Zurück in die Vergangenheit: Hotels im Paraguay des 19. Jahrhundert

Asunción: Wer würde nicht gerne wieder in die Vergangenheit eintauchen, wo alles etwas ruhiger ablief, zurück in die Zeit der Stille, Langsamkeit und auch der Straßenbahn in Paraguay.

Es gibt drei Hotels, die vom 19. Jahrhundert bis heute überlebt haben: Das Asuncion Palace Hotel im alten Palast von Venancio López; das Gran Hotel del Paraguay im ehemaligen Anwesen von Madame Lynch und das Hotel del Lago in San Bernardino.

Der Venancio-López-Palast wurde 1869 von brasilianischen Truppen besetzt und bis 1876 in das Hospital da Marinha Brasileira umgewandelt. Von dort aus konnten die Toten mit der Straßenbahn zum Mangrullo-Friedhof gebracht werden. Das Hospital wurde dann bald zu einem Nest von Ausgestoßenen und einer Höhle von Prostituierten. Man hat es versteigert und nacheinander wechselten die Namen des Palastes zum Hotel Argentino, Hotel Franco- Argentino, Hotel Cosmos und schließlich zum Asunción Palace Hotel. In den Tourismusprospekten wurde mit einer “Straßenbahn vor der Tür“, “viel Sauberkeit und guter Service“, “Hausmannskost“, “elektrische Beleuchtung und Klingeln“ geworben.

Die Straßenbahn ist verschwunden, aber das Asunción Palace Hotel existiert bis heute. In der jetzigen Zeit wird jedoch wohl keiner mehr wegen der elektrischen Beleuchtung dort nächtigen, wichtiger dürften Klimaanlagen in jedem Zimmer sein, vor allem bei den vorherrschenden Temperaturen in der Hauptstadt von Paraguay.

198 wurde das Hotel zum Kulturgut der Nation von monumentalem Wert deklariert.

Alberto, der Manager von dieser Unterkunft, berichtete, dass viele Touristen das nostalgische Flair der Vergangenheit suchen würden. „Wir beherbergen viele Touristen aus verschiedenen Ländern der ganzen Welt. Sie kommen als Fremde und gehen als Freunde“, sagte er.

Wer das Hotel betritt, der bemerkt sofort, dass hier noch die Vergangenheit lebendig ist, sei es an der Einrichtung, wie den Möbeln oder den alten Bildern. Alles Zeitzeugen einer großen Vergangenheit, wo man noch die Klingel der Straßenbahn aus dem Hotelzimmer hören konnte.

Das riesige Gebäude verfügt nur über 25 Gästezimmer oder Suiten, die dementsprechend sehr geräumig ausfallen. Sie sind alle renoviert worden und komfortabel ausgestattet.

Alberto ist die rechte Hand der Hotelbesitzerin, die mit einem Spanier verheiratet ist und sich zurzeit in dem Heimatland ihres Mannes aufhält.

„Ich kenne die Abläufe schon jahrelang und die Eigentümerin hat Vertrauen zu mir. Wir arbeiten Hand in Hand und das geht auch aus der Ferne“, sagte Alfredo. Er fügte an, dass nächsten Monat sicherlich wieder viele Touristen kommen werden, denn dann beginnt langsam die Hochsaison.

Obwohl die Innenstadt von Asunción nicht den besten Ruf in den letzten Jahren hatte, scheint es eine kleine Auferstehung zu geben. Die Polizeipräsenz wurde erhöht, die oberirdischen Kabel auf der Straße Palma unter den Asphalt verlegt und es finden viele Veranstaltungen auf den Straßen am Wochenende statt. Kurzer Hand werden die Tische der Lokale auf den Asphalt gestellt und die Musiker beginnen ihr Konzert. Es stört dabei keinen, wenn die Autofahrer einen Umweg machen müssen.

Wer weiter durch die Gassen der Altstadt schlendert, wird hier und da auch die kleinen Kneipen entdecken, in denen man auch als Ausländer schnell Anschluss findet. Dabei dürfte man der Einzige sein, denn nicht viele verirren sich hier, aber so lernt man die Einheimischen am besten kennen. Und keine Angst vor Guarani, hier wird zu fast 100 % die Unterhaltung in Spanisch geführt.

Wochenblatt

CC
CC
Werbung