Paraguay: Rätselhafte Epidemie dezimiert kürzlich kontaktiertes Volk

Zum Weltgesundheitstag am 7. April warnt Survival International, dass Angehörige eines indigenen Volkes in Südamerika an einer rätselhaften Tuberkulose-Epidemie sterben.

Mitglieder der Ayoreo-Totobiegosode in Paraguay erliegen nach und nach einer TB-ähnlichen Erkrankung, die auch bei medizinischen Untersuchungen nicht diagnostiziert wird. Die Indigenen werden seit Jahren durch Viehzüchter, die ihren Wald niederbrennen, von ihrem angestammten Land vertrieben.

Die Epidemie droht die kürzlich kontaktierten Ayoreo auszulöschen und wirft einen tödlichen Schatten auf ihre unkontaktierten Verwandten, die sich noch immer im Wald verstecken. Sie sind die letzten unkontaktierten Indigenen Südamerikas außerhalb des Amazonasgebietes.

01

Ibore Picanerai noch bei guter Gesundheit, als sie 1998 aus ihrer Heimat im Wald vertrieben wurde (links), und mit Tuberkulose 2003 (rechts), an der sie 2009 verstarb.

Fast alle Ayoreo-Totobiegosode, die aus ihrem Wald vertrieben wurden, einige erst 2004, leiden seitdem an seltenen Atemwegserkrankungen. Wie auch andere unkontaktierte Völker haben die Ayoreo nur geringe Abwehrkräfte gegen von außen eingeschleppte Krankheiten.

02

Chiri Etacore noch bei guter Gesundheit 2000 (links) und schwer an Tuberkulose erkrankt 2011 (rechts). Er starb 2013.

Lokale Experten haben erklärt, dass Tuberkulose-Tests an den Ayoreo häufig negativ bleiben, obwohl ihre Symptome fast identisch sind. Viele erhalten deshalb auch keinen Zugang zu einer möglicherweise lebensrettenden Behandlung.

Das jüngste Opfer der Atemwegserkrankung unter den Ayoreo war Chiri Etacore. Er wurde 1986 aus seinem Wald vertrieben und starb im Oktober 2013.

Einige Ayoreo-Familien verstecken sich weiterhin im Wald. Ihre Zukunft sieht düster aus, falls Paraguays Regierung nichts unternimmt, um die rätselhaften Erkrankungen zu untersuchen.

Nixiwaka Yawanawá, ein Amazonas-Indigener der sich zusammen mit Survival International für die Rechte indigener Völker engagiert, sagte heute: “Es ist schockierend zu sehen, dass die Regierung Paraguays keine Maßnahmen ergreift, um das Gebiet der Ayoreo zu schützen. Wir sehen aufgrund dieser rätselhaften Erkrankung ein Massaker, und in den Augen der Welt ist dies eine wirkliche Rechtsverletzung. Die Regierung muss jetzt handeln, um ein Desaster zu verhindern.”

03

Nguiejna Etacoro noch bei guter Gesundheit am Tag ihres ersten Kontaktes 2004 (links) und schwer an Tuberkulose erkrankt 2007 (rechts). Sie ist jetzt schwer krank.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: “Diese Tragödie ist leider wenig überraschend. Wenn unkontaktierte Völker mit Außenstehenden in Kontakt kommen, folgen schnell derartige Erkrankungen. Dies ist Beleg dafür, dass der erzwungene Kontakt für unkontaktierte Völker nichts weniger als ein Todesurteil ist. Dennoch unternimmt die Regierung nichts, um die noch unkontaktierten Verwandten der Ayoreo zu schützen. Stattdessen erlaubt sie die großflächige Zerstörung des Chaco-Waldes durch brasilianische Viehzuchtbetriebe. Paraguay muss jetzt handeln, um das Leben der letzten unkontaktierten Indigenen Südamerikas außerhalb Amazoniens zu schützen.”

(Pressemitteilung © Survival International)

CC
CC
Werbung

Der Zweck dieses Dienstes ist die Wertsteigerung der Nachrichten und um einen flüssigeren Kontakt zu den Lesern zu etablieren. Kommentare sollten an das Thema des Artikels angepasst werden. Die Kommentatoren sind ausschließlich für den Inhalt verantwortlich, der sachlich und klar sein sollte. Schimpfwörter und persönliche Beleidigungen sowie Rassismus werden nicht geduldet.

