“Die Ehrlichkeit ist den Paraguayern fremd“

Die Goldsuche in Paso Yobái nimmt mittlerweile fast “kriegerische“ Auseinandersetzungen an. Dies war aber vorhersehbar. Lucio Pérez vom Radiosender Babilonia 97,7 FM berichtete gestern darüber.

„Am Anfang begann alles noch recht friedlich, denn mehr als 5.000 Personen in Paso Yobái sind an dem Erlös der Goldsuche in Gruppen zu je 15 Einwohnern beteiligt. Nun aber beschweren sich viele, dass andere mehr verdienen und das bringt Neid und Unruhe“, sagte Pérez.

Das kandische Unternehmen Lampa hatte vor mehr als fünf Jahren mit der Goldsuche angefangen und bezahlte die Grundstückseigentümer, auf denen sie nach Gold schürften, teilweise recht hohe Summen. Das weckte aber den Neid der Bevölkerung, sie wollten alle etwas von den paraguayischen Bodenschätzen abbekommen. Kurzer Hand wurde die Lampa in die Ecke getrieben, rechtlich noch gar nicht ganz geklärt, denn sogar der stellvertretende Minister für Bergbau und Energie, Mauricio Bejarano Marti, betonte, die Lampa hätte alle Verträge in Ordnung.

Die Lampa hatte ebenfalls soziale Einrichtungen, wie Ärzte, Krankenschwestern und Kleinbauern unterstützt, dieses Verhalten haben die “pequeños mineros de Paso Yobái“, so nennt sich die jetzige Vereinigung, ebenfalls kopiert um die Bevölkerung bei Laune zu halten.

„Die kleinen Goldschürfer beschweren sich über zu wenig Ertrag, denn die Politiker und Obrigkeiten schöpfen den Rahm ab. Wenn ich 50 Kilogramm Gold gebe und sage, sie sollen das gerecht unter allen Beteiligten aufteilen, wird das nie und nimmer funktionieren. Der Paraguayer ist nicht ehrlich und noch gerade bei diesem Thema“, sagte Pérez. Er fügte an, gebe ihm den kleinen Finger, er werde gleich versuchen den ganzen Arm zu packen.

Erster Goldbarren aus Paraguay (LAM)

Wie geht es weiter?

Erst vor kurzem wollten Goldsucher bei einem deutschen Kolonisten gewaltsam in seinem Grundstück nach Gold zu suchen, er konnte sie noch abhalten. Andere berichteten, im Raum der Kolonie Independencia soll angeblich ein Steinbruch stillgelegt worden sein und nun mit Maschinen aus der Stadtverwaltung nach Gold geschürft werden. Möglicher Missbrauch öffentlicher Gelder. Aber der Bürgