300.000 Gs für den Rest

Asunción: Vom Gehalt einer Familie bleiben nur 300.000 Gs für Kosten wie Gesundheit, Bildung und Kleidung. Eine vierköpfige Familie verbraucht fast den gesamten monatlichen Lohn für Lebensmittel.

Dieses sind Daten, die bei einer Umfrage in ganz Paraguay durchgeführt wurden. Diese Befragung die bei 600 Familien durchgeführt wurde, ergab das 1.524.183 Guaranies monatlich für Lebensmittel benötigt werden. Dieses im Verhältnis, zu dem zur Zeit festgelegten Mindestlohn von 1.824.055 Guaranies gesehen, zeigt, dass nur ein Betrag von 300.000 Gs für alle restlichen Aufwendungen wie Schule, Bekleidung oder Medikamente zur Verfügung steht.

Der Bericht zeigt auch das ständige Steigen der Haushaltskosten. Waren es 2009 nur 900.000 Gs monatlich, so stiegen sie im Jahr 2011 auf 1.250.677 Gs im Jahr 2012 sogar auf 1.360.880 Gs.

72 % aller Verbraucher gaben an, dieses Jahr bereits wieder mehr Geld ausgegeben zu haben, dieses soll auf steigende Preise von Fleisch, Brot und Gemüse zurückzuführen sein. Die Studie zeigt auch auf, dass das Steigen der Kosten die Menschen zwingt, auf Produkte oder Dienstleistungen zu verzichten. Mehr als 51 % der Befragten gab an, dass der Urlaub einer der ersten Einsparungen ist. An zweiter Stelle steht das “Vergnügen” wie Lokalbesuche. 31 % kürzen bei dem Internetanschluss und 24 % sparen bei dem Kauf von Kleidung und Schuhen.

Eine weitere Studie aus dem letztem Jahr zeigt, das eine typische Familie den Betrag von 1.950.000 Guaranies für Lebensmittel benötigen würde. Aufgrund dieser Umfrage forderten die Gewerkschaften eine Erhöhung des Mindestlohnes von 25 %. Der Präsident der Republik erhöhte am 28. Februar 2014 den Mindestlohn um 10 %. Dieses ist, so die Zentralbank, noch über der Inflationsrate. Diese Erhöhung erreicht aber nur 480.000 Erwerbstätige. 55,3 % der Lohnempfänger beziehen weniger als den Mindestlohn.

Nach den Streik vom 26. März werden wieder Verhandlungen mit der Regierung geführt.

(Wochenblatt / UltimaHora)

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4 Kommentare zu “300.000 Gs für den Rest

  1. Wie bei fast allem im Leben, hat auch diese Madaille 2 Seiten:
    Fleisch, Brot, Gemüse, Milch – fast alle Grundnahrungsmittel wurden teurer, stimmt.
    Jedoch: Wie kommt’s, dass selbst 12-jährige Kids von Tagelöhnern modernste Handys besitzen und auch eifrig nutzen? Ist ja auch nicht gerade gratis.
    Wenn man wenig hat, muss man sich eben einschränken – da hilft auch keine Erhöhung des Mindestlohnes von 25%: die würden eh umgehend von noch schneller steigenden Preisen abgenagt.
    Jedoch – irgendwie kommen die Leute hier mit ihrer Armut klar und sind deutlich glücklicher, als “Arme” in Deutschland, die auf einem ganz anderen Niveau viel lauter jammern.
    Medikamente, OP-Kosten, Kleidung und Schulkosten für Förderkurse bezahle ich für die Familie meiner Angestellten lieber direkt – damit ist mehr geholfen, als mit Bargeld.

    1. Tja… gute Frage…. wenn die in Deutschland “Arm” sind und Hartz IV bekommen dann haben die Kinder auch Handys… dazu kommen Playstation… Nintendo WII….. Plasma TV Breitband Internet… und ab und zu sogar ein Auto….. (betrifft sicher nicht alle… aber etliche.

      ist Immer so.,…. die Leute die am wenigsten haben, geben viel Geld für Quatsch und unsinniges Zeugs aus… (Ersatzbefriedigung)

  2. Stimmt einerseits, etliche Produkte wie Milchprodukte und einiges Obst sind so teuer wie in Europa. Benzin und Bussen auch, wobei dies sicher nicht die Ärmsten betrifft. Brot und Fleisch sind jedoch eindeutig billiger.

    Auch wenn hier wirklich jeder an seinem Handy/Smartphon klebt, oftmals kann man für 24 Std. für 1.500 Gs. telefonieren (Tigo zu Tigo). Am Alkohol-Konsum nach zu urteilen scheinen die Paraguayer Großverdiener zu sein. Auch essen sie viel an den Hamburger-Ständen fettig und ungesund. Für zwei Hamburger koche ich günstiger eine gesunde Mahlzeit.

    Jedoch, mit 2 Mio. Gs. eine Familie durchzubringen ist schon schwierig. Als ich noch alleine gelebt habe, hatte ich bis ca. 800.000 Gs. mtl. für Lebensmittel ausgegeben. Zu fünft waren 1.6 Mio. Gs. mtl. das absolute Minimum, echt gespart. Wobei ich/wir in den relativ teuren Supermärkten einkauften, jedoch von Barzahlung und Mengen profitierten.

    Viele Paraguayer kaufen in ihren Quartierläden auf Libreta (auf Kredit) ein. In diesen sind die Produkte teilweise noch teurer als in den Supermärkten, diese wollen ja auch etwas verdienen.

    Ich sehe viele Mütter, welche täglich einkaufen, aber nur zwischen 10 und 20.000 Gs., auf Pump (eine Milch, ein Yoghurt, .5 Kg Brot, Zucker für 2.000 Gs., …). Morgen wieder das selbe. Das kommt ein wenig teurer als wenn man zB. 12xMilch im 4J einkaufen kann.

    Der Mindestlohn von derzeit 1.824.xxx Gs. monatlich ist schon wenig, andererseits ist aufgrund der marginalen Schulbildung und Arbeitsmoral für Geleistetes auch nicht viel mehr drin. Paraguayer mit besserer Schulbildung verdienen auch eindeutig mehr.

    1. Völlig zutreffend: i.d.R. leisten/arbeiten die Einheimischen auch nicht mehr, als sie “verdienen”.
      Aber typisch deutsche ‘Gutmenschen’ können sich ja über alles aufregen 🙂

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