Schmiergeld ist ein “kulturelles Problem“

Asunción: Der Direktor von der Straßenpolizei, Derlis Núñez, wies Vorwürfe über Unregelmäßigkeiten in seiner Institution zurück und bezeichnete das Problem Schmiergeld als “kulturelles Problem“ im Land.

„Wir können nicht behaupten, dass es bei Verkehrskontrollen zu keinen Bestechungsversuchen kommt. Wenn wirklich Schmiergelder gezahlt werden, liegt die Verantwortung dafür bei den Beamten und den Bürgern. Das ist ein kulturelles Thema“, sagte Núñez.

Der Leiter von der Caminera wies daraufhin, dass Domingo Méndez, ein Inspektor, der von einem Mennonit wegen Bestechung angezeigt wurde, sich bereits einem Strafverfahren der Staatsanwaltschaft von Pozo Hondo unterziehe. „Méndez ist sehr betroffen von der Situation und versucht nun die Institution und andere Kollegen anzugreifen, um seine kriminelle Situation ein wenig zu erleichtern“, erklärte Núñez. Er fügte an, es käme immer zu Problemen zwischen Personen, die die Caminera wegen Bestechung verlassen müssen und dann den ganzen Polizeiapparat schlecht machen würden.

Méndez beschuldigte Núñez, Schmiergelder einzufordern. Der Vorwurf wurde der Staatsanwaltschaft am 16. Januar vorgelegt und befindet sich im Verfahren der Zeugenaussagen. Angeblich soll es Audio Aufzeichnungen geben, die die Behauptungen von Méndez untermauern.

Auf die Frage, was mit den eingesammelten Bußgeldern der Straßenpolizei passiere, antwortete Núñez, dass damit zum größten Teil Gehälter gezahlt werden. „Von 33 Milliarden Guaranies, die an Bußgeldern eingenommen wurden, werden 20 Milliarden Gs. für Gehälter, Prämien, Überstunden etc. verwendet und 15% gehen an die Nationale Transitagentur“, sagte er.

Wochenblatt / ABC Color

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12 Kommentare zu “Schmiergeld ist ein “kulturelles Problem“

  1. Aha. Das würde dann also bedeuten, dass wenn es keine Vergehen mehr gebe und natürlich auch keine Schmiergelder bezahlt werden, die Camineras nicht mehr bezahlt werden könnten. Sehr interessant.

    1. Das habe ich auch schon vor ein paar Monaten gedacht: Wenn alle Paraguayer ordnungsgemaess fahren wuerden, also niemand mehr ein Verkehrsdelikt begeht, waere das fuer die Caminera eine absolute Katastrophe. Wahrscheinlich wuerden die dann absurde(re) Strafen einfuehren, wie z.b. die Lichtintensitaet des Frontscheinwerfers ist zu stark, die Radioantenne zu sehr geneigt oder die Farbe der Felgen passt nicht zur Landschaft.

      Jaja, die paraguayische “Kultur”: Selbst von den Paraguayern selber wird die Ignoranz bemaengelt, aber oft sieht man bei den Leuten: “Tut das, was ich sage, aber nicht das was ich mache” und schmeisst den Muell beim Autofahren einfach auf die Strasse.

  2. Endlich spricht es mal ein “Offizieller” aus: “Das ist ein kulturelles Problem”, also nichts anderes als ein KREBSGESCHWÜR in der Gesellschaft unter dem Oberbegriff KORRUPTION. Alle wissen es, alle beteiligen sich daran, passiv oder aktiv, jeder nach dem Maße seiner Möglichkeiten, alle leiden darunter, alle bemängeln es – doch niemand packt das Problem endlich an. Speziell im Bereich Bußgelder für Verkehrsverstöße ist das System geradezu darauf angelegt. Wenn solch unverhältnismäßig hohe Bußgelder (gemessen am Durchschnittseinkommen) verhängt werden können wie das in PY der Fall ist, dann hat man sich doch sicherlich etwas dabei gedacht. Interessant wäre zu erfahren, wieviel Prozent der Verkehrsverstöße werden mit offiziellem Beleg gemäß der Bußgeldverordnung geahndet und wieviel Prozent gehen unter der Hand direkt an die Beamten als Teil ihres Gehaltssystemes. Wer das Problem anspricht, insbesondere Zugewanderte, wird von sogenannten “Paraguay-Verstehern” übelst beschimpft mit der Empfehlung das Land zu verlassen. Der Schaden für die Gesellschaft ist dabei riesengroß und hemmt ein Vorankommen um endlich aus dem Status “Dritte Welt” heraus zu kommen. Oder wollen sie das überhaupt nicht? Wie soll man das noch mit gesundem Menschenverstand begreifen?

  3. Simplicus hat das immer noch nicht begriffen, dass fast alle Ausländer nach Paraguay kamen, weil es ja ein Drittweltland ist.
    Korruption Befürworter bin ich auch nicht, aber welcher hat noch nie geschmiert, statt die offizielle Busse bezahlt? Die mindestens dreimal so hoch gewesen wäre.
    Immer Ehrlich sein!
    Zum Beispiel, auch in der Schweiz ist die Polizei Selbstkosten tragend, also ohne Bussen kein Gehalt.

    1. Ihre Rechtfertigungsversuche zur Ehrenrettung in aller Ehre. Aber der Direktor der Straßenpolizei begründete das abkassieren von Bestechungsgeldern nicht mit der Zugehörigkeit zur Dritten Welt, sondern mit der angestammten Kultur. Außerdem glaube ich nicht, daß Ausländer nach Paraguay deshalb kommen, weil ihnen vorher bekannt war, in welchem Maße hier die Korruption und seltsame “Justizgerechtigkeit” so ist wie sie ist – das konnte keine vorher wissen, nicht einmal ahnen. Als ich mich entschloß vor 15 Jahren nach Paraguay auszuwandern, wurde ich zwar gewarnt, aber dennoch wollte ich mir das in diesem Umfang nicht vorstellen. Und ich glaube, das geht vielen von uns Einwanderern so. Nun sind wir hier und versuchen uns durchzubeißen, jeder auf seine Art. Einfach wieder zurück würde u.U. mit hohen finanziellen Verlusten verbunden sein. Und zweimal vorn vorne anfangen, wer will das schon?! Aber nun einfach die Augen vor den Realitäten zu verschließen und alles schön reden würde ja bedeuten, daß man entweder seinen Charakter bis zur Unkenntlichkeit verbiegen oder zum Psychopathen werden müßte.

    2. Rolf, das ist Verleumdung. Und einfach Quatsch. Guck Dir die Zahlen der öffentlichen Buchhaltung an – kein Bussgeld geht in die Löhne.
      Aber vielleicht – basierend auf Deinem anderen Kommentar – waren es die Bilderberger, die USA oder die Israeli. Du scheinst wirklich jeden Unfug zu glauben, der Dir im Netz begegnet.

      1. Sag das nicht die Schweizer sind Ausverschämt. (Münchenstein) Die Schweizer zocken ab! Für 2Km mehr im Ort wollte so kommisches Amt,Busse/büsseramt oder so 40.SFr haben.Natürlich pluss Bankgebühren!
        Den Knochen mußte man 2.Mal lesen um ihn zu verstehen. Monate später zugestellt mit der Post!
        Dennen habe ich wat vor den Koffer geschiessen, keinen Cent nur über meine Leiche. Muss irent wann verjährt sein!

  4. Simplicus warum sind Sie nach Paraguay ausgewandert?
    Sie sind doch gekommen weil die Lebenskosten günstig waren.
    Was glauben Sie, warum Paraguay günstiger ist? Nur weil es ein Drittweltland ist.
    Sie sagen es ja selber, Sie wurden gewarnt, dass es hier Korrupt sei, trotzdem sind Sie in dieses Land gekommen, wie fiele andere auch, die es nicht glauben wollten, was man Ihnen sagte.
    Das sind sogenannte Besserwisser.
    Selber schuld, wenn es Ihnen hier nicht mehr gefällt.

