufen, und dieser mußte nun doppelt fleißig stehlen und plündern, um den riesigen Kaufpreis
    heranzubringen und sich nebenbei selbst sattzuessen. Ein solches von dem Zaren statuiertes System mußte natur- gemäß die Korruption in der ganzen Verwaltung einbürgern. Plündern und Rauben wurden die Grundgesetze der Administration; es gab gar keine Möglidikeit, auf normale dirliche Weise das Fortkommen zu finden. Der Gouverneur mußte
    1} Histoin de Kamtschatka, II 107.
    — 286 –
    Steliien, um skh sattzuessen, die höheren und die niederen Beamten suditen durch Diebstahl und Txmkgelder ihr Leben
    zu Insten. Das erste, was der I ri mde sieht, der nach Rußland kommt,
    ist die offene Hand des Zollbeamten ; und bei jedem weiteren
    Srhritte muß man, um unangefochten zu bleiben, nach rechts und nach links dem Moloch der Korruption opfern. Das
    fruhc5tt' französische Memoire über Kußland, von dem Matrosen Jehan Sauvaj^c aus Dieppe verfaßt, erzählt wie der Kommandant des Hafens von Archangelsk die Franzosen nicht landen la ) Russisches Landrecht Czaren Alexei. von ätruve, S.6i, Nummer145.
    S) Margeret» 43 and 67.
    — 288 —
    iing Schafirow d*’r Vizekanzler des Reiches, wird zur Ent- hauptung verurteilt und erst auf dem Schafott begnadigt. Am
    Galgen baumeln der Gouverneur von hibinen, Knjäs Gagarin, und der Kommandant von Bacbmut, Knjäs Masolskoj. Zum
    Finale entpuppt sich der Cato, der Generalfiskal Nestcrow
    selbst, als korrupt : ein Geschenk von zweitausend Rubeln hat den Ankläger vcrfiihrt und zum Angeklagten degradiert; er wird bei lebendigem Leibe gerädert, i) Noch ein anderer Cato lebt am liofe Peters: der Staatsrat Wassilij Nikititsch Tatischtschcw. Er hinterließ eine Reihe von Satiren und ein Testament an seinen Sohn,^) worin er
    geistreich über das Sporteinehmen spottet und die Korruptioa der Verwaltung geißelt. Auch dieser Cato wird eines Tages wegen Bestechlichkeit vor Gericht gestellt und halt hier dem
    Zaren folgenden Vortrag : ;,,£s gibt zweierlei Arten des Spoirtel- nehmens, eine unstatthafte und eine statthafte. Falls ein Richter bei Führung einer gerechten Sache über die offiziellen Stunden hinaus arbeitet; falls dem Prozeßführenden ein Vorteil daraus erwächst, wenn der Richter seine ganze Muße
    der Angelegenheit widmet: dann ist, und zwar nach Erledigung
    der Sache, eine Belohnung statthaft, wohlverdient und nicht entehrend.” Peter entgegnete darauf : „Dich selbst halte ich zwar für gewissenhaft. Aber es gibt auch gewissenlose Richter, tmd in jedem Falle ist ein Beispiel, das durch die Annahme
    von Geschenken gegeben wird, zu mililiilligen. Tue stets das
    aus Antrieb der Pflicht, wozu dich die Belohrmng ermuntert.** Tatischtschcw erreichte so viel, dnfV er straflos ausging. Die Folge war, daß die Korruption nocli ärger wiirdp ,t1s sie zuvor gewesen. Man sah, daß der Zar Unterschiede zu machen wußte und nur jene dem Henker überlieferte, auf die
    er schon aus anderen Gründen erzürnt war; daß er nur die kleinen Diebe köpfte, die großen aber, wie Mentschikow und
    Apraxin, ruhig weiterwirtschaften ließ. Erst im letzten Jahre
    1) Handschrüilicbe Berichte des preußischen Lcgationssckretörs Vockerodt, bei HeniiMtitt a. a. O. Seite 31.
