Was die Leute zum Generalstreik veranlasst

Asunción: Noch ist es kein Jahr her, dass Horacio Cartes die Regierung übernahm und schon steht ihm ein Generalstreik ins Haus, der dritte registrierte in diesem Land. Wenn die Regierung auch Infiltrierte befürchtet, die wie in einer Audio Aufzeichnungen einen neuen „marzo paraguayo“ heraufbeschwören, negieren Gewerkschaftsführer diese Absicht. Dieser Generalstreik, der sich ab heute schon im Land bemerkbar macht, ist der erste der sich mit dem alljährlichen Bauern Protestmarsch zusammenschließt und deswegen nicht nur schwer eingeschätzt werden kann sondern auch ausländische Investoren abschrecken dürfte. Die Forderung sind weitreichend und richten sich gegen die „zu ausländerfreundliche“ Politik von Cartes. Eine Liste der Gründe, die die Menschen am 26. März auf die Straße treibt folgt.

Die „landlosen“ Bauern fordern wie Jahr für Jahr eine gerechtere Landverteilung und kritisieren die den übertriebenen Anbau von Soja. Mit Straßenblockaden beginnen sie ab heute auf sich aufmerksam zu machen.

Die großen Gewerkschaften der Angestellten missbilligen die angeordnete Lohnerhöhung um 10% und fordern stattdessen 25% mehr Lohn. Ebenso möchten sie staatlich kontrollierte Preise für Grundnahrungsmittel, einen günstigeren Fahrpreis bei Bussen wie auch die Einstellung der öffentlich-privaten Allianz.

Auch die Lehrer werden zu großen Teilen auf die Straße gehen. Laut Vidal Ortega, einem Gewerkschaftsführer, sind die Ziele der Lehrkräfte eine kostenlose und qualitativ hochwertige Ausbildung für die Kinder. Sie mobilisieren sich gegen eine unpopuläre und repressive Art der Regierung.

Aber auch Schüler der Oberstufe und Studenten der Universitäten sind für den Generalstreik, da sie eine bessere Verteilung der Fonacide Gelder einklagen.

(Wochenblatt / Última Hora)

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18 Kommentare zu “Was die Leute zum Generalstreik veranlasst

  1. Herr Vidal Ortega Gewerkschaftsführer lebt im Fantasialand, wo sind den fähige Lehrkräfte die den Kindern eine hochwertige Ausbildung geben sollen ???? Ausländische Wirtschaftsunternehmen sollen fernbleiben. Mein Vorschlag, verbietet die hiesigen Gewerkschaften, die richten wie in Europa nur Schaden und eine Lohn-Preisspirale an, zum Schaden der Bürger.

  2. kopfschüttler

    Da streiken doch blos Die, die ohnehin nichts gescheites zu Wege bringen und größtenteil entbehrlich sind.
    Hier bei uns im Städtchen wird auf Nachfrage bei den Behörden NICHT gestreikt !

  3. Gebt blos den Paraguayern und noch weniger den Campesinos einen m² PY-Land. Gebt ihnen Arbeit und man sieht dann was los ist. Nicht. Frechheit vor Faulheit!
    HC kennt seine Landsleute.

  4. Diese Forderungen der linken Gewerkschaften haben nur immer eins zur Folge. Massen Arbeitslosigkeit,Preise die durch Supventionen niedrig gehalten werden müssen um die Schere nicht noch weiter auseinander driften zu lassen.
    Beste Beispiel das Ruhrgebiet in den 60 Jahren bestreikt bis die Kohle so teuer wurde das es billiger war sie aus Sibirien mit Schiffen kommen zu lassen. Das Ruhrgebiet ist ein Armenhaus Heute, die Stadt Oberhausen ist Pleite die höchst verschuldete Stadt in BRD.Der Staat muss jedes Jahr Milliarden an Schulden machen um das Sozialwesen Aufrecht halten zu können.Dann ist er noch stolz wenn er mal rechnerisch 1 Milliarde weniger Aufnehmen muss.Das blüht PY auch wenn diese linken Unruhestifter nicht eingeschränkt werden.
    Nun linker Block im Forum gebt mir Saures und erzählt mir das das alles nicht stimmt.
    Bin wahrscheinlich blind und Taub durch die Jahre gegangen.

