Wie die paraguayische Flagge 31 Bolivianern das Leben rettete

La Paz: Nach dem Chacokrieg, den Paraguay gewinnen konnte, entsandte man erst 9 Jahre später den ersten Botschafter nach Bolivien. Der leistete Großartiges.

Dr. Miguel Ángel Manzoni Herrero war der erste paraguayische Botschafter nach dem Krieg. Das war zwischen 1944 und 1947. Nach Unruhen auf den Straßen der Stadt, die später mit dem Mord des damaligen Präsidenten Gualberto Villarroel endeten, suchten 31 Bolivianer Asyl in der paraguayischen Botschaft, darunter der zukünftige Präsident Víctor Paz Estenssoro.

„Als die Meute das merkte kam sie vor die Botschaft und schrieen um den Druck zu erhöhen. Mein Vater öffnete alle Fenster und Türen der Botschaft und ging in den Hof. Er breitete eine paraguayische Flagge zwischen Tür und Tor aus und sagte: Wollt ihr hereinkommen? Ich könnt gerne, bedenkt jedoch dass dies paraguayisches Territorium ist und wenn ihr hereinkommt ist dies eine klare Kriegserklärung“, sagte der Sohn des Protagonisten, Dr. Miguel Ángel Manzoni Vierci.

Die Meute erwartete diese Reaktion nicht und blieb draußen. Drei Monate sollte es dauern bis die 31 politisch Verfolgten raus durften.

„Mein Vater forderte, dass sie alle nach Paraguay kommen und musste ein Flugzeug mieten, um das umzusetzen. Er bekam die Erlaubnis sie nach Asunción begleiten zu können. Hätte er sie an die Meute übergeben, hätten die sie getötet. Damals reiste keiner von Paraguay nach Bolivien oder andersherum, es war eine spezielle Situation“, fuhr sein Sohn fort.

Als 1952 Víctor Paz Estenssoro die Wahl zum bolivianischen Präsidenten gewann, war Dr. Manzoni einer der ersten Personen, die eingeladen wurden. Botschafter Manzoni war danach noch in Peru und Mexiko als Vertreter Paraguays aktiv, bis er 1952 zurücktrat.

Wochenblatt / Abc Color