Zwischen Osterglanz und Konsumflaute: Die Realität niedriger Umsätze

Asunción: Hohe Erwartungen prägten die Vorbereitung auf die Osterwoche in Paraguay. Doch nun zeigt sich, dass die Realität eine andere ist: Die Umsätze bleiben hinter den erhofften Zahlen zurück. Die knappen Budgets vieler Familien lassen wenig Spielraum für zusätzliche Ausgaben, selbst für traditionelle Osterartikel. Dieser Artikel beleuchtet die Gründe für diese Entwicklung und die Auswirkungen auf den lokalen Handel.

Die Karwoche in Paraguay war historisch gesehen eine der geschäftigsten Zeiten des Landes, was nicht nur auf die starke religiöse Tradition, sondern auch auf die kulinarische Kultur zurückzuführen ist. Doch im Jahr 2025 haben sich die Umsätze trotz der ehrgeizigen Verkaufskampagnen von Supermärkten und Banken nicht wie erwartet erholt.

Seit Anfang April bereiten sich sowohl Händler als auch Verbraucher auf das klassische Asado mit den vielen Beilagen am Gründonnerstag vor, einen Tag, an dem paraguayische Familien zusammenkommen. Diese tief verwurzelte Tradition erhöht oft die Nachfrage nach Grundprodukten wie Maismehl, Käse, Eiern, Schweinefett und vielen anderen Zutaten.

Dieses Jahr stellt die wirtschaftliche Realität jedoch ein Hindernis dar. Die geringe Kaufkraft der paraguayischen Familien, die seit Monaten unter der anhaltenden Inflation leiden, macht sich bemerkbar. Obwohl die kommerziellen Erwartungen hoch waren, wurden die Verkäufe in großen, beliebten Märkten wie dem Mercado 4 in Asunción von den Händlern als “schleppend“ beschrieben.

„Es ist Ostern, es scheint, als hätte niemand Geld“, so hätten sich die Händler vom Mercado 4 geäußert, sagte Víctor Hugo López, Direktor des Markts.

Supermärkte und Banken starten Aktion: 67 Produkte mit bis zu 40 % Rabatt

Um den Umsatz anzukurbeln, startete die paraguayische Supermarktkammer (Capasu) vom 11. bis 20. April eine leistungsstarke Verkaufskampagne, die Rabatte zwischen 20 und 40 Prozent auf 67 Produkte mit hohem Konsum beinhaltet. Zu dieser beispiellosen Aktion gehört eine Partnerschaft mit Banken, die zusätzliche Werbeaktionen anbieten und so laut dem Präsidenten der Kammer, Joaquín González, einen “doppelten Nutzen“ bringen.

Die Aktion umfasst Artikel wie Thunfisch, Öl, Kräuter, Reis, Kaffee, Gewürze, Reinigungsprodukte, Wein, Bier und eine Reihe wichtiger Lebensmittel.
„Diese Art gemeinsamer Aktionen mit Supermärkten und Banken, die sich auf den Massenkonsum konzentrieren, ist weltweit einzigartig. In anderen Ländern konzentrieren sich diese Allianzen ausschließlich auf den Lebensmittelsektor“, erklärte González.

Mercado 4: Niedrige Preise, minimale Bewegung

Obwohl die Preise am Mercado 4 für einige wichtige Produkte der Karwoche, wie Mehl (zwischen 8.000 und 9.000 Guaranies pro Kilo), Eier (31.000 bis 35.000 Guaranies pro Palette mit 30 Stück) oder Maismehl (10.000 Guaranies pro Kilo), relativ erschwinglich blieben, verlief die Entwicklung nicht wie erwartet.

Direktor López verwies auf mehrere Faktoren, die zur Entstehung beigetragen hätten: Der Regen am vergangenen Wochenende, der geringe Cashflow und die Konkurrenz durch alternative Märkte, wie etwa die vom Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht veranstaltete.

„Leider sind die Leute pleite. Viele Händler haben sich darauf vorbereitet, heute auf morgen alles zu verkaufen, aber es gibt nicht den großen Zustrom an Käufern wie in anderen Jahren“, sagte López.

Das stille Drama des Grundnahrungsmittelkorbs: Teurer denn je

Der Preisdruck ist weiterhin eines der größten Hindernisse für Familien. Produkte wie Eier, die im letzten Jahr 18.000 Guaranies kosteten, kosten jetzt über 30.000 Gs. Schweinefett kostet 30.000 Guaranies pro Kilo und Pflanzenfett 20.000 Gs. Tomaten und Zwiebeln, die in der nationalen Küche unverzichtbar sind, kosten zwischen 6.000 und 8.000 Guaranies pro Kilo.

