Wie viel man wirklich beim Einkaufen in Puerto Elsa spart

Puerto Elsa: Die Wirtschaftskrise in Argentinien verschärft sich weiter und der Peso wird täglich abgewertet, was zu einer jährlichen Inflationsrate von bis zu 100 % führt. Das bedeutet, dass die argentinischen Produkte für die Paraguayer sehr billig sind. In diesem Artikel erläutert ein Wirtschaftswissenschaftler das Ausmaß dieser Situation und ihre Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft.

In den letzten Tagen haben Geschäfte in argentinischen Städten an der Grenze zu Paraguay angekündigt, dass sie aufgrund der Abwertung des Peso nur noch mit dem Guaraní arbeiten werden. Die Krise im Nachbarland hat zu einer Zunahme des Schmuggels auf paraguayischem Territorium geführt, und immer mehr Menschen schaffen es, die Kontrollen zu umgehen, um Lkw-Ladungen mit illegalen Waren einzuführen, ohne Steuern zu zahlen. Nicht selten zahlen professionelle Schmuggler den Zoll dafür nicht zu kontrollieren.

Was ist in Argentinien los?

Der Wirtschaftswissenschaftler César Barreto erklärte in einfachen Worten, was in Argentinien geschieht. Er wies darauf hin, dass die Krise 2019 begann und dass im letzten Jahr eine jährliche Inflationsrate von 100 % bestätigt wurde, die Druck auf die Währung ausübt, die kontinuierlich abgewertet wird.

Er fügte hinzu, dass sich die wirtschaftlichen Ungleichgewichte in Argentinien von Jahr zu Jahr vertieft haben. “Das Defizit der öffentlichen Haushalte wird von der Zentralbank finanziert, was zu einer Inflation führt, die von Jahr zu Jahr zunimmt”, sagte er.

Barreto erklärte, dass die argentinische Zentralbank versuche, den Dollarkurs zu kontrollieren, um die Krise zu überwinden, aber es sei ein “Parallelmarkt” entstanden, der den Peso immer mehr abwerten lasse.

“Mit einem Parallelmarkt von 500 Pesos und einem offiziellen Dollar von knapp über 200 Pesos ist ein ernstes Problem entstanden”, fügte er hinzu. Diese Situation führt dazu, dass Produkte im Nachbarland aufgrund des Wechselkurses die Hälfte dessen kosten, was sie in Paraguay kosten.

Welche Auswirkungen hat es in Nanawa zu kaufen?

Der Wirtschaftswissenschaftler fügte hinzu, dass das gleiche argentinische Produkt in Paraguay doppelt so viel kostet, weil es offiziell eingeführt und zum offiziellen Wechselkurs gekauft wird und zusätzlich die gesetzlichen Steuern bezahlt werden müssen.

“Der Preisunterschied bei Massenkonsumgütern, vor allem bei Treibstoff, ist also zu groß, was sich auf den formellen Handel in Paraguay auswirkt”, fügte er hinzu.

Super Benzin kostet 4.800 Guaranies pro Liter, Sandwich-Käse 27.000 Guaranies pro Kilogramm, 500g frische Raviolis gibts für 10.000 Guaranies, Red Bull für 6.000 Guaranies die Dose und 200g Nescafe löslicher Kaffee für 25.000 Guaranies.

Nach Ansicht des Wirtschaftswissenschaftlers führt dieser Umsatzrückgang zu einem Anstieg der formellen Arbeitslosigkeit. “Da die Preise nicht nach unten angepasst werden können, verkauft der Handel in Asunción nicht und muss Personal abbauen, was das Einkommen der Familien direkt verringert“, so Barreto.

Ein schwieriges Jahr für Argentinien und ein hartes Jahr für paraguayische Arbeiter

Er erwähnte auch, dass viele Paraguayer in Argentinien arbeiten und jeden Monat Geld nach Hause zu ihren Familien schicken. “Wenn sie aus dem Markt gedrängt werden, wirkt sich das direkt auf den Betrag aus, den sie erhalten, und verringert ihr Einkommen und damit ihre Kauf- und Konsumfähigkeit”, erinnerte er.