15 Kommentare zu “Paraguay: Rätselhafte Epidemie dezimiert kürzlich kontaktiertes Volk

    1. die Ayoreo koennen sich der paraguayischen Landesbewohner angleichen und in diesem Volk aufgehen. Dies ist schon bei anderen Staemmen und seit Jahrhunderten in Suedamerika erfolgreich geschehen.

      Oder alle Einwanderer gehen wieder in ihre Ursprungslaender zurueck und lassen dann “Survival International” frei Bahn, die gerne dann unsere Spenden ausgeben werden.

    2. Warum helfen?

      Das ist Evolution !!

      Es gab den Homo Erectus (der aufrecht gehende Mensch)
      Lange Zeit danach den Neandertaler
      und danach der Homo Sapiens.
      Punkt !

      Dieser Homo Sapiens, der sich Mensch nennt, macht sich laut Bibel die Erde untertan. Auch im Chaco.

      Der Mensch ist innerhalb der biologischen Systematik ein höheres Säugetier aus der Ordnung der Primaten. Er gehört zur Unterordnung der Trockennasenaffen und dort zur Familie der Menschenaffen.

      Und wann haben Schimpansen Rücksicht auf andere genommen?

      1. Wenn wir immer noch Affen wären- auch wenn wir uns nur zu ca. 1,5% genetisch von diesen unterscheiden, dann würden wir sicher noch nackt auf den Bäumen hocken. Nun haben wir den “göttlichen Funke” nunmal und das lässt dann sogar soziale Denkweise zu, dass wir nicht unbedingt im Rahmen vom “Recht des Stärkeren” Gebrauch machen müssen und ursprünglich lebende Stämme, die ohnehin durch die so gar nicht rühmliche, weltzerstörende Kapitalstruktur an die Grenze Ihres Daseins geraten, dann auch noch an unseren eingeschleppten Krankheiten wie durch die Ḱonquestadoren elend verrecken lassen müssen- oder?

  1. Hallo Ramon!
    Denke das ihr Kommentar etwas zu einfach ist für meinen Geschmack. Warum sollen oder müssen sich die Indios der Landesbewohner angleichen? Mit welchen legitimem Recht beanspruchen sie dieses? Mit dem Recht eines Eindringlings in den angestammten Lebensraum der Indios oder mit welchen?Die Anpassung schauen sie sich bitte in Ciuad del Este an. Es ist eine Schande1Der Lebensmut und Stolz ist diesem Stamm genommen worden,kann nichts von Anpassung sehen dort aber auch nichts.
    Was vor Ihrer Zeit und Meiner Zeit an Unrecht geschehen ist ist nun mal Tatsache und es bewegt mich auch nicht das Land hier und Heute zu Verlassen,aber es hindert mich auch nicht zu sagen das das Heutige Unrecht von mir nicht gut geheissen wird. Die oder das Unkontatierbare Volk will keine Almosen oder Hilfe ,es möchte nur sein Stammesgebiet behalten und dazu hat es meiner Meinung nach auch alles Recht.

    1. In der Menschheitsgeschichte hat das “Recht” nur geringe Bedeutung. Mit Zunahme der Menschen sind ueberall die Nomaden durch Ackerbauer ersetzt worden. Ebenso haben sich Menschen in tieferen Zivilisationsstand den mit hoeheren freiwillig und gewaltsam angleichen muessen.
      In Paraguay haben die Guaranies die Ankunft der Spanier akzeptiert und eine Rassenmischung bewusst gefoerdert. Da die Mutter fuer die Formung der Kinder wichtiger als der Vater ist hat sich Guarani als Sprache erhalten.
      Wenn dies nicht so waere wuerden wir Deutsche wohl auch noch auf Baerenfellen schlafen und Met trinken sind aber gerne in den Sueden gezogen, dann dort die Roemer besiegt aber ihre hoehere Zivilisation gerne angenommen.

    2. Gerade die relígiösen Eifer und “Bibeltreuen” sollten einmal zusammenzählen, wieviel “Erstkontaktierte” von den selbsternannten Missionaren vergiftet wurden.
      Mit Worten und aufdrücken fremder Lebensweisen sowie mit Krankheiten.

      Gerade die Kirchen sind doch die Schänder der Unterentwickelten.
      Wer sich nicht assimilierte wurde eliminiert.
      Der Indigene kennt Gott nicht, also ist er ein Heide den man bedenkenlos erschlagen konnte.

