400 Opfer und ihr Wächter

Vor 12 Jahren, am 1. August 2004, kam es zu der schrecklichen Tragödie im Supermarkt Ycuà Bolaños, bei der 400 Menschen den Tod fanden. Ein Brand brach aus und die Angestellten schlossen alle Ausgänge aus Angst vor Plündereien.

Miguel Samuido verlor damals drei Kinder und beschloss in den Räumlichkeiten des Supermarktes Angehörigen Beistand zu geben. Er behauptet, dass er mehrere Geister gesehen hätte. „Ich und die Angehörigen haben keine Angst vor diesen Erscheinungen, im Gegenteil, denn sie geben uns Frieden weil sie Engel sind“, sagte Samuido.

Jeden Tag, seit 12 Jahren, kommt Samuido in den Supermarkt und begibt sich in einen Raum, der als Gedenkstätte an die damalige Tragödie erinnern soll. „Es gibt immer wieder Leute die zu Besuch kommen. Sie zünden eine Kerze an und beten für ihre Angehörigen. Ebenfalls bekommen Besucher auch Informationen von mir”, erklärte Samuido.

Der Brand in dem Supermarkt war die größte Tragödie in der Geschichte von Paraguay, abgesehen von den beiden großen Kriegen. Samuido, der drei Kinder verlor, glaubt an die Geistererscheinungen. „Ich weiß es genau und sah oft solche Dinge. Ich habe aber auch nicht das Gefühl, dass es Gerechtigkeit für die Opfer von Yucá Bolaños gegeben hat, aber zumindest gibt es Frieden. Meine Kinder sind nun Engel und ich bin täglich bei ihnen“, sagte Samuido.

Quelle: Ultima Hora

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2 Kommentare zu “400 Opfer und ihr Wächter

  1. Ja, sind bereits 12 Jahre, als der Ausbruch dieses fürchterlichen Großbrandes uns alle aufschreckte. Ich mußte daran denken, daß in allen Firmen, wo ich Einblick bekommen hatte in meinen vielen Jahren in Paraguay (seit 1980) auf dem Gebiet der Brandverhütung und auch der sinnvollen und planmäßigen Bestückung dieser Firmen durch Handfeuerlöscher verschiedener Art (Schaum, Pulver und CO2) sehr vieles im argen war und man auch, wenn man darauf hinwies, lediglich mitleidig belächelt wurde. Sicher gab es auch hin und wieder mal kleinere Brandfälle, insbesondere im Mercado 4, die aber eigentlich niemand auf den Plan riefen, um da wirklich mal etwas zu tun. Es war deshalb ein Fanfarenstoß, der nicht nur die Bevölkerung des ganzen Landes gewaltig aufschreckte, ausserdem auch die Autoritäten bei den Stadtverwaltungen, Polizei und natürlich die Feuerwehren selbst, denn so etwas hatte man in Paraguay noch nie erlebt. . Schon am Tage nach dem Großbrand waren bereits massenweise Kontrolleure der Stadt Asuncioin unterwegs, um die Baulichkeiten der bekanntesten Firmen auf ihre Brandsicherheit zu kontrollieren, wobei man natürlich reiche Beute fand und auch angeblich bei dieser Kontrolle erst feststellte, daß die Baulichkeiten schon nach ihrer Errichtungen noch nie, wie es eigentlich zwingend vorgeschrieben war, vor ihrer Zuführung zu ihrem endgültigen Verwendungszweck auf ihre Übereinstimmung mit den eingereichten und genehmigten Bauplänen überprüft worden waren. Man hat aber stets ohne diese Schlusskontrolle die Genehmigung zur Eröffnung der jeweiligen Betriebe vom Schreibtisch aus erteilt. Die allermeisten der Betriebe, auf deren Bauplan der Vermerk der Abschlussprüfung fehlte, wurden dann schnellstens von Amts wegen geschlossen, obwohl es die Baugenehmigungsbehörde bei der Stadtverwaltung war, die die Kontrolle nicht durchführte, die Verwendung der Gebäude aber trotzdem erlaubte. Nun, das war ja schliesslich keine Lösung des Problems. Und so erlaubte man den Betrieben nach einigen Tagen, ihren Betrieb fortzuführen, unter der Bedingung, dass die geforderten baulichen Änderung innerhalb einer gewissen Frist beendet sein müssten. Ausserdem zeigte man sich sehr eifrig, darin, alles zu tun, damit so etwas wie der erwähnte Großbrand nie wieder entstehen konnte. Die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Feuerwehren, Stadtwerwaltungen und auch den Firmen war wirklich vorbildlich, mit der Aufstellung von internen Feuerlöschgruppen in den einzelnen Firmen, die von Kommendanten der Feuerwehren in Asuncion regelmässig unterrichtet wurden, und man verstaltete auch regelmäßig praktische Übungen mit Probe-Feueralarmen, Evakuierung der Betriebe, vollständige Bestückung der Betriebe mit Handfeuerlöschern usw.usw.usw. und man konnte tatsächlich davon ausgehen, daß die ganze Sache wirklich ehrlich gemeint. war Man hätte tatsächlich den Eindruck haben können, die Leute sind an besagtem 1. August 2004 derart erschrocken, daß sie jetzt plötzlich noch päpstlicher sein wollten als der Papst selbst. . Zu meiner großen Überraschung allerdings dauerte dieser Übereifer letztlich keine drei Jahre, und diese ganzen Vorsichtsmaßnahmen sind dann eben wieder eingeschlafen. Denn letztlich verursachten diese Vorsichtmaßnahmen den Unternehmern auch nur zusätzliche Kosten, die man sich ersparen konnte, denn es wird schon nichts passieren. Eigentlich ist es schade, daß man schon in relativ kurzer Zeit schon wieder ins alte Fahrwasser gelangt ist. Damals habe ich mich selbst an einen der bekanntesten Feuerwehrkommandanten Asuncios gewandt, und auch da bekam ich nur die Antwort: Ja, die Verträge mit den Firmen waren nur befristet und sollten erneuert werden, aber die Firmeninhaber betrachteten dies alles nur als einen hohen Kostenfaktor, den sie sich ersparen wollten. So kann man also davon ausgehen, daß man zumindest in Asuncion all diese Vorsorgemaßnahmen, die man sich aufgrund des eben Erlebten noch zwischen 2 und 3 Jahren erinnerte, schon wieder vollkommen vergessen hat. Nun, da braucht man sich wirklich nicht wundern, wenn irgend wann einmal wieder etwas Schlimmes passieren sollte. Da bleibt nur zu hoffen, daß tatsächlich nichts passieren möge.

  2. Nichts beizufügen, ausser dass es sehr viel Freude macht, einen Kommentar zu lesen, der trotz seiner enormen Länge völlig fehlerfrei geschrieben ist. Mein diesbezüglich arg strapaziertes Nervenkostüm dankt Ihnen, lieber Martin.