    1. Bedeutet das, daß “Dritte Welt Land” automatisch mit Korruption, Lug und Betrug und Gefälligkeitsjustiz gleich zu setzen ist? Wenn ja, dann bin ich freilich wie ein Naivling in die Falle getappt. Doch ich möchte das so einfach nicht akzeptieren und durch beißende Kritik (nicht nur hier) für Nachdenken und Veränderung sorgen.Auch um den Preis, mir keine Freunde damit zu schaffen. Doch das ist auch nicht mein Ziel.

  5. Für die einen ist Schmiergeld ein Problem.
    Für andere, die es haben oder es bekommen ein Segen. (Test-TAG)
    (Test-TAG2)
    Wie bei so vielen Dingen. Alles eine Frage des Standpunktes. 😀

    {Wenn nicht geht, dann gebt mal bitte ein paar TAGs frei, um die eigenen Texte etwas zu strukturieren;) )

  6. Irrenhaus-Beobachtungs-Institut

    “Schmiergeld ist ein “kulturelles Problem“”

    Welch Humbug. Mein Alter – möge er in Frieden ruhen – hat noch bis in die Achziger und den Jahrzehnten zuvor regelmässig nem Bullen in der Schweiz mal nen Lappen zugesteckt im Führerausweis, wenn er wusste, dass er mit 2 oder 3 Promille unterwegs war… gab nie Probleme und war Gang und Gäbe damals…

    @Philipp

    “die Farbe der Felgen passt nicht zur Landschaft.”

    Herzlichen Dank für den Lacher!

    @Manni
    “und hemmt ein Vorankommen um endlich aus dem Status „Dritte Welt“ heraus zu kommen.”

    Die sollten zuerst mal schauen dass sie aus ihrem 4.Welt-Internetstatus rauskommen, denn was sich Tigo und auch die anderen hier leistet ist die reinste Katastrophe und man kommt sich vor wie in der zentralafrikanischen Republik…

    @Rolf
    “Zum Beispiel, auch in der Schweiz ist die Polizei Selbstkosten tragend, also ohne Bussen kein Gehalt.”

    Woher haben sie denn diesen Quatsch??? Und jaja, es ist mir wohl bewusst, dass allein die Stadt Zureich jährlich vorausgehend über 100 Mio CHF Bussgelder budgetiert, und die Stapo dann im November, Dezember, wenn es eng wird mir dem Erreichen des Budgets an den schwachsinnigsten Orten die schwachsinnigsten Kontrollen macht, bloss um das Budgetziel noch zu erreichen…. und wer den Bussenkatalog von CH kennt, kann sich vorstellen wie leicht das ist….

    Aber @Herr Iseli

    “Rolf, das ist Verleumdung. Und einfach Quatsch. Guck Dir die Zahlen der öffentlichen Buchhaltung an – kein Bussgeld geht in die Löhne.”

    Bedenken sie, wer die Saläre der Stapo bezahlt…. und denken sie mal eine Ecke weiter… natürlich gehen von den horrend budgetierten Bussgeldzahlungen in der Stadtrechnung da auch Saläre für die Stapo raus….
    Falsch an Rolfs Aussage ist bloss, dass er die Saläre mit den Bussgeldern direkt verknüpft… da wird schliesslich auch noch ein Teil an Steuergeldern benutzt um die Saläre der Stapo zu bezahlen…
    Und was haben sie eigentlich immer mit den Bilderbergern? Die sind eh nur Bindeglied zwishen den Staat/Konzernen und den wahrhaft Herrschenden…

    @Wolfgang

    “Für 2Km mehr im Ort wollte so kommisches Amt,Busse/büsseramt oder so 40.SFr haben”

    Fahren sie innerorts mal über 25 kmh zu schnell… dann werden sie – neben zigtausend oder zehntausenden Franken Bussgeld und evtl. dauerhafter Beschlagnahme ihres Fahrzeugs – sogar ins Gefängnis gehen…

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