Weihnachtsüberraschung für die Gefangenen in Emboscada

Emboscada: Ein gutes Jahr ist vergangen, seit Reiner Oberüber aus der Haft entlassen wurde. An Heiligabend ging er erstmals wieder in das Gefängnis von Emboscada, wo er zuletzt gesessen hatte. Diesmal jedoch als Besucher, und mit einem Auto voller Essen und Getränke.

„Wir haben eine kleine Weihnachtsüberraschung für meine ehemaligen Knast-Kollegen dabei“, erklärte er dem diensthabenden Offizier an der Wache. Gemeinsam mit Luisa Krug konnte er dank einiger Spender über 300 Hähnchenschenkel und Erfrischungsgetränke an den Koordinator des Programmes PTI (Programa de Transformación Integral), Osmar Castro, und – stellvertretend für die Gefangenen – an einen ehemaligen Zellenkollegen übergeben. Es sei kein Luxusmenü, fügte Oberüber hinzu, aber für die Jungs wird es ein überraschendes Festessen.

Luisa Krug begleitete Oberüber über seine drei Gerichtsprozesse als Übersetzerin vor Gericht. Sie ist Mitinitiatorin eines Vereins, der sich für Gefangene in Paraguay einsetzt, die ungerechtfertigt Opfer der Justiz wurden. Der Verein will sich vor allem um Ausländer kümmern, die einer solchen Situation meist völlig hilflos ausgeliefert sind. Der Fall Oberüber war für sie der Auslöser, der zur bevorstehenden Vereinsgründung geführt hat. Er gehöre zu den „krassesten“ Fällen, die sie je erlebt hat. „Diese Weihnachtsaktion, sagt Krug, hat nur wenig mit unseren künftigen Vorhaben zu tun, aber sie gehört zu den erfreulichen Aktivitäten unseres Wirkens, weswegen wir sie als Auftakt gewählt haben.“

Reiner Oberüber wurde für die Entführung der kleinen Yuyu verantwortlich gemacht, die am 15. April 2020 von seinem Grundstück verschwand. Ohne jeden Beweis für die Anklagen saß er mehr als anderthalb Jahre hinter Gittern. In allen drei Gerichtsprozessen wurde er bislang in zwei Instanzen freigesprochen. Bis zum heutigen Tag hat er keine Reisefreiheit und wartet weiterhin auf die Rückgabe aller seiner beschlagnahmter Sachen. Seine Unterstützung hat Oberüber dem neuen Verein zugesagt. „Wenn ich schon das Land nicht verlassen darf, dann kann ich auch etwas Sinnvolles tun.“

Wer den entstehenden Verein unterstützen möchte, kann sich per WhatsApp an die folgende Nummer wenden: +595-981-110748.

Wochenblatt

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9 Kommentare zu “Weihnachtsüberraschung für die Gefangenen in Emboscada

  1. Eine sehr gute Aktion von Rainer Oberueber. Der Fall Juliette ist relativ einfach aufklaerbar. Der mögliche Taeter Kreis beschraenkt sich auf Personen, die zu der Quarantäne Zeit Reisefreibeit hatten. Oberueber, seine Freundin und die anderen BRD Auswanderer scheiden daher als Taeter aus. Staatsanwälte, Polizisten, Botschaftsangehoerige und Politiker hingegen gehoeren zum Personenkreis, die ueberhaupt die Moeglichkeit hatten mit Ziegen und Kind zu reisen…..

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  2. Was für eine Schande! Da wird Herr Oberüber in einer gezielten und lang anhaltenden Presseaktion öffentlich als Täter gebrandmarkt und sein Ruf ruiniert. Dann sitzt er unschuldig für mehr als 1 1/2 Jahre im Gefängnis wie ein Verbrecher, sogar der Staatspräsident schaltete sich vorverurteilend öffentlich ein und bis zum heutigen Tag wird er nicht rehabilitiert. Niemand hält es für notwendig, sich bei ihm für das erwiesene Unrecht zu entschuldigen, geschweige denn ihm eine Entschädigung in Aussicht zu stellen. Nicht einmal seine beschlagnahmten Utentilien wurden ihm bisher zurück gegeben. Auch darf er das Land nicht verlassen – warum eigentlich, wenn er doch frei gesprochen wurde? Und das soll ein Rechtsstaat sein? Wehe allen, die unschuldig in die Fänge einer solchen Justiz geraten!

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  3. “Der Verein will sich um Ausländer kümmern, die einer solchen Situation meist völlig hilflos ausgeliefert sind.”

