Schuljahr beginnt – mit oder ohne Lehrer

Asunción: Bildungsminister Enrique Riera fand klare Worte nachdem eine weitere Verhandlungsrunde mit Lehrern verschiedener Gewerkschaften resultatlos endete. Bis zum Schulbeginn bleiben noch neun Tage.

Ob man Fan von streikenden Lehrern ist oder nicht spielt gar nicht so ein große Rolle. Fakt ist, dass die Lehrer des Landes nicht großzügig entlohnt werden, was sich auch in dem Wille Wissen an die nächste Generation weiterzugeben niederschlagen dürfte. Der einzige Vorteil: Rente nach 27 Jahren Arbeit.

Anlass für den aktuellen Konflikt ist ein nicht angenommener Jahreshaushalt für 2017, in dem 10 bis 15% mehr Lohn für die Dozenten des Landes drin gewesen wären. Die Regierung versuchte die Lehrer zu beruhigen und bot ihnen immerhin 7,7 Prozent mehr Lohn an. Dieser Satz wurde jedoch von sechs der zwölf Gewerkschaften nicht angenommen. Die anderen, großen, nahmen gar nicht erst teil. Der Kampf um weitere 7,3 Prozent geht weiter.

Sollte bis zum 21. Februar keine Lösung bereitliegen, die die Lehrer zufriedenstellt, werden weitere Maßnahmen ab dem 28. Februar angekündigt. Somit hat die Regierung bis jetzt noch nicht mal eine Notbesetzung für die Klassenzimmer. Dies wäre ihr Plan B gewesen, nachdem die Lehrer der großen Gewerkschaften nicht mal an den Verhandlungstisch kamen.

Wochenblatt / Abc Color / La Nación

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11 Kommentare zu “Schuljahr beginnt – mit oder ohne Lehrer

  1. Also nach meinem Wissen, verdienen die Lehrer mehr als genug.
    Bei einer Halbtagsanstellung im Schnitt 2 Mio Gs, da können selbst andere neidisch werden. Und viele Lehrer haben dann auch noch doppelte Jobs, da kommen sie dann schon auf ein Bankmanagergehalt.
    Wenn man dann noch sieht, dass Paraguay Schlusslicht ist im internationalen Vergleich, dann sollten die sich wirklich schämen! Eine Schande ist das, was die an Leistung abliefern und jedes Jahr noch erpressungsmässig mehr Lohn fordern.

    Ich habe das live erlebt, wie ich an einer ärmeren Schule einer Mathelehrerinb der Grundschule erklärt habe, wie man schriftlich mehrstellige Zahlen multipliziert. Das kannte sie tatsächlich nicht….was soll man da noch sagen….? Einfach nur noch sprachlos.

  2. Das ist wie mit dem Hühnerei. Was war zuerst da – das Ei oder die Henne? Und genau so ist das mit der Bildung im Lande. Was ist die Ursache für dieses Tiefstniveau der Schulbildung in PY? Die angeblich niedrigen Löhne oder die erwiesene schlechte Arbeitsmoral der Lehrer. Jeder der ein schulpflichtiges Kind hat kann wahre Schaudergeschichten erzählen wie es in den Schulen zugeht. Und nicht nur in den Grundschulen, das zieht sich wie ein roter Faden bis hin in die Universitäten. Von Wertevermittlungen kann ohnehin nicht mal im Ansatz die Rede sein.

  3. aber immer schön die Bandera ausrollen, und auf Pseudo-Helden abschwören, Volk, magst ruhig sein…scheint so, dass nicht mal Mathematiklehrer hier die Grundrechenarten beherrschen, geschweige denn einen einfachen Dreisatz, oder Satz des Pythagoras….ok…verlier mich etwas.

  4. Mir tun die Schüler Leid, die so eine miserable Bildung im öffentlichen Schulwesen erhalten.
    Meine paraguayische Ex-Freundin, die in einem kleinen Dorf im Landesinneren zur Schule ging, hatte schon Schwierigkeiten bei einfachem Bruchrechnen (1/4 + 1/2 oder 2/3 + 1/3). Nur 1/2 + 1/2 hat sie hingekriegt.
    Unglaublich schade, wie viele Talente da verloren gehen!

    Lehrer sein ist eine Berufung, eine Verantwortung gegenüber den Kindern sie zum Lernen zu animieren für eine bessere Zukunft. Aber leider Gottes gibt es in Paraguay viel zu viele Egoisten, die nur an ihr Gehalt denken und es interessiert sie nicht, was aus den Kindern später mal wird.