  5. Ausgerechnet die Kleinbauern muessen gegen den Sojaanbau protestieren wo jede Hektar ums Haus rum bis auf die Haustuere zum Sojaanbau vermieten und dann jammern wenn die Sojapflanzer vor der Haustuer spritzen.

  6. eine qualitative Ausbildung? DAS wär mal echt ein Fortschritt! Jedoch wer sol diese geben, wenn selbst Studenten nicht für einfache Telefonjobs taugen?

  7. liest man die Kommentare, denkt man hier hätten sich Kapitalisten und Großgrundbesitzer zu Wort gemeldet. Vielleicht einfach mal ein paar Fragen zum Nachdenken: Wer verbraucht das meiste Benzin und das auch noch auf Kosten der Steuerzahler? Wer kassiert horrende Beträge für seine Angestellten und zahlt nicht einmal den Mindestlohn? Wer lässt Bauern und Bauernführer erschiessen und warum? Warum werden die Lebensmittel im Lande seit einem Jahrzehnt nur noch teurer? Warum war Asuncion früher einmal die preiswerteste Hauptstadt der Welt und ist es schon lange nicht mehr?
    Warum gibt es eine Lohn-Preis-Spirale? Die weniger informierten glauben, weil eine Lohnerhöhung eine Preiserhöhung nach sich ziehen muß. Die Informierten wissen aber, dass es am Zinsniveau liegt. Da hier im Forum überwiegend Nutznießer dieses Systems schreiben, wird es ihnen nicht gefallen, dass sie durch ihre Wucherzinsen die Preissteigerungen verursachen. Wer hier bis zu 25 % Guthabenzinsen kassiert, muss wissen, dass er sich den Ast, auf dem er sitzt, selbst abschneidet. Aber die Gier ist eben leider größer als die Vernunft.
    Es ist Zeit, dass hier und überall auf der Welt eine Umverteilung von oben nach unten stattfindet. Es ist von allem genug da. Es muß nur richtig verteilt werden.
    Die Großgrundbesitzer müssen einsehen, dass sie mit dem ungehemmten Sojaanbau (und den auch noch von Monsanto) das Land zerstören. Dagegen zu protestieren ist höchste Bürgerpflicht, denn am Ende werden Hungesnöte stehen.

    1. Asuncion45,
      bin zwar nicht oft deiner Meinung, aber hier 100% Zustimmung.
      Die meisten hier Schreibenden, haben viele Jahre von den hohen Lohnzuwächsen in D/A/CH profitiert, und können nun von diesen Ersparnissen relativ gut in PY leben.
      Ist auch eine gute Sache wenn der Deutsche Staat (Deutsche Rentenversicherung)PY über die dort lebenden Rentner subventioniert.
      Diese Investitionen fehlen zwar uns hier, aber PY tut’s auch gut.

    2. Die Wahrheit liegt bekanntlich in der Mitte.
      Wenn die Leistungsbereitschaft der Bevölkerung für
      hartes Arbeiten fehlt. Wenn Zinsen in den Himmel wachsen
      und das Bildungsysten krank ist, wen wundert es
      das Paraguay sich durch Generalstreiks die Wunden leckt.
      Reduzierung der Zinsen, Produktion wichtiger Produkte im Inland und Reform des Bildungsystems, sind ein wichtiger Schritt für die Zukunft.

    3. Ein weiser Mensch hat einmal gesagt: “Es ist nicht das was wir nicht wissen, das uns die größten Probleme macht; es ist das was wir zu wissen glauben, aber was einfach nicht so ist.”

      Das Zinsniveau ist hier hoch, weil die Paraguayer nicht sparen.
      Bevor der Paraguayer (und das beinhaltet nicht wenige Menos, welche $Millionäre sind) etwas spart, hebt sich ein Hund das Futter auf. Dazu kommt, daß erst vor 10 Jahren ein Bankencrash im Land war.