    Sehr gut, dass das Wochenblatt diesen Artikel bringt. Es wäre wünschenswert, die Arbeit dieses Vereins mit Berichterstattungen zu begleiten. Das könnte die Justiz in ihrem Umgang mit deutschen Bürgern zu mehr Sorgfalt und Objektivität veranlassen. Dazu ist kritischer Journalismus da.
    Mein Vorschlag:
    Das Wochenblatt sollte sich regelmäßig dieser Themen annehmen und ruhig auch einmal kritische Nachfragen zum Stand von Entwicklungen stellen und hier berichten.
    Falls jemand diese Meinung teilt, würde ich es ganz gut finden, wenn er das mit einem kleinen “Okay” signalisiert und damit das Wochenblatt motiviert, dem Wunsch der Leser nachzukommen.

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  4. Dat wird für hiesig Vollpofi-Prästeinzeitjustiz jetzt aber schwierig all seine Sachen wieder auffinden zu [w|s]ollen und sie wieder an ihn abzudrücken. Ich denke, seine sieben Sachen wurden längst zu Streichhölzl und Billigpolarbierbücksenpacks verarbeitet und wenn sie die Überbleibsel (gebrauchte Streichhölzl und Billigpolarbierbücksenpacks) wiedergefunden haben, dann bekommt er dat bestimmt auch wieder zurück und wenigstens ist dann hiesig Vollpofi-Prästeinzeitjustiz vollständig rehabilitiert und mein Vertrauen in hiesig Vollpofi-Prästeinzeitjustiz von minus Null auf Null gestiegen.

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  5. Bewundernswert, wie Herr Oberüber sowas arrangiert, nachdem man ihn so derart fertig gemacht hat (und immer noch tut).
    Offenbar kann man im Knast auch Freundschaften schließen, ein Freund von mir musste in U-Haft (weil er sich bei einem Angriff gewehrt hat) und berichtete auch von Freundschaften. Die Not schweißt eben zusammen. Eine Super Geste von ihm, der Mann ist ein echtes Vorbild.
    Solche Berichte könnten auch gerne in den Tageszeitungen Paraguays erscheinen, nachdem auch diese Herrn Oberüber im Kreuzfeuer des Hasses gesetzt haben. Stattdessen gibt man laufend kriminellen Politiker-Abschaum eine Bühne.
    Über die Drecksexekutive, also die Staatsanwaltschaften, in diesem Lande will ich mich gar nicht äußern. Ein ganz schwaches “Immerhin”, dass es Richter gibt, die einen Deutschen nicht einfach so verurteilen, wobei ja immer noch ein Verfahren offen ist.

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    1. Sind so viel ich weiß sind alle Strafverfahren gegen R.O. durch und R.O. ist in allen freigesprochen worden:
      – Verletzung der Sorgfaltspflicht des Kindes seiner Freundin,
      – aufessen des verschwundenen Mädchens
      – grati obendrauf noch Kinderschändung
      In allen Anklagepunkte freigesprochen. Oder gibt es da noch weiter Punkte, die man ihm versucht anzuhängen, und er von U-Haft aus seine Unschuld zu beweisen habe, ansonsten von hiesig Vollprofi-Prästeinzeitjustiz angenommen werden müsse, er sei schuldig (kein Witz, dat sind die Aussagen der zuständigen hiesig Vollprofi-Prästeinzeit Staatsanwältin)?
      Das wäre ja keine Steigerung, zu dem was man ihm angetan hat.
      Mich nähme es Wunder, ob er sein Haus/Grundstück schon wieder zurück bekommen hat. Und was davon noch übrig ist. Und was aus der angeblichen “Deutschmafia” (Freunde und Bekannte des Herrn R.O.), geworden ist, deren Grundstücke umgegraben wurden. Und zu guter Letzt nähme es mich Wunder, ob so, wie hiesig hiesig Vollprofi-Prästeinzeit Staatsanwaltschaft arbeitet, dieses Land immer noch die Bezeichnung Rechtsstaat verdient?

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      1. Also ich weiß nichts näheres zu dem Fall. Die Frage ist, wieso kriegt er seine Habseligkeiten nicht wieder zurück und auch nicht die Reisefreiheit? Kommt etwa noch eine Instanz in Betracht? Will man diesen Mann noch bis ins Sankt Nimmerlands-Tag weiter traktieren?

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  6. Dat ist ja auch das Schene im Paragauy: Ausländer sind beliebt, denn es gibt doch immer etwas zu aproveche, aproveche, aproveche und haben infinitiv Plata aus Alemamia, wo man Ingels redet, oder?, dat lohnt sich sie warmzuhalten, man kann nie wissen, wann es noch mehr zu aproveche, aproveche, aproveche gibt. Dafür erhält man auch stets ein zuvorkommend höflich-gscheit Grinsen auf dem Diente des Stockzahn und, ne, kein und, und streichen, zurück.

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