  5. ……halt du sie dumm, ich halt sie arm……..noch fragen?
    Ach ja eine oberaffengeile Ueberschrift…….Schuljahr beginnt ob mit oder ohne Lehrer…….wir wissen nicht wohin, aber wir sind als Erste dort….bleibt locker und wer braucht schon Mathematik?

  6. Die Lehrer der öffentlichen Schulen arbeiten nebst Privatunterricht auch noch an privaten Schulen. Des Weiteren nehmen sie die vom Staat gratis an die Schüler abgegebenen und “leider übriggebliebenen” Lebensmittel und Utensilien mit nach Hause. So wenig verdienen sie jetzt auch wieder nicht.
    Dann sieht man ja als EU-ler wie das Volk mit Umweltverschmutzung, Müllverbrennung, Feste abhalten, den Kofferraum-Deckel öffnen und während der Fahrt seine 1 Mio. Watt RMS-Soundanlage aufdrehen, 2 Mil plus 2 Mil mit Taschenrechner kalkulieren usw. erzogen ist. Gar nicht. Ihnen fehlt jedoch der Vergleich, die anderen machen das auch so. Beeindruckend ist ihre Art A zu sagen, B zu tun und ihnen dann noch eine “einleuchtende” Erklärung dazu einfällt, alles andere getan zu haben, als das, was sie tun sollten. Auch wie viel an Lügereien und Betrügereien ihnen in Telenovelas und Caso Cerrado vermittelt wurde.
    Dann müssen die Kinder entweder morgens oder nachmittags zur Grundschule, zB. 7 bis 11 Uhr, Moment Taschenrechner…, das sind also ganze vier Stunden täglich. Dies erst noch mit 3 Monaten offiziellen Ferien und 3 Monaten Ferien wegen Regenwetter oder weil die Lehrer Reunion haben. Mit Abschluss der 6. Klasse habe ich schon mehr Stunden im Schulzimmer verbracht als manche dieser Kinder hier, die später einmal Lehrer werden.
    Auch sind viele Lehrer eigentlich Studenten an der Uni, studieren zB. Bauingenieur und sind nebenbei Profe in Matematica. Eine fokussierte und pädagogisch adäquate Wissensvermittlung haben sie selbst nie gehabt.
    Wie bei allen Handwerkern meine ich, dass sie zwar für billiges Geld arbeiten, ich aber es aber 3x machen lassen muss, also dann wieder EU-Preise ausgebe. Ich will damit ausdrücken, für das was sie können, verdienen sie viel zu viel. Auch manche Lehrer (soweit ich das beurteilen kann).

    1. Musste nicht kaufen, gehste einfach zur Cooperative, machst einen Lehrgang für einige Stunden, läßt den Rest bestätigen (gegen kleines Dankeschön) und schon kann man sich Lehrer oder Dozent nennen.

  7. Toni
    Dies ist genau das was die Regierung will, ungebildete Bürger, damit man sie manipulieren kann, wo immer es notwendig ist: bei Wahlen, beim “selbstständigem” Denken, bei der Arbeit und wenn Politiker eine Ansprache halten, können sie irgendetwas sagen, denn es wird ja keiner so schnell den “rechnerischen” Trick entdecken. Wer stellt die Lehrer ein? Der Lehrplan ist ein einziges Buch und nicht zeitgemäss für Paraguay. Er ist trocken wie die Wüste und für Kinder uninteressant und unverständlich aufgebaut. Nicht einmal alle Lehrer kommen klar mit ihm. In den unteren Klassen werden so abstrakte Matheaufgaben gegeben, dass der Schüler keine logische Erkenntnis bekommen kann.

  8. Gemessen an der tatsächlichen Jahresarbeitszeit oder gar Lebensarbeitszeit mit früher Pension sind die Gehälter weit weit höher als in Ländern, in denen wirklich etwas vermittelt wird.
    Aber ist doch alles logisch – wenn der Mindestlohn um 10% steigt, muss man als Lehrer mindest auch 10% mehr bekommen. Dass diese 10 oder 15% von ihrem Gehalt das vielfache der 10% des MIndeslohnes sind, können sie doch nicht wissen. – Wie schon von anderen erwähnt – wie soll man denn das auch ausrechnen….

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