Schließlich sagte Barreto, dass dieses Jahr für Argentinien sehr schwierig werden wird, da zu der Krise des Peso-Kurses noch die Dürre und die Ernteausfälle hinzukommen. “Außerdem stehen die Wahlen vor der Tür, die eine fast unregierbare Situation schaffen werden”, betonte er.

Wochenblatt / Abc Color

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6 Kommentare zu “Wie viel man wirklich beim Einkaufen in Puerto Elsa spart

  1. Wie ist das möglich, dass man 7.999 Guaranies div Liter an der regulären Tankstelle, 5.499 PYG am Straßenrand .5 Klometer nach dem letzten Polizeipfosten in Wasserflaschl abgefüllt bezahlt und 4.799 Gs. ein paar Klometer weiter in Argentinien für genau das gleiche Produkt bezahlt. Ich meine, die Paragauyaner und die Argentinier kaufen dat ja nicht aus Venezuela, sondern aus China. Der Händler dort in China verlangt einen Preis. Irgend wer macht doch mehr Gewinn als der andere. Haben die hier etwa höhere Zölle als Argentinien. Dann frage ich mich aber, warum Argentinien einen funktionierende Polizei, ein funktionierendes Schulwesen und ein funktionierendes Gesundheitswesen hat… wo die Plata bleibt, denn mit Argentinien könne hiesig Vollprofi-Prästeinzeit Straßen, Polizei, Gesundheissystem und 7 bis 11 Uhr fast täglich Schul nicht mithalten. Denke ich mal, ohne jemals in Argentinien gelebt zu haben. Aber so mies wie hier ist dat dort glaube ich nicht.

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    1. Im Artikel ist die Antwort auf diese Frage bereits gut erklärt:

      “Das Defizit der öffentlichen Haushalte wird von der Zentralbank finanziert, was zu einer Inflation führt, die von Jahr zu Jahr zunimmt” + ” jährliche Inflationsrate von 100 % bestätigt”

      Wie in allen sozialistischen Ländern wird einfach Geld gedruckt. Damit kann der Staat seine Ausgaben tätigen, die Wähler bestechen und sich der Politiker bereichern.
      Durch das neue Geld sinkt automatisch die Kaufkraft des bereits bestehenden Geldes – es ist also im Prinzip eine legale Geldfälschung, welche den tüchtigen und fleißigen Bürger enteignet. Man kann unter solchen Bedingungen keine Ersparnisse bilden und schlittert immer weiter in die Abhängikeit des Staats. Diverse Sozialprogramme werden für das Überleben vieler Menschen unerläßlich und die Spirale in den Zusammenbruch dreht sich immer schneller.

      Das ist in vielen Sozialistisch orientierten Ländern ganz ähnlich. Argentinien ist nur besonders übel.

      Im Vergleich zu Argentinien leben wir in Paraguay in einem Paradies mit der ältesten Währung Südamerikas (seit 1940), welche niemals Nullen gestrichen hat, sehr stabil ist und sogar noch Zinsen über der Inflationsrate bringt.

      “Haben die hier etwa höhere Zölle als Argentinien.” Ja, Paraguay hat sehr hohe Zölle, dafür niedrige Steuern. Irgendwoher muß der Staat auch sein Geld verdienen und bei nur 10% Umsatzsteuer (alle Nachbarländer sind höher, von Europa ganz zu schweigen) und maximalst 10% Einkommensteuer kommt eben sehr viel über den Zoll. Ungefähr 35% Einfuhrzoll nach Paraguay sind nicht ungewöhnlich.