      Wer jetzt glaubt, die armen Banken müssen deswegen arge Not leiden, den kann ich beruhigen.
      Wenn dir eine Bank 15% Zinsen zahlt, kann sie trotzdem einen Kredit für 9% verleihen und macht noch Gewinn damit. Wußtest du, daß ein D/A/CH eine Bank aus Euro 1000 Einlage bis zu 50.000 Kredit Euros macht?

      Nicht schlecht oder? In unserem Beispiel wären das 9% von 50.000 = 4500 Zinsertrag bei Euro 150 die du bekommst….es sind NICHT die Einlagenzinsen, die hier etwas ausmachen.

      Noch eines zum Abschluß. Es ist NICHT von allem genug da, nicht für 7 000 000 000 Menschen. Wer denkt diese Menschen könnten alle so leben wie wir in Europa es gewohnt sind, der irrt.

      1. da haben Sie recht, lieber 9mm, dass die Banken aus geringen Einlagen noch dickes Geld machen. Aber Sie wissen auch, dass Geld nicht arbeitet sondern nur die Menschen arbeiten und dadurch das Bruttosozialprodukt erwirtschaften. Sie wissen sicher auch, dass sehr wohl sehr hohe Spareinlagen bei den hiesigen Banken, vor allem den Cooperativen liegen und das nicht nur von Ausländern. Derzeit versuchen die hiesigen Banken sogar Kunden, die Spareinlagen bei ihnen haben, Kredite zu verkaufen. Die Kreditzinsen liegen erheblich unter 20%. Das bestätigt, was sie sagen. Die Banken haben also sehr genau kalkuliert. Aber! Es kommt der Tag, an dem die neuen Kredite (und nur damit wird neues Geld geschöpft und nur damit können die Guthabenzinsen bezahlt werden!) nicht mehr ausreichen, um die Zinsen für die Guthaben zu zahlen. Genau das ist doch die derzeitige Situation der europäischen Banken. Dort haben wir nämlich nicht eine Schulden- sondern genau genommen eine Guthabenkrise. Die Guthabenzinsen übersteigen die Geldschöpfung durch Kreditaufnahmen (die neues Geld für die Zinsen schafft, weil die Überschuldung der Staaten und auch der privaten Haushalte so groß ist, dass nicht mehr ausreichend neue Kredite aufgenommen werden können. Durch die vielen Ratenzahlungen ist in Py diese Situation sehr bald erreicht. Die Aufnahme von Krediten stagniert und die Banken können die Guthabenzinsen nicht mehr zahlen. Ein weiterer Bankencrash steht vor der Türe. Wohl dem, der kein Guthabenkonto hat

        1. Sehr gut erklärt! Geld wird aus dem Nichts erzeugt und entsteht per Knopfdruck am PC oder halt durch Drucken von Papierfetzen. Nur Schulden lassen Geld entstehen. Bald wird der ganz große Crash weltweit kommen und die Papiergeldgläubigen werden alles verlieren.

        2. Sie haben sie mit dem Thema wohl etwas beschäftigt.

          In EU/USA/JP haben wir in der Tat eine Krise der Überschuldung. Den Schulden stehen natürlich Guthaben gegenüber – meist die Sparguthaben/Lebensversicherungen der Menschen.

          Wenn es zu einem Schuldenschnitt in EU/USA/JP kommen wird (kein falls, in der Geschichte gab es das alles schon und es endet IMMER mit Krieg und Schuldenschnitt + Währungsreform), dann werden viele Menschen ihre Sparguthaben, Lebensversicherungen und Rentenansprüche (!) verlieren. Das ist im herrschenden System unabwendbar. Wird aber noch einige Jahre dauern (2020~2030) bis es soweit ist. Da ist noch viel Luft im System – Stichwort “private Rentenvorsorge”, ein Schelm wer denkt, der Staat fördert dies seit Jahren ganz selbstlos.