Hinzu kommt der geringe Gemüsekonsum, eine in der paraguayischen Bevölkerung verwurzelte Ernährungseigenschaft, die eher auf Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch, Hühnchen setzt.

„Der Warenkorb mit den Grundnahrungsmitteln ist zweifellos teurer als in den Vorjahren“, räumte López ein.

Erwartungen in der Schwebe: Steigen die Umsätze im letzten Moment noch?

Trotz dieses lauwarmen Starts hoffen die Händler weiterhin auf eine Erholung in den letzten 48 Stunden. Die Tradition lockt oft Last-Minute-Käufer an, insbesondere wenn es um die Herstellung der unverzichtbaren paraguayischen Chipa geht.

Allerdings sind dem auch durch den wirtschaftlichen Kontext Grenzen gesetzt. Die Schlussverkäufe sind da, die Regale sind mit auffälligen Schildern gefüllt und Supermärkte starten Social-Media-Kampagnen. Doch wenn der Geldbeutel leer ist, helfen Rabatte wenig.

Wochenblatt / El Nacional / Beitragsbild Archiv

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3 Kommentare zu “Zwischen Osterglanz und Konsumflaute: Die Realität niedriger Umsätze

  1. Land Of Confusion

    Die können sich da wieder zu Tode analysieren, warum die Leute sich nichts mehr leisten können. Es ist so einfach: Wenn eine Regierung eine Politik macht, die nur darauf abzielt, sich selbst die Taschen zu füllen und die Armen arm hält, dazu aberwitzige Preise, die quasi ein Vierci diktiert, für qualitativ schwache Produkte, dann muss man sich nicht wirklich wundern.
    Nicht nur durch hohe Lebensmittelpreise, sondern auch die Einfuhr immer neuer Steuern und Strafen, immer “basierend” auf dem Mindestlohn, sollte eigentlich einleuchten, dass die Leute dann nichts mehr in den Taschen haben.

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  2. Wenn Supermärkte und Banken eine Aktion mit 67 Produkten mit bis zu 40 % Rabatt starten, da könnte man meinen die Preise seien sonst zu viel hoch. 40 % Rabatt und machen immer noch Gewinn! Und tatsächlich, wer sich nicht nur mit Mandiok und Fleisch ernährt, bezahlt viel zu hohe Preise. Im Vergleich zum durchschnittlichen Einkommen mit anderen Ländern, ein teures Pflaster wer sich nicht nur mit Mandiok und Fleisch ernährt.

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  3. Ich schrieb es schon vor Kurzem.
    Was nutzen dem Verbraucher “Rabatte” um die 40%, wenn die “herabgesetzten” Artikel zuvor um 400% verteuert wurden?
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    Während der Pandemie gingen tausende Geschäfte pleite, Die dadurch arbeitlos gewordenen Menschen haben bis heute keine neue Arbeit gefunden.
    Die Gier der Zwischenhändler und Geschäftsinhaber kennt kein Maß und kein Ziel.
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    Den Mindestlohn bekommen die allerwenigsten Beschäftigten, auch wenn er überall ausgehängt wird.
    Geld haben nur noch die Politiker und Mächtigen, sowie deren Amigos, die fette Gehälter einsacken, obwohl sie nie an ihren Arbeitsplätzen erscheinen.
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    Die normalen Menschen können sich schon seit einigen Jahren noch kaum die Zutaten für die Osterchipa leisten.
    An einen Asado dürfen sie erst gar nicht denken. Die Fleischpreise sind inzwischen jenseits von Gut und Böse.
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    Und in keinem Artikel darf natürlich der Hinweis fehlen, daß die Paraguayer ja kein Gemüse essen wollen.
    WOVON sollen sie denn die gesalzenen und gepfefferten Preise bezahlen, die dafür verlangt werden?
    Grüne Paprika aktuell 15 000 bis 18 000 Gs.
    Tomaten liegen immer noch weit über 10 000 Gs/Kg.
    Kartoffeln 8 000.-
    Batatas 9 0000.-
    Weißkraut 5 500.-
    Mandioka über 5 000.-
    Zucchini 13 000.-
    Gurken und Kürbis um die 8 000.-
    Von den Obstpreisen fange ich erst gar nicht an.
    Da wird für halbvergammeltes Obst Mondpreise verlangt.
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    Und wie man so schön sagt: Sin plata no hay fiesta.

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