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    2. Danke @9mm, sehr informativ. Gut, Geld drucken tun se ja alle. Nicht, dass der Kleinanleger noch etwas von seinem Ersparten haben wird. Wird also immer weniger, weil die Inflation alles auffrisst. Dafür können die Schuldner – insbesondere die Wirtschaft, der Staaten und die Taugenichtse – profitieren. Der Kleinsparer muss dann wieder risikobehaftete Geschäftchen tätigen, damit ihm die Inflation nicht alles wegfrisst. Von diesen Geschäftchen profitieren dann wieder die Finanzinstitute und Versicherungen.
      Zu: “die Wähler bestechen und sich der Politiker bereichern”, hehe. Jupp, die Brüder und Schwestern wissen wie man dat macht, während wir täglich in den Stollen müssen, um etwas zum Fressi-Fressi zu haben und uns mal ne Play leisten können.
      Zu: “Durch das neue Geld sinkt automatisch die Kaufkraft des bereits bestehenden Geldes – es ist also im Prinzip eine legale Geldfälschung, welche den tüchtigen und fleißigen Bürger enteignet. Man kann unter solchen Bedingungen keine Ersparnisse bilden und schlittert immer weiter in die Abhängikeit des Staats. Diverse Sozialprogramme werden für das Überleben vieler Menschen unerläßlich und die Spirale in den Zusammenbruch dreht sich immer schneller.” verheerend. Ich sage ja immer, die Brüder und Schwestern sind zu vielen, wursteln irgend etwas, nach ein paar Jahren sind se vollgefressen und der nächste hockt an seinem Arbeitsplatz. Die Revolutionäre der Französischen Revolution haben das einzig Richtige gemacht.
      Ich weiß nicht, ob der Guaranie PYG stabil ist. Heute muss man ja über 7000 davon bezahlen, um einen US-Dollar zu erhalten. Leider weiß ich nicht, ob das schon seit der Ausgabe des Guaranie so ist, um beurteilen zu können, ob der stabil ist. Musste sich wahrscheinlich aber auch der Inflation anpassen, wovon es ja mehrere Zyklen gab, z. B. nach 1974, 1989, um 2001, nach den Rezessionen.
      Ich weiß nicht, wenn ich Ware einkaufe, muss ich Mehrwertsteuer bezahlen 11%/5% unverarbeitet Nahrungsmittel. Wenn ich das verkaufe, dann muss ich auf die gleiche Ware wieder 11% Steuern bezahlen. Da komme ich auf 22%. Okay, hierzulande bezahlen ja nur um die 35% der Wurstelnden Steuern. Der Rest wurstelt in Schwarzarbeit. Wow, 35% Einfuhrzoll nach Paraguay, ein Drittel, das ist wirklich viel. Damit, und insbesondere mit hiesig Vollprofi-Prästeinzeit-Exekutiven und der Geschichte, die tief mit der Korruption verwurzelt ist, erstaunt es mich nicht, dass das hier alles Schmuggler und sonst Kriminelle im europäischen Sinne sind. Das sind hier aber keine Kriminellen, das liegt vermutlich in den Genen.

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  2. Auf paraguayischer Seite sind die Händler negativ betroffen, die keinen Zugriff auf argentinische Waren haben, also die grossen Geschaefte. Die kleinen paraguayischen Händler erhöhen im Gegenzug ihren Umsatz und die Zahl ihrer Beschaeftigten.
    Das Einkommen und die Arbeitsplätze bleiben somit in Paraguay gleich, es findet nur eine Umverteilung von oben nach unten statt. Selbst mit einer eigenen Tankstelle kann sich nun jeder Paraguayer dank plasticflaschen und argentinischem Benzin am Straßenrand selbstständig machen.

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  3. Die großen Supermärkte führen alle ihre Waren legal ein und zahlen dafür Steuern?
    Da musste ich doch schon wieder lachen. Zum Glück trank ich gerade keinen Kaffee.
    Gerade die schmuggeln doch auf Teufel komm raus!
    Wenn ihnen die Kunden wegbleiben, liegt das nur an ihrer Dummheit und ihrer Geldgier.
    Bei den Mondpreisen, die sie verlangen, wäre noch gaaaaanz viel Platz nach unten.
    Aber wie gesagt, das lässt ihre Geldgier nicht zu.

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    1. Ja, habe ich mir auch gedacht. Jeder Non-food-Artikel hat fünf Etiketten dran, wer das das importiert hat. Kaufst ein Kleidungsstück. bist erst einmal damit beschäftigt diese eingenähten ScheiBettiketten wieder zu entfernen. Oder einen Teller, dann musst zuerst fünf ScheiBettiketten entfernen. Will die ScheiBettiketten ja nicht dran haben. Aber, was ist mit den Artikel, die keine ScheiBettiketten dran haben? Zum Beispiel Tomaten. Bei hiesig Vollprofi-Prästeinzeit-Exekutiven und allgemeiner Plata-Geilheit würde es mich nicht erstaunen, wenn hier der Schmuggel ein wichtiger Sektor wäre. Auch bei den Supermärkten.

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