Zuerst vor der eigenen Tür kehren

Asunción: Sich nach diversen Legislaturperioden sicher zu sein, dass eigenes handeln nicht schadet bringt Juan Carlos „Cale“ Galaverna keinen echten Vorteil, noch weniger wenn man weiß, wie in Paraguay Politik gemacht wird.

Volksvertreter Galaverna, der lautstark bekundete für den Rauswurf von Bogado zu stimmen, war sich sicher der einzige der Partei zu sein, der dafür stimmt. Die freiwillige Annahme der staatsanwaltlichen Untersuchung Bogados kam ihm demnach zurecht. Jedoch frönte auch er die Laster seiner Kollegen. Wie sollte es auch anders sein?

Nicht genug, dass er schon vor Jahren bekanntgab die Mitglieder seines Fußballvereins in der Wahljustizbehörde untergebracht zu haben, brachte er auch eine große Anzahl an Familienmitgliedern da unter, wo er seinen Kollegen kritisierte. Seine Kinder, Neffen und Nahestehende brachte er vorbehaltlos in den öffentlichen Dienst, selbstverständlich mit hohen Monatslöhnen.

Ein Mahnmal für politischen Einfluss, wie sich Galaverna am einfachsten beschreiben lässt, brachte seinen Sohn Juan José Galaverna Ortega (26), im Justizsektor unter. Sein Gehalt sind 5.446.995 Guaranies. Die Nichte dessen Alice Elizabeth Galaverna Ferrari (26) arbeitet ebenfalls auf dem Papier für 4.775.950 Guaranies pro Monat. Seine Schwiegertochter, die bei Itaipú eine Schlüsselrolle einnimmt, bekommt monatlich 16.385.200 Guaranies.

Eine Sekretärin von ihm, Sofía Carolina Gómez Becker (36) erhält gleich zwei Löhne vom Senat von 11.299.680 und 4.304.640 Guaranies.

„Ich beweise politischen Willen. Wir können nicht erlauben, dass das so weiter geht. Wir müssen das Bild was die Bürger von uns haben abändern“, sagte Galaverna am vergangenen 21. Oktober während einer Sitzung im Senat, als es um die Einflussnahme der Volksvertreter in Bezug auf Bogado ging.

Das „Fass ohne Boden“ wurde dank der Hartnäckigkeit der paraguayischen Medien bekannt, die erkannten, dass die benutzten Haushaltsmittel aus der Staatskasse stammen und demnach auf veröffentlicht werden müssen. Dabei kamen Löhne und Namen von rund 300.000 Bediensteten ans Tageslicht.

(Wochenblatt / Abc)

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3 Kommentare zu “Zuerst vor der eigenen Tür kehren

  1. ich fürchte horacio cartes ist auf verlorenem posten … paraguay bleibt paraguay wie es immer war. 80 familien regieren und saugen das land seit 150 jahren aus. so sehr ich cartes wünsche, dass seine neue politik das land endlich weiter bringt: er wird scheitern wie lugo — gegen die alteingesessene oligarchie kann ein einzelner nicht regieren. und die unterstützung aus dem volk hat er weniger als lugo. wo bleiben die proteste gegen diese räuber wie (nur ein beispiel – es gibt viele) galaverna?

    1. Schon so, lieber Juan.
      Aber bevor Du ins typisch europäische Lamentieren über die Bösen da oben gerätst, solltest Du Dich daran erinnern, dass auch die restlichen 1.978.233 Familien in Paraguay genau gleich bescheissen und alles unternehmen, um auch ihre Verwandten und Freunde in der Beamtenschaft zu platzieren.
      Ein Depp, der – wie wir in Europa – meinen, der Staat sei nur gut und werde es schon richten.

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