          In Paraguay haben wir jedoch eine ganz andere Situation. Den meisten Menschen fehlt es an allem. Kühlschränke, Motos, Autos, Fernseher – das alles hat in EU/USA/JP praktisch ein jeder Haushalt, hier noch nicht.
          Hier gibt es großes Wachstumspotential, vor allem bei Krediten. Auf der anderen Seite gibt es kaum Sparguthaben. Es gibt natürlich Millionen von $ Guthaben – aber wie viele sind das im Vergleich zu sagen wir D? Genau, lächerlich geringe Beträge.

          Im letzten Jahr hatte Paraguay hohes Wirtschaftswachstum. Ich erwarte mir noch einige (~10) Jahre mit guten Wachstum (Boomphase) bevor es zu einer Korrektur wie derzeit zB in Brasilien kommt.

          Wenn es zu dem von Ihnen korrekt vermuteten Crash in EU->JP->USA kommt, dann wäre ich lieber mit Zinseinkommen in Paraguay, als im Ausland auf eine Euro-Rente angewiesen. Stichwort: Kapitalverkehrskontrollen; das ist immer der 1. was Staaten in Not machen -> siehe Zypern letztes Jahr.

  8. @9mm, schön geschrieben. Nur ein paar Kleinigkeiten, die Mindestreserve der EU-Banken für die Kreditvergabe liegt seit 2012 bei 1% und vorher bei 2%, womit sich Ihre angenommene Kreditausgabe verdoppelt.

    Ich gebe Ihnen Recht, daß die Erde keine 7mrd Menschen, mit unserem westlichen Wertesystem als Grundlage, versorgen kann. Selbst diejenigen welche schon so leben, sind ausreichend, um die Versorgung mit Müll an ihre Grenzen zu bringen. In einer Wegwerfgesellschaft mit Zwang zur Steigerung der Ausbeutung von Ressourcen, spielt die Anzahl der Menschen die so leben eine untergeordnete Rolle weil irgendwann ist das Ende erreicht, nur eine Frage der Zeit.

    Die Menschen hier Streiken, um an diesem Konsum teilnehmen zu können, sozusagen die Vernichtung der Ressourcen mitmachen zu dürfen, was ja heutzutage als hoher Lebensstandard angesehen wird. Verrückte Welt…

    LG

  9. WEnn man diese Beiträge so liest, müsste man glauben, hier wäre das Zentrum der Finanzgenies dieser Erde, die alles wissen, sogar schon den genauen Zeitraum der Krise vorhersagen können.
    Nur – wieso sind diese Finanzgenies in Paraguay? Wegen des schönen WEtters, der guten Luft?

    1. Hallo Heiko,

      als vor ~80 Jahren das letzte Mal so eine weltpolitische Gefährdungslage wie heute war, wurde Argentinien zu einem der reichsten Länder der Welt. Während Europa verwüstet wurde.

      Im Nachhinein betrachtet, waren die Leute welche 1930 sich von D nach Argentinien bewegt haben, gar nicht so schlecht dran. Denk mal drüber nach…

      1. Muss ich nicht nachdennken – ist mir auch so klar. Ich lebe ja schließlich hier und nicht schlecht dadurch, dass andere horrende Kreditzinsen zahlen müssen.

        Nur, ich habe kein schlechtes Gewissen und rede mir auch keines ein oder lasse es mir einreden. Ich kann hier besser als in DACH leben, na und?

        Wenn die meisten PYer anfangen würden zu denken und zu rechnen, könnten sie auch besser leben. Wenn ich jeden Tag zweimal zur nächsten Despensa laufen würde, um letztendlich 40-50% mehr zu zahlen als im Supermarkt, der auch nicht so weit weg ist, und das nur, weil die Despensa die bequemste Möglichkeit ist, könnte ich auch nicht so leben wie jetzt.
        Tradition + Bequemlichkeit (was hier immer als tranquilo oder bei einem als einem Kilo Tran übersetzt wird, er es aber dadurch auch wieder trifft)+ staatlich gewolltem Wenigwissen = Durchschnittsparaguayer

        Ist meine Meinung – auch wenn es nun wieder heißen wird, dass ich gehen soll, meine Gastgeber (was geben sie denn dem Gast?) nicht beleidigen soll usw.
        Ein bisschen Provokation muss schon erlaubt sein, um die Meinung der Leute rauszukitzeln…;-)