    *) Gedivckt wurden sdne Sehriiten ent zur Znt Katharina» II. VgL
    über TatischtMliew: Kemholdt, Gesehicht» der rast. Litt 287.
    seines Lebens raffte sich Peter noch einmal zu voller Strenge
    auf.i) Er setzte eine Untersuchiuigskommission aus unerbitt^
    lieh grausamen Männern ein, und der neue Generalfiskal Mä^
    kinin mußte neben dem Schlafzimmer des Zaren amtieren, damit zu jeder Stunde, bei Tag und bei Nacht, ein Urt^
    gefällt werden konnte. Auf die Frage Mäkinins: „Soll ich nur die Zweige abkappen oder die Axt an die Wurzel legen?” entgegnete Peter lakonisch: „Alles mit Stumpf und Stiel aus- rotten!” Selbst auf die geringste Bestechlichkeit wurde die Todesstrafe gesetzt. Der Günstling Jaguschinskij erklärte darauf: ,,Wir nllc stehlen, die Einen mehr oder plumper, die Anderen weniger und gewandter. Wollen Ew. Majestät allein im Reiche übrig bleiben?” Und zum Schlüsse mußte Peter
    aus dem Munde des Generalleutnants Buturlin folgende Anklage vernehmen: „Umsonst gibst du Verordnungen gegen
    Jene, die Geschenke nehmen ; umsonst verfolgst du die Übertreter deiner Gesetze mit Siraien; denn du selbst erzwuigst Geschenke, und dein eigenes Beispiel ist wirksamer als Gesetz und Ahndung. Als ich durch Twer reiste, speiste ich bei
    einer Kaufmannsfrau; da kam ein Abgeordneter des Magistrats und forderte hundert Rubel als Beisteuer zu don Geschenk,
    das die Stadt dir geben mußte, und als die Frau wegen Mangel an barem Gelde nur um einen kurzen Aufschub bat, da drohte man ihr mit dem Gefängnis, so daß ich schnell das Geld für
    sie erlegte. So freiwillig sind die Geschenke, die man dir
    gibt/* Da legte Peter entmutigt die Axt aus der Hand, gab
    den Kampf mit der unausrottbaren Korruption auf und erwar>
    tete resigniert das Ende seiner Herrschaft. „Das Lichoimstwo, das Geschenkfressen 2), die Beste chungen und Erpressungen sind die Grundübel des Reiches,
    ” klagte Katharina die Zweite vierzig Jahre später in ihrem berühmten Ukas vom 18. Juli 1762. „Man findet kaum einen
    Richter, der bei Ausübung der Gerechtigkeit nicht von dieser Seuche angesteckt wäre. Sucht jemand eine ^Stellung, so muß
    er zahlen ; will sich jemand vor Verleumdungen schützen, muß
    1) IlaJtm, III I2J.
    ‘} .’luiöHMcrbu, würÜicU: der Wucher.
    Stera, GcflcUdiU «kr oflind. Slldiddwit I» RüIImhI. »9
    — 290 –
    er dies mit Geld erkaufen; will jemand einen anderen ver- leumden, so unterstützt er seine Ränke durch Bestechungen. Die Richter verwandeln den heiligen Ort, wo sie Recht spre- chen sollen, in einen Marktplatz. Das Amt des Richters ist eine Rente, nicht ein Dienst für Gott, Herrscher und Vaterland. Bloße Verleumdungen verwandeln die Richter g^gen Lohn in gerechte Angebungen. Solche Richter dienen nur
    ihren Bäuchen, indem sie ihre Habsucht mit Geschenken sät- tigen. Wie in den vornehmsten Gerichten der großen Städte, ?o plagen in den entferntesten Orten die kleinsten Richter und
    Beamten das Volk mit Erpressungen und Schikanen unter dem Scheine des Gesetzes.’* Dasselbe Lied kann noch heute gesungen werden, und es ist nur verwunderlich, daß eine so kleinlic lie Affäre Skandal
    macht, wie die des Minister Stellvertreters Gurko. der um Geld und 1’ rauengunst einem mittellosen Getrcidcliändler Millionen- aufträge zuschanzt, im sicheren Bewußtsein, daß der Beauftragte nur die Millionen erhalten, aber nichts liefern werde. Dieser Gurko, der auf einem Ministeiposten nicht anders denken kann,
    als der erstbeste Richter auf dem Stuhle, auf dem er Gerechtigkeit sprechen soll; dieser Gouverneur Baron Fredericks, der
    die Kasse des Staates als seine eigene betrachtet, wie es alle Gouverneure vor ihm getan haben; dieser Alexandrowskij, der
    als Leiter des Roten Kreuzes Unsummen verschwinden ließ und zur Strafe dafür mit dem Gouvernement Pensa belehnt wurde damit er sich endlich ganz satt esse, und der hier
    in der Zeit der allgemeinen Hungersnot wirklich die schönste
    Gelegenheil zum Rauben findet, bis ihn endlich im Februar 1907
    die rächenden Kugeln der Revolutionäre treffen : — sie alle sind
    ja keine charakteristischen Typen, die zu besonderer Betrach- tung anregen wiirden, sondern bloß ein Al)klatsch urnlrrr Schablonen. Es verdient auch kein besonderes J>staunen, wenn vor dem Petrikauer Bezirksgericht ( iiies Tages hundert
    hulierc ] .isenbahnbeamte ers( lieineii. um sich wegen systematischer Fälschung von Eisenbahnfra( hts( heinen zu verant- worten ^j; oder wenn bei der Verhandlung vor einem Peters1) Lodzer Zeitung. 14/27. März 1906 (Monstre-Prozeß).