  2. Der Aetzer passt. Also ist es erlaubt zu tun was man will, wenn sich jemand nicht wehren kann?
    Eine Kultur ausloeschen fuer ein bischen Gewinn?
    Sehr mitfuehlend und zivilisiert.
    Und ich dachte dass sich der Mensch vom Tiere unterscheidet.
    Wahrscheinlich nur darin dass wir aus Lust und Laune heraus morden und nicht aus Notwendigkeit.
    Wenn ich solche Statements lese kommt mir das blanke Grauen.

  3. @ Ätzer,

    wie kann man nur so dumm sein.
    Da sind ja ja noch die Affen gscheiter!

    Der Mensch gehört zur Familie der Affen….
    Ätzer du hast wirklich nichts dazu gelernt.

    Ein schönes Wochenende

    Clär

    1. Bei dieser Summe ihrer Fakten muss ich mich wirklich fragen warum ich auch noch so dumm bin ihnen ernsthaft zu antworten.
      Religiöse, Politiker und Gutmenschen sind unbelehrbar.
      Auch ihnen ein schönes Wochenende,

      flanieren sie ein wenig,
      beachten sie die vielen Lederartikel
      -Haut von getötete Tiere-,

      die Markenartikel
      -hergestellt von Kindersklaven in Bangladesh-,

      sehen sie die tollen Autos,
      -die grössten Resourcenzerstörer-

      gehen sie zu McDoof essen,
      -amerikanische Kultur Burger, hergestellt auf dem Buckel der Armen

      Schreiben sie bitte einen bösen Brief an die Verantwortlichen der Rodungen.

  4. Nein dieser Kommentar wurde nicht doppelt geschrieben.
    Ich habe zweimal hintereinander meinen Kommentar abgeschickt, weil ich dachte, das es beim ersten mal nicht funktioniert hat.

    Deshalb habe ich nochmal gedrückt.

    Herzliche Grüsse
    Clär

  5. Tja leider ist es ja wirklich so dass die Fakten richtig sind, aber sollten wir uns nicht weiter entwickeln? Haben wir denn wirklich nichts im Laufe der Evolution dazugelernt?
    Menschlichkeit!!! Das sollte das Stichwort sein.
    Wir kennen doch Alle mehr oder weniger die Vergangenheit und wollen wir so verantwortungslos weiter machen?
    Versucht doch wenigstens mal etwas Naechstenliebe und Respekt an den Tag zu legen.
    So wie auch wir erwarten hier angenommen und respektiert zu werden.

    1. Das Problem unserer Humanität liegt im ändern- und helfen wollen.
      Dieser Bericht enthält Fotos, in denen wohl bei der ersten und dann Jahre später fotografiert wurden.
      Ursprünglich waren diese Menschen naturnah und froh über ihr leben.
      Irgendein Gutmensch hat sie dann aus Nächstenliebe eingekleidet und wahrscheinlich noch andere Dinge in ihrem Leben nach den Vorstellungen der “Humanen” verändert; und hat damit ihr bisheriges glückliches Leben zerstört.

      Die einzigste Möglichkeit ist ein grosses Sperrgebiet mit strikten Verbot es zu betreten, und zwar für jederman/frau. Staatlich überwacht. Also eine Art Reservat oder “beschütztes wohnen”.

  6. Wenn uns als Menschen kaum etwas von Affen unterscheidet und nur das evolutionäre Recht des Stärkeren gilt, wie es hier ein User propagiert, dann sollten uns Kriegsgebiete, Ausbeutung, Unterdrückung, sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, Mord und Totschlag etc. etc. doch eignetlich nicht tangieren.
    Fragt sich nur was besagter User denkt, wenn ein “Stärkerer in seinem evolutionären Umfeld” ihm eine Waffe an den Kopf hält, um sein “natürliches Recht” des Stärkeren durchzusetzen ?
    Wie armselig ist ein solches Weltbild ? Zeichnet den Menschen doch auch Reflektionsvermögen aus um genau solche Muster durchbrechen zu können.
    So wie die Bibel nach Gutdünken interpretiert wird, wird eben von so manchen Zeitgenossen die darwinsche Evolution nach Gutdünken interpretiert. Eben immer zum eigenen Vorteil, auch wenn Leichen den Weg pflastern.

Kommentar hinzufügen