WhatsApp Benutzung kann juristische Folgen haben

Asunción: Man schreibt schnell etwas und denkt nicht groß darüber nach. So etwas kann auch vor Gericht landen, wie ein Gruppenchat unter Nachbarn eindrucksvoll beweist. Etwas lief aus dem Ruder.

WhatsApp Gruppen von Arbeitskollegen, Studenten, Schülern, der Fußballer, lang wäre die Liste um alle aufzuzählen. Darin zu schreiben und zu lesen ist nicht so folgenlos wie man meint.

In einer Gruppe einer Nachbarschaftskommission gab es Anschuldigungen wegen Untreue, unmoralische Angebote und mehr. Dadurch fühlten sich einige Mitglieder direkt betroffen und zeigten andere wegen Verletzung der Privatsphäre, Beleidigung und Verleumdung an.

Die Richterin Elsa Garcia bekam den Fall zugewiesen und verurteilte eine Frau zur Zahlung von 100 Tagessätzen Bußgeld und eine Entschädigung in Höhe von 1,5 Millionen Guaranies an das betroffene Ehepaar. Doch die Strafe wurde in der Berufung ausgesetzt und die erneute Durchführung des Prozesses angeordnet.

Alles begann als die Verklagte einen Text in der Gruppe der Nachbarschaftskommission sendete in dem sie schrieb, dass sie der heutige Kläger darüber informierte, dass seine Frau, die heutige Klägerin, die Geliebte ihres Ehemannes war. Im Prozess ging es noch weiter. Der Kläger soll ihr sogar eine sexuelle Beziehung vorgeschlagen haben, diese zu filmen und damit den Ehemann eins auszuwischen.

Das Thema wuchs zu so etwas heran, dass am Ende alle in der Gruppe über das Sexualleben der beiden Paare bestens bescheid wusste. Videos waren ebenso Teil des Ganzen. Die Richterin erkannte eine Verletzung der Privatsphäre wegen der Offenlegung des Sexuallebens an, Beleidigung schloss sie aus. Richterin Garcia verurteilte die Frau zu der erwähnten Strafe.

Den Klägern war das jedoch nicht genug. Sie gingen in Berufung, womit sich das Richtertrio Gustavo Ocampos, Gustavo Santander und Pedro Mayor Martínez aus der Berufungskammer damit befassen mussten.

Laut der Schrift, wurde beim Urteil nicht die der Straftatbestand der Verleumdung beachtet, der ebenso vorhanden ist. Die Richter untersuchten die Schriftstücke und kamen zu dem Schluss, dass man das Verhalten der Beklagten bewiesen habe aber es nicht zur individualisierte Trennung der Klagepunkte kam. Einstimmig entscheiden sie das Urteil teilweise für nichtig und ordneten die Wiederholung des Prozesses an, damit alle Klagepunkte ins Urteil einfließen.

Auch wenn damit noch kein endgültiges Urteil feststeht zeigt es eindrucksvoll auf, wie man anecken kann wenn man unbedacht auf Senden drückt. Ebenso bedenkenswert ist, dass die paraguayische Justiz sich mit solchen neuartigen Fällen befasst.

Wochenblatt / Última Hora

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