    . Kj y Google
    burger Gericht, das über die Bestechungsaffäre des Friedensrichters Patalajew urteilt, ein Zeuge dem Richter über den
    Richter ins Gesicht sagt, daß er vor dem Beginn der Verband«
    iung den Versuch gemacht hätte, den ‘/rwjvn zu bestechen i); oder wenn in Pemau^) der Volksschulinspeictor Proschljakow
    die Stellen an der Schule nach einem fixen Tarife verschachert und schließlich von den unzählbaren Opfern seiner Erpressung
    vor Gericht geschleppt wird. Das sind nicht vereinzelte Falle, nicht Ausnahmen, son- dern sie bilden die Regel; die Iniinoralitai ist allgemein, die Korruption eine selbstverständHche Ergänzung der Ehrlosigkeit, Liigensucht und Stehlsucht. Wir sehen, wie die Erpresser
    bestraft werden, indem man sie mit Gouvernements belehnt. Für die Bestechlichkeit sind förmlich Prämien ausgesetzt, die Wege des Lasters von der Regierung selbst mit Gold gepflastert. An der Grenze sind die Zollbeamten durch regelrechte Geschaftsverträge mit den Schmugglern verbunden ; Gogolj fand
    für seinen Sittenroman ,,Tote Seelen** keinen passenderen Helden, um Rußlands Entsittlichung zu zeichnen, als jenen Tschi- tschikow, der ehemals Chef der Douane und gleichzeitig Hehler
    einer großartigen Schmugglerbande war. Die Gutsherren mußten früher eine gewisse Anzahl ihrer Leibeigenen an die Armee
    abliefern; es war nun die Haupteinnahmsquelle der Medizinalinspektoren, daß sie bei der Aushebung der Rekruten den Guts- herren durch ein ärztliches Gutachten nur die kranken und
    schlechten Leibeigenen als für das Heer tauglich abnahmen, die gesunden aber übersahen. Früher gab es in den Gymnasien
    eigens angestellte Prügelgesellen, die den schlechten Schülern
    die Liebe zum Fieiü einbläuea mußten; diese Prügler bezogen von den Eltern der Schüler ein jährliches Pauschalsümmchen,
    wofür sie vorkommenden Falles die Rutenstreiche bloß markierten. Die Medizinalinspektoren sind um ihr Brot gekommen,
    seit es keine Leibeigenen mehr gibt ; die Schuldiener aber haben
    glücklicherweise noch immer ihre Einnahme : sie sind Spione der Polizei und beziehen deshalb von den Schülern Schweige1) Houou BpcMH, 24. II. 1906.
    •) „Finralehi”. aa III. 1906. 19»
    — 292 —
    gelder. In einigen Zweigen der Verwaltung hat also wenigstens
    die Form der Korruption gewechselt. Äußerlich wie innerlich unverändert bheb die Korruption
    des Richtertums. Da gelten noch nnmer die uralten Sprich- wörter des Volkes; Ein Richter ist wie ein Zimnieniiann : was
    er will, das haut er heraus, i ürchie nicht das Gericht, fürchte nur den Richter. Was gehen mich die Gesetze an? Ich bin
    ^ut i rcund mit dem Richter. Die Verkommenheit des Richterstandes wurde in der Lite- ratur des Volkes und in der Kunstdichtung oft als Thona
    dankbarer Satiren gewählt. So erzählt das Tiermarchen von
    Kaulbars Bortig, das in der Nachahmung der offiiielen Rechts*
    S|nrache und des Kansleistils des sechzehnten Jahrhunderts an
    Rabelais erinnert, mit bitterem Humor von der Bestechlichkeit der russischen Richter; «,ihr Herren Richter/’ ruft Kaulbars am Schlüsse der Geschichte aus, „ihr habt nicht nach
    euerer Überzeugung geurteilt, ihr seid bestochen/* Spie den
    Richtern in die Augen, und hui! sprang er ins Strauchwerk
    auf Nimmerwiedersehen. — Das klassische und berühmteste
    russische Märchen, das die Bestechlichkeit des Richters geißeU,
    ist die Erzählung vom Urteil des Schemjaka: Ein armer Kerl
    leiht von seinem Bruder ein Pferd ; da passiert ihm das Malheur, daß er dem Tier aus Versehen den Schweif abreißt. Er wird von seinem hartherzigen Bruder zum Gericht geschleppt. Auf dem Wege ni die Stadt müssen sie nachts in einer Herberge
