Gegen die Allmacht der Internetmedien kommt keiner mehr an. Die Generation der Personen, die mit dem Internet aufgewachsen ist, die sogenannten Digital Natives, sind hier zu Hause. Kein Wunder also, dass sich ihre Hobbys, sozialen Kontakte und Zukunftswünsche auf digitale Plattformen konzentrieren. Influencer, YouTuber und Streamer sind die neuen Traumjobs. Durch Spenden ihrer Fans, Abonnements ihrer Kanäle und Marketingdeals sind sie eine ernstzunehmende Karriereoption geworden. Aber wie realistisch ist es bei der Masse an Konkurrenz durchzustarten?
Inhalte der Jobs
Vollständig definieren lassen sich wenige der influencerartigen Jobs, da sie sich nach den Wünschen von Fans und Hersteller anpassen lassen. Grundsätzlich sind sie Persönlichkeiten, die im Internet eine Fangemeinde haben, die ihre Inhalte konsumieren und auf Social-Media-Kanälen mit ihnen interagieren. In der Regel hat ein Content-Erzeuger dieser Art ein Themengebiet, zu dem er Inhalte erstellt. Das kann zum Beispiel ein Reiseblog sein, oder ein YouTube-Kanal mit Videos zu dem Thema.
Erfolgreiche Bereiche sind Beauty-Ratgeber, Koch- und Comedy-Videos und Videos und Videostreams zu Videospielen. Theoretisch ist es aber in jeder Nische möglich, eine Fangemeinde aufzubauen und davon zu profitieren. Um das zu erreichen, muss der Influencer aber regelmäßig Inhalte mit einem Mehrwert teilen. In der Regel sind das Informationen, Unterhaltung oder eine Mischung, die den Zuschauer dazu bringen zurückzukommen. Wichtiger Bestandteil des Jobs ist es auch, über Social-Media in den Kontakt mit Fans zu treten.
Hat ein Content-Ersteller im Internet eine Fangemeinde gebildet, die regelmäßig seinen Blog, seine Social-Media-Profile oder Video-Plattformen besuchen, um neue Inhalte zu sehen, wird er interessant für Marketingpartner. Viele Firmen sponsern Videos, indem sie die Kosten für die Produktion übernehmen und dafür in dem Video als Sponsor beworben werden.
Andere Partner versuchen es mit weniger auffälligem Affiliate-Marketing. Folgt ein Zuschauer dem Link zu einem Produkt, den der Influencer ihm gegeben hat, und kauft dort etwas, bekommt der Influencer dafür eine Provision. Andere Einnahmen und Vorteile erhält er durch Warengeschenke und Einladungen zu Tests von Produkten oder Dienstleistungen, damit die Influencer in ihren Videos – im besten Fall positiv – davon erzählen können.
Erfolgsstrategien
Grob gesehen gibt es 4 Dinge, die Content-Erzeuger im Internet zu Erfolg verhelfen:
- Starthilfe
- Mehrwert
- Regelmäßigkeit
- Interaktion
Starthilfe
Viele erfolgreiche Internet-Persönlichkeiten haben diesen Status erreicht, weil sie Teil einer Plattform waren, die bereits ein Publikum hatte. Einige bekannte YouTuber in Amerika haben vor ihrer „Solokarriere“ für ein Unterhaltungsunternehmen wie BuzzFeed gearbeitet. Die Webseite veröffentlicht etliche unterhaltsame und informative Artikel, Posts und Videos. Berühmte YouTuber wie die TryGuys, die heute sogar auf Tour gehen und ein Buch geschrieben haben, haben dort ihre Anfänge gemacht.
In diesem Rahmen war es für sie nicht schwer, Fans zu generieren, da ihr Mutterunternehmen bereits viele Nutzer mitgebracht hat, denen nun auch ihr Inhalt vorgeschlagen wurde. Nachdem sie in dieser sicheren Umgebung eine Fangemeinde aufgebaut haben, haben die TryGuys sich von BuzzFeed getrennt und einen eigenen YouTube-Kanal gegründet. Die Fans, die durch BuzzFeed auf sie aufmerksam geworden sind, sind ihnen gefolgt.
Nicht jeder Content-Ersteller kann auf eine solche Starthilfe zurückgreifen. Wer die Gelegenheit hat, im Rahmen eines Jobs bereits Publikum zur Verfügung gestellt zu bekommen, hat Glück. Andere können sich zu größerer Aufmerksamkeit verhelfen, indem sie YouTube Klicks kaufen.
Mehrwert
Der Inhalt eines Content-Erzeugers muss einen Mehrwert haben. Die Fans brauchen einen Grund, warum sie sich bei der riesigen Auswahl unbedingt diese Texte oder Videos ansehen sollten, und beginnen aktiv danach zu suchen. Ein beginnender Influencer, der sich einem Thema verschreibt, muss in diesem Experte sein, damit die Fans bei ihm das finden, was sie suchen.
Dieser Mehrwert ist oft auch mit Unterhaltung verknüpft. Die reine Information muss ansprechend aufbereitet werden, damit viele Menschen auf sie anspringen. Viele bekannte YouTube-Channel haben deshalb einen Comedy-Anteil.
Regelmäßigkeit
Wer nur alle drei Monate etwas postet, wird Schwierigkeiten haben genügend Aufmerksamkeit zu generieren. Erfolgreiche Content-Erzeuger haben einen Schedule, einen Plan, wann man bei ihnen ein neues Video o. ä. vorfinden wird, wann sie welches Thema behandeln, oder was sie in ihrem nächsten Livestream zeigen werden.
Der Fan kommt so von allein zurück, um punktgenau das zu schauen, was versprochen wurde. Wer bei jedem Besuch eines Profils neue Inhalte findet, hat mehr Anreiz, das Profil auch häufig zu besuchen.
Interaktion
Ein großer Faktor, der die Internet-Persönlichkeiten so beliebt macht, ist die Interaktion. Im Gegensatz zu klassischen Berühmtheiten wirken die Influencer nahbar. Über Social-Media-Kanäle kann man sie kontaktieren und sogar Reaktionen bekommen.
Ein großer Einkommensfaktor von Streamern über Plattformen wie Twitch sind Trinkgelder und Spenden, die live im Video eingeblendet werden. Der Streamer kann darauf reagieren und den Fan direkt ansprechen, was viele dazu anreizt, Spenden einzureichen, um Aufmerksamkeit zu erhalten.
Wer sich eine Fangemeinde aufbauen möchte, muss deshalb mit seinen Zuschauern interagieren. Dabei braucht es eine gesunde Mischung aus Offenheit und Privatsphäre, die den Fan glauben lässt, Teil des Lebens des Influencers zu sein, während dieser sich aber auch vor Übergriffen schützt. Viele Influencer entwickeln zu diesem Zweck eine Art ‚Persona‘, eine überzogene Variante einer Persönlichkeit und falsche Einblicke in ihr vermeintliches Privatleben, die Nähe zu den Fans erzeugen soll.
Fazit
Die Jobs von Content-Erzeugern im Internet sind heute legitim. Sie versprechen eine Einnahmequelle und gleichzeitig Berühmtheit und einen erfüllenden Job mit viel Spaß. Regelmäßige Inhalte mit einem Mehrwert und Interaktionen mit den Fans sind notwendig, um hier Erfolg zu haben.
Am entschiedensten ist aber auch hier eine Mischung aus Glück und Beziehungen. Um aus der Masse an Content-Erzeugern herauszustechen, braucht es in vielen Fällen eine Starthilfe, die Aufmerksamkeit generiert. Erst wenn viele Menschen die Inhalte wahrnehmen, können sie auch mit ihrer Qualität überzeugen und sich verbreiten. Dabei helfen Marketingstrategien und das Knüpfen hilfreicher Kontakte.