Ungleichheit der Verhältnisse beim Grundbesitz erfordert politisches Handeln

Asunción: Paraguay ist eines der Länder mit der größten Ungleichheit in der Landverteilung der Welt. Diese Situation wirkt sich nicht nur nachteilig auf das Wirtschaftswachstums aus, sondern im Wesentlichen auch auf die Menschen und insbesondere auf die Bevölkerung, die Grundbesitz benötigt, um zu produzieren und zu überleben.

Obwohl das Problem in der Vergangenheit eher in ländlichen Zonen auftrat, sind jetzt auch städtische Gebiete betroffen. Das Land braucht eine Politik, die den Zugang zu diesem wichtigen Gut für das Wirtschaftswachstum und das Wohlergehen der Familien garantiert.

Die sozialen und wirtschaftlichen Probleme, die mit der Konzentration von Land verbunden sind, werden von der Politik geschürt. Seit vielen Jahren haben die meisten Konflikte in Paraguay ihren Ursprung in der Verteilung von Land, was sich auch auf die Regierungsführung und das Streben nach sozialem Zusammenhalt im Land auswirkt.

Diese drei Faktoren – wirtschaftlich, sozial und politisch – sind Teil eines Teufelskreises, der Wirtschaftswachstum und Entwicklung behindert. Sie bedeuten nicht nur Einbußen im Produktivitätspotential und in den wirtschaftlichen Möglichkeiten junger Menschen, sondern vertiefen auch die Machtasymmetrien.

Landkonzentration impliziert auch Machtkonzentration, Korruption und Einflussnahme. Die Rechtsunsicherheit, die diese Situation mit sich bringt, ist es, die das Land in mehreren Indikatoren an die letzten Plätze der Welt bringt.

Es gibt keine Möglichkeit eines Justizsystems oder einer Institutionalität, wenn eine kleine Gruppe der Bevölkerung die meisten wichtigen Vermögenswerte für das Land besitzt. Jeden Tag sind Fälle von illegalem oder unrechtmäßigem Landbesetzungen und “geschmierten“ Gerichtsverfahren bekannt. Es ist ebenfalls oftmals in der Presse publiziert worden, dass es Millionen Hektar besetztes Land gibt, ohne dass die Justiz handelt.

Die Vertreibung von Campesinos aus ländlichen Gebieten zwingt sie zum Umzug in einige Städte und ihren jeweiligen Ballungsräumen und erzeugt Druck auf solche Gebiete, die ebenfalls überbevölkert und zu überhöhten Preisen gehandelt werden.

Somit spiegelt sich die wirtschaftliche Ungleichheit wider und speist sich aus der Konzentration von städtischen und ländlichen Gebieten, ohne dass Maßnahmen ergriffen werden, um dieses ernste Problem anzugehen. Verschiedene nationale und internationale Organisationen und Fachleute haben Vorschläge, die genauer analysiert werden sollten.

Diese Maßnahmen reichen vom Steuersystem als Mechanismus zur Schaffung einer größeren Dynamik im Bereich des Grundbesitzes bis hin zu Gesetzesänderungen, die eine rasche Umkehrung der Landkäufe von Ausländern in Grenzgebieten vorsehen und unerlässlich sind. Das Land muss dringend Maßnahmen ergreifen, die der Mehrheit der Bevölkerung zugutekommen. Die Landwirtschaft liefert gesunde und billige Lebensmittel, trägt zur Ernährungssicherheit, zur Souveränität und zur Armutsbekämpfung bei.

In den Städten sind territoriale und wohnungspolitische Maßnahmen erforderlich, um einen geeigneten Lebensraum für eine schnell wachsende Bevölkerung zu gewährleisten, der aus der Migration vom Land in die Stadt resultiert.

Ungleichheit muss zu einem der Themen auf der öffentlichen Tagesordnung werden. Die übertriebene Konzentration von Land gefährdet Paraguay in sozialer, wirtschaftlicher und politischer Hinsicht.

