Erneuerbare Energien sind auf dem Vormarsch. Immer mehr Hausbesitzer entscheiden sich für eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, um ihren eigenen Solarstrom zu produzieren. Doch bisher gab es einen Haken: Der Solarstrom stand nur dann zur Verfügung, wenn die Sonne schien. Nachts oder bei trübem Wetter musste weiterhin Strom aus dem Netz bezogen werden.
Doch das muss nicht sein. Sogenannte Solar-Speicher-Systeme machen es möglich, den tagsüber produzierten Solarstrom zwischenzuspeichern und dann zu nutzen, wenn er gebraucht wird. Das erhöht den Eigenverbrauch, senkt die Stromkosten und macht unabhängiger von den Schwankungen des Strommarkts. Doch wie funktioniert das genau? Welche Vorteile bringen Solar-Speicher-Systeme mit sich und was gilt es bei Planung und Installation zu beachten?
Solarstrom clever zwischenspeichern
Das Prinzip von Solar-Speicher-Systemen ist einfach: Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert Solarstrom, wenn die Sonne scheint. Ein Teil dieses Stroms wird direkt im Haus verbraucht, um Geräte und Anlagen zu betreiben. Überschüssiger Strom, der nicht sofort benötigt wird, fließt in einen Batteriespeicher statt ins öffentliche Netz.
Wenn die Sonne nicht scheint und die Photovoltaikanlage keinen Strom liefert, bezieht das Haus den benötigten Strom dann aus dem Batteriespeicher. Erst wenn dieser leer ist, muss zusätzlich Strom aus dem Netz bezogen werden. Durch dieses clevere Zusammenspiel von Erzeugung, Speicherung und Verbrauch lässt sich der Eigenverbrauch des Solarstroms erheblich steigern.
Experten gehen davon aus, dass sich durch Solar-Speicher-Systeme Eigenverbrauchsquoten von 70 bis 80 Prozent erreichen lassen. Zum Vergleich: Ohne Speicher liegt der Eigenverbrauch meist nur bei 30 bis 40 Prozent. Der Rest des produzierten Stroms wird ins Netz eingespeist und vergütet – allerdings zu deutlich niedrigeren Preisen, als man für Strom aus dem Netz bezahlen muss.
Solar-Speicher-Systeme helfen also, die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaikanlage zu verbessern. Gleichzeitig machen sie unabhängiger von steigenden Strompreisen und entlasten die Stromnetze. Nicht zuletzt leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz.
Die Qual der Wahl: Welcher Stromspeicher passt zu mir?
Wer sich für ein Solar-Speicher-System interessiert, steht vor der Frage: Welche Art von Stromspeicher soll es sein? Denn es gibt verschiedene Technologien mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen.
Am weitesten verbreitet sind derzeit Lithium-Ionen-Akkus. Sie punkten mit hoher Energiedichte, guten Wirkungsgraden und einer langen Lebensdauer. Allerdings enthalten sie seltene Rohstoffe wie Kobalt und Nickel, deren Abbau oft mit ökologischen und sozialen Problemen verbunden ist.
Eine interessante Alternative sind Salzwasser-Batterien. Sie kommen ohne seltene Rohstoffe aus, sind nicht brennbar und gelten als besonders umweltfreundlich. Dafür haben sie eine geringere Energiedichte als Lithium-Ionen-Akkus und sind in der Anschaffung oft noch etwas teurer.
Die Kombination aus Solaranlage und Speicher ist beispielsweise eine clevere Lösung. Sie kombiniert die Vorteile von LiFePO4-Akkus mit einem intelligenten Energiemanagementsystem. So lässt sich der Solarstrom besonders effizient und bedarfsgerecht speichern und nutzen.
Am Ende muss jeder selbst entscheiden, welcher Stromspeicher am besten zu den eigenen Anforderungen und Präferenzen passt. Fachkundige Beratung durch einen Experten kann dabei helfen, die richtige Wahl zu treffen.
Solar-Speicher-Systeme richtig planen und dimensionieren
Damit ein Solar-Speicher-System sein volles Potenzial entfalten kann, kommt es auf die richtige Planung und Dimensionierung an. Zunächst gilt es, den individuellen Strombedarf möglichst genau zu ermitteln. Dazu werden die Verbrauchsdaten der letzten 12 Monate analysiert und der Durchschnittsverbrauch pro Tag und pro Jahr ermittelt.
Auf dieser Basis lässt sich die optimale Größe von Photovoltaikanlage und Stromspeicher berechnen. Dabei sind auch die Ausrichtung und Neigung der Dachflächen, die zu erwartende Sonneneinstrahlung und der gewünschte Autarkiegrad zu berücksichtigen. Fachleute empfehlen, den Stromspeicher so zu dimensionieren, dass er mindestens 80 Prozent des Tagesbedarfs abdecken kann.
Auch die Wahl des richtigen Speichertyps will gut überlegt sein. Neben der Speicherkapazität spielen Faktoren wie Lade- und Entladeleistung, Wirkungsgrad, Lebensdauer und Sicherheit eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt muss auch der verfügbare Platz und das Budget berücksichtigt werden.
Bei der Installation ist dann Fachkompetenz gefragt. Photovoltaikanlage, Wechselrichter, Stromspeicher und Energiemanagementsystem müssen fachgerecht montiert, angeschlossen und aufeinander abgestimmt werden. Auch die regelmäßige Wartung und Überprüfung sollte man nicht vernachlässigen, um die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer des Systems zu erhalten.
Wichtig ist auch, die Wirtschaftlichkeit im Blick zu behalten. Solar-Speicher-Systeme sind in der Anschaffung nicht ganz billig. Je nach Größe und Ausführung muss man mit Kosten zwischen 10.000 und 30.000 Euro rechnen. Dem stehen aber erhebliche Einsparungen bei den Stromkosten und attraktive Fördermöglichkeiten gegenüber. Unter günstigen Bedingungen amortisiert sich die Investition nach 10 bis 15 Jahren.
Fazit
Solar-Speicher-Systeme sind eine zukunftsweisende Lösung, um den selbst produzierten Solarstrom effizient zu nutzen und sich unabhängiger von steigenden Strompreisen zu machen. Sie erhöhen den Eigenverbrauch, senken die Stromkosten und leisten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.
Gleichzeitig ist die Investition in ein Solar-Speicher-System auch ein Statement für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Denn je mehr Solarstrom vor Ort genutzt wird, desto weniger fossile Brennstoffe müssen verbrannt werden. Das schont Ressourcen, reduziert Treibhausgase und verbessert die Ökobilanz.
Noch stehen Solar-Speicher-Systeme am Anfang. Doch Experten sind sich einig: Angesichts stetig fallender Preise und verbesserter Technik wird der Anteil von Photovoltaikanlagen mit Speicher in den nächsten Jahren massiv steigen. Schon jetzt bieten sie eine attraktive Möglichkeit, die Energiewende im eigenen Haus voranzutreiben – und nebenbei bares Geld zu sparen.