    übernachten. Da fällt der Pechvogel von der Pritsche und
    erdruckt ein Kind, das in der Wiege liegt: der Vater des Kmdes
    geht mit zu Gericht. Als man eine Brücke passiert, beschließt der Pechvogel, sich m den Fluü zu werten, um alle seine Leiden los zu werden. Aber er fällt nicht ins Wasser, sondern
    auf ein Boot und tötet einen Greis, der im Boote sitzt. Der Sohn des Greises schließt sich den zwei Klägern an. Als
    die drei Klager und der Übeltäter vor dem Richter Schemjaka
    erscheinen, wickelt der Angeklagte einen Stein in sein Taschentuch und winkt dem Richter, das Paket zu betrachten. Schemjaka hat seine eigenen Gedanken darüber und fällt ein gun>
    stiges Urteil; damit aber die Absichtlichkeit nicht gemerkt
    werde, gibt er dem Urteile den Schein salomonischer Gerech*
    — 293 —
    tigkeit. Er ordnet also an: Der Geklagte ist schuldig. Der
    Bruder soll ihm daher das Pferd lassen, his diesem ein neuer Schweif gewachsen ist ; der Ajbnn, dessen Kind getötet wurde,
    soll seine Fiau dem Mörder geben, damit er ihr ein neues Kind mache; der Sohn des Greises endlich soll sich von der- sdben Brücke in derselben Weise in das Boot stürzen, wie
    es der Angeklagte getan hat, während sich dieser darin in derselben Lage befinden muß, wie der Greis vor seiner Tötung.
    Die Kläger halten es für klüger, sich mit dem Angeklagten
    auszugleichen und geben ihm Geschenke, damit er von der Ausführung der richterlichen Befehlt abstehe. So kommt der Pechvogel schnell zu großem Wohlstand. Da erscheint der
    Richter und forciert die versprochene Handsalbe, seinen Lohn. Er erhält aber zur Antwort: „Der Stcui bedeutete nicht eine Handsalbe, sondern: daß ich dich totgeschlagen halle, wenn
    dein Urteil für mich ungünstig ausgciallcii wäre.” Und der betrogene Richter muß seufzen : ,,Dem Himmel sei gedankt, daß ich das Urteil zu seinen Gunsten gefällt habe.” Einer der frühesten und. bedeutendsten Kunstdichter Rußlands, Ssumarokow, schrieb sur Zeit der Kaiserin Katharina II. mit dem Pathos ehrlicher sittlicher Entrüstung zahlreiche Sa^
    tiren gegen die Bestechlichkeit. Seine Erzählung „Von den
    schlechten Richtern”, seine „Epistel über eine gewisse anstek- kende Krankheit” und seine „Klage der bedrückten Wahrheit
    vor Jupiter”, zeichnen sich durch eine seltene Kühnheit und
    Rücksichtslosigkeit aus. In der letztgenannten Satire bittet die Wahrheit Jupiter, er möge das widerliche Nesselgezücht der Sporteinehmenden Beamten ausrotten; Jupiter schleudert seine
    Blitze, die Beamten fallen um, und das Volk jubelt. Aber o
    wehe! nur die kleinen Gauner sind getroffen worden, die großen Spitzbuben unversehrt geblieben. Die Wahrheit stellt Jupiter zur Rede, und dieser entschuldigt sich be=>ch;imt : ,,Ich hielt die Unversehrten für die Blüte der Aristokratie und wagte
    gar nicht daran 7.\\ denken —
    Im Jahre 1S36 gab Kaiser Nikolaj die Erlaubnib zur Auf- führung eines Lustspiels: ..Der Revisor” von Gogolj. Der Zar
    selbst wohnte der Premiere bei und lachte aus vollem Halse. Kr
    begriff gar nicht, daß dieses Lustspiel just das nikolaitische
    — 294 —
    korrupte Regkrungssystem mit ungeheuerer Frechheit und
    tötendem Witz verspottete; und ahnte nicht, daß es der Aus* gangspunkt aller modernen russischen Revolutionen, der Anfang des Kampfes, nicht der Regierung, sondern des Volkes, gegen den Drachen der Korruption worden sollte. Konsequenter
    als Iwan der Schreckliche, Peter I. und Kathanna II., fiihrt das Volk diesen Kampf, aber das Resultat ist nach sicbeu blutigen Jahrzehnten das gUiche wie früher: das Ljchoimstwo ist unbesiegt, dauert und ißt sich “

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