Wochenblatt / Ultima Hora / Beispielfoto aus dem Archiv

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11 Kommentare zu “Ungleichheit der Verhältnisse beim Grundbesitz erfordert politisches Handeln

  1. Das ist doch völliger Unsinn!
    Auf den Flächen wird bereits produziert und zwar mit modernen Anbaumethoden und Maschinen, die mehr Kosten als ein Mehrfamilienhaus. Man kann nicht mehr darauf produzieren, wenn man es in viele kleine Stücke aufteilt und sogenannten “landlosen Bauern”, die keine Bauern sind, weil die nie ein Feld bestellt haben und die wirtschaftlichen Zusammenhänge in einer immer globalisierteren Wirtschaft nicht einmal anmsatzweise verstehen, weil das Bildungsniveau dieser Menschen der von Grundschülern entspricht.
    Die Afrikanischen Länder, die solche “Landreformen”, die nichts anderes als ein Raub waren, durchgeführt haben, gehören heute zu den ärmsten der Welt, weil die Landwirtschaft zusammen gebrochen ist. Die Flachen liegen brach, sind schlimmstenfalls versalzen, weil die Inkompetenz der Analphabeten gewütet hat und bestenfalls ernähren die Flächen kaum mehr als eine Familie.
    In allen Ländern der Welt, auch in Deutschland, entwickelt es sich zu immer größeren Betrieben. Weil Bauernhöfe mit kleinen Flachen die Maschinen nicht mehr finanzieren können. Aber um Wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen solche modernen und leistungsfähigen Maschinen eingesetz werden, die GPS-gesteuert, mit Satellitendaten versorgt, z.B. vom Computer auf den Quadratmeter gennau berechnete Mengen an Düngemitteln und Insektiziden ausbringen.
    Kleinbauern sind dazu nicht in der Lage und können wirtschaftlich nicht mithalten.
    Die Landwirtschaft Paraguays, der Hauptwirtschaftszweig des Landes, wird durch so ein sozialistisches Gedankengut, das noch nie funktioniert hat, gefährdet. Und dann würden auch hier Hungersnöte ausbrechen, wie in Afrika, in einem Land das den halben Kontinent ernähren könnte, weil funktionelle Analphabeten kleinflächen veröden lassen, weil populistische und vom sozialismus verblödete Politiker, die aus der Geschichte nichts lernen, dieses Land in den Ruin treiben.

    1. Ganz meiner Meinung und so ist der Artikel die typischen Leier: Jeder Landlose soll ein Stück Land bekommen. Wie auch der Mieter nur eine geringe Miete bezahlt die dann die Städte einer richtigen sozialisierten DDR Aussehen erhalten. Wenn notwendig alles mit einer Revolution.
      Kaum an der Macht nimmt man es den neuen Minibesitzern wieder weg und fasst alles in DDR- Landwirtschafts-Genossenschaften oder wie in der UdSSR in Kolchosen zusammen und dann dürfen sie als Landarbeiter schuften wobei der von der Partei eingesetzte Geschäftsführer recht gut leben kann.
      Dabei werden dieselben Argumente angeführt dass Maschinen nur bei großen Betriebseinheiten rentable sind.
      Wie schon Einstein sagte: „ Ich bin mir nicht sicher ob das Universum unendlich ist, aber von der menschlichen Dummheit schon.“

  2. Solange über 90 % der Flächen in der Hand von nur wenigen liegt, wird dieses Land nicht zur Ruhe kommen. Jeder, der sich einigermaßen in der Geschichte bewandert ist, wird zur Erkenntnis kommen, daß damit der Grundstock für künftige, schwere soziale Unruhen im Lande gelegt ist. Die Bevölkerung wird immer mehr und fordert ihren Anteil. So war und ist immer der Verlauf der Menschheit. Beispielsweise enteigneten die Russen nach Ende des zweiten Weltkrieges sämtliche Großgrundbesitzer (Junker) in Preußen – und das war im Hinblick auf die Zukunft und den sozialen Frieden richtig, auch wenn ich ansonsten kein Freund der Russen bin. Aber es ist klar, niemand wird freiwillig seine Privilegien, seine Macht, meist basierend auf Land- und Immobilienbesitz, abgeben. (Oftmals ja auch mit zweifelhaften Methoden erworben) Wer das Problem der Teilhabe nicht rechtzeitig anpackt oder auf die lange Bank schiebt, riskiert zwangsläufig den sozialen Frieden. Dazu muß man kein Hellseher und kein Roter sein. Das ist einfach logisch und erfordert vorausschauendes Handeln.

    1. Aber sicher doch, der Sozialismus/Kommunismus hat bei dem Sowjets ja auch so gut funktioniert, nicht wahr?
      Gucken Sie sich doch mal die Länder in Afrika an, die solche Landreformen, in denen das Land mit Gewalt, Vertreibung und Mord, von fähigen Großgrundbesitzern geraubt wurde und dann, sofern es sich nicht Politiker und Funktionäre unter den Nagel gerissen haben, an Analphabeten gegeben wurden.
      Sozialisten waren schon immer ganz schlecht im wirtschaftlichem Denken.

  3. Ich gebe “Nick” nur teilweise Recht. Es ist klar, dass die Kleinbauern nicht wettbewerbsfähig sind aber man sollte den Leuten zumindest eine Subsistenzwirtschaft ermöglichen. Diese Form hat die menschliche Zivilisation über Jahrhunderte das Überleben gesichert. Und Paraguay ist ein großes Land, es gibt ausreichend Fläche für 7 Millionen Einwohner. Probleme wie im stark überbevölkerten Nigeria gibt es hier nicht.
    Wie Herr Senator Riera meinte, gibt es zuviele Leute die sich dubiosen Politikern verkaufen und “Land fordern” um es zu einem Schnapspreis weierzuverkaufen und dann wieder Ärger machen. Und der Grundbesitz einiger paraguayischer Politiker und deren Amigos wächst und wächst.
    Mir ist zwar unverständlich, warum gewisse Leute nicht streben einen festen Wohnsitz zu haben, aber diese müssen dann bei solchen Vergehen einfach bestraft werden – und das passiert nicht.

    1. Die Fakten sehen so aus:
      Ein ungebildeter “Bauer”, läßt seinen Hektar im schlimmsten Fall versalzen und das Land ist dann für die nächsten 100 Jahre unfruchtbar. Im Durchschnittsfall ernährt er damit seine Familie. Im Besten Fall noch seinen Nachbarn.
      Ich stelle auf einem durchschnittlichen Hektar eine Kalorienmenge her, die 150 bis 200 Menschen LOCKER ernähren kann. Und was Paraguay nicht selbst verbraucht, geht in den Export und bringt Paraguay wichtige Devisen ein, die für Importe von Maschinen benötigt werden.
      Um so etwas zu leisten, habe ich mein privates Kapital investiert. Nicht nur in das Land, sondern z.B. ist meine neuste Anschaffung eine Voll-Erntemaschine. Sie hat mich GEBRAUCHT über eine halbe Million Dollar gekosten. Hinzu kamen noch die Importkosten. Diese Maschine, mit einem Schneidwerk von 12,3m, fährt Computergesteuert, nach Satellitennavigation und Laservermessung. Mehrere Kameras überwachen jeden Produktionsschritt.
      Diese Maschine muss rund um die Uhr im Einsatz sein. Ich versuche Land dazu zu kaufen, damit die Maschine eine günstigere Ernteroute fahren kann. Während meine Tochter auf der Maschine sitzt, sitze ich am Computer, werte Satellitendaten aus und erstelle zentimetergenaue Fahrpläne, die am nächsten Tag in die Rechner der Maschine geladen werden.
      Diese Romantik von jeder muss einen Garten zur Selbstversorgung haben, ist irreal.
      Subsistenzwirtschaft ist schon seit mehr als einem Jahrhundert nicht wettbewerbsfähig. Es wäre viel wichtiger, als Leute von ihrem romantischen, ernährenden Garten träumen zu lassen, ihnen eine bessere Bildung zuteil werden zu lassen, damit sie für den Arbeitsmarkt der Gegenwart bestehen können.
      Es fehlt den Paraguayos nicht an Land, sondern an Bildung.
      Und Fleiß! Paraguayos sind….sie können mich ruhig einen Rassisten nennen, weil ich mich traue die Wahrheit zu sagen…Paraguayos sind FAUL! Nein, das ist nicht ganz wahr….sie sind stinkend FAUL! Sobald der Chef nicht mehr daneben steht, lassen sie die Schüppe fallen. Bestenfalls einer von 20 ist ein Arbeiter, auf den man sich wirklich verlassen kann. Und wenn man einen Vorarbeiter einstellt, der kontrollieren soll, dann läuft man Gefahr, dass der sich mit den Faulenzern solidarisiert und mitfaulenzt. Weswegen ich schon sehr oft über die Möglichkeit nachgedacht habe, mir Polen als Vorarbeiter zu importieren. Die sind 100 mal gebildeter als Paraguayer, fleißig und sie solidarisieren sich nicht mit den Faulenzern.
      So sieht die traurige Realität in diesem Land aus.

  4. Das was einige Kommentatoren sagen, u.a. @Nick, ist nicht ganz richtig. Obzwar da nicht mehr produziert wird so geht es um die Einkommens- bzw Konsumstruktur. Gegeben dass 1000 Hektar mit einem Grossbauern genausoviel produziert wie dieselben 1000 Ha die im Besitz von 10 Kleinbauern sind a 100 Ha je. Zusammengeschlossen in einer Kooperative, eine wahre Kooperative, duerfte die 10 Kleinbauern sogar einen Produktionsvorteil haben vor dem Grossbauern da sie mehr Arbeitskraft haben als der einzelne Grossbauer.
    Und da kommen wir schon zum springenden Punkt.
    Siehe hier der Billionaer, der das bestaetigt. Beware, fellow plutocrats, the pitchforks are coming | Nick Hanauer https://www.youtube.com/watch?v=q2gO4DKVpa8&t=235s
    Hanauer meint zu recht dass er nur EIN paar Jeans braucht wo wenn 100 Leute seinen Reichtum haetten (sein Reichtum verteilt unter 100 Leuten) diese 100 paar Jeanshosen konsumieren und nachfragen wuerden. Die Wirtschaft kurbelt alse weit mehr an wenn der Reichtum auf mehr Leute verteilt ist. 1 paar Jeans versus 100 paar Jeans. Zudem ernaehren diese 100 Personen dazu noch je 1 Frau und 3 Kinder welches also 500 Personen zusammen waeren wo Hanauer wohl eher 1 Frau und 1 Kind hat, also zusammen 3 Personen. Daher verteilter Reichtum ernaehrt 500 Personen vs 3 Personen und die Nachfrage steigt dementsprechend bei gleicherer Reichtumsverteilung.
    Mennonitische Viehzuechter und anderwertig Reiche haben ihr Geld nur um es zu akkumulieren und vor anderen damit anzugeben wie viel Geld sie auf dem Konto haben, um das Geld nachzuzaehlen und ab und an Luxuskarossen zu ergattern um vor anderer Leute Nase damit rumzufahren um diese neidisch zu machen.
    Der Billionaer im Video hat die Essenz der Wirtschaft von der Konsumseite ganz richtig erkannt.

    1. @Kuno
      Zitat: “Das was einige Kommentatoren sagen, u.a. @Nick, ist nicht ganz richtig”
      Da Sie ja der Meinung sind immer alles besser zu wissen, egal um welches Thema es sich in diesem Forum dreht, würde ich Sie gerne mal fragen:
      Sind sie studierter Landwirt? Führen Sie einen auf dem Weltmarkt rentablen landwirtschaftlichen Betrieb?

  5. Nick hat an sich recht was die Landwirtschaft betrifft. Was fange ich an mit einem Hektar oder zwei? Es ist an sich nicht möglich so zu leben. Was aber wesentlich ist, wären die Grundstück und Immobilienpreise, die sonstigen Preise und der übermässige Export. Wenn in einem der besten Agrarländer der Welt Obst und Gemüse verkauft wird welches anders wo aussortiert wird zu Preisen wo einem der Mund offen bleibt. Dann hängt es hier. Und das ist nur eine Sache von vielen. Land zerteilen hat wirklich keinen Sinn.

  6. Ich habe es schon mehrmals geschrieben.
    99% der “Landlosen” sind keine Campesinos.
    Sie werden und wollen das Land, das sie sich rechtswidrig aneignen, nicht bewirtschaften.
    Sie holzen ab, sofern Bäume vorhanden sind, und verkaufen das Land so schnell als möglich weiter.
    Um zur nächsten Landbesetzung weiterzureisen, damit das Spiel von vorne losgehen kann.
    Leidtragende sind diejenigen, die viel Geld und noch mehr Arbeit in diese Ländereien gesteckt haben, die sich die Faulenzer und Nichtskönner unter den Nagel reissen.
    Aber das macht ja nichts.
    Es sind ja nur die bösen, bösen “Reichen”, denen das doch nicht weh tut und recht geschieht, oder?
    Die sehen nur was andere haben, interessieren sich aber kein bisschen dafür, wie sie sich das erarbeitet haben.
    Sie neiden den Fleissigen ihren Wohlstand, würden aber selber keinen Finger rühren um mit eigener Arbeit auch dorthin zu kommen.
    Wozu auch?
    Sie bekommen das Land ja geschenkt.
    Immer und immer wieder!

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