Villarrica: Trotz ein Haufen Kritik an der katholischen Kirche scheint diese, vor allem bei der Jugend, viel Zulauf zu haben. Fast einhundert Firmlinge dienten dafür als Beispiel. Auch das Thema Rassismus war bei dem Festakt ein Thema.
Am vergangenen Samstag begann der Festgottesdienst in der Kirche Ybaroty, in Villarrica, der Hauptstadt von Guairá.
Bis auf den letzten Platz gefüllt, einige mussten sogar stehen, begann die Zeremonie um 19:00 Uhr unter Leitung von dem Priester Blas Antonio Arevalos, Administrator der Diözese Guairá.
Fast 100 Firmlinge hatten sich eingefunden, um den Segen zu empfangen, mit der sie endgültig in die katholische Kirche aufgenommen werden.
„Diese bewusste Entscheidung ist immer auch der Anfang eines Weges. Gott lädt uns ein in seine Gemeinschaft und die Gemeinschaft der Christen, er liebt uns und möchte, dass unser Leben gelingt, dass wir glücklich werden und es auch bleiben“, sagte Arevalos in seinen Grußwort zu Beginn des Gottesdienstes.
Eigentlich wäre es ein Festakt gewesen wie jeder andere, wenn nicht in den Fürbitten ein Passus auffiel: “Wir bitten dafür, dass der Rassismus in keinem Herzen Platz findet und niemand unter solchen Taten leiden muss“.
Wenn dieser Satz in Deutschland gesagt worden wäre, verständlich, aber in Paraguay habe ich Rassismus wohl eher weniger erlebt. Ich dürfte der einzige Ausländer gewesen sein und so viele Menschen schüttelten mir noch nie mit einem Lächeln im Herzen die Hand wie bei diesem Friedensgruß, das konnte ich in ihren Augen sehen. Der Gruß strahlte wirklich Wärme aus.
Marina Weisband, eine Psychologin und Politikerin, schrieb als Anmerkung an unsere immer wieder aufflammende Demokratiedebatte: „Die Grundlage von Demokratie ist ein Selbstverständnis, und zwar: Ich bin hier nicht Besucher. Ich bin nicht Opfer meiner Gesellschaft, nicht Konsument, sondern ich bin Gestalter meiner Gesellschaft, und ich bin verantwortlich für mich und andere.“
Dieses Selbstverständnis wünsche ich auch allen Christen in ihrer Beziehung zur Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden.
Nach fast 90 Minuten war die Firmung vorüber und nachdem viele Fotos vor dem beeindruckenden Gebäude der Kirche gemacht wurden begannen die einzelnen Familienfeiern. Vielleicht zogen es einige vor lieber das Raza-Fest in Villarrica zu besuchen, das am gleichen Abend stattfand, um nach dem göttlichen Segen wieder in die irdische Welt der KI und Smartphones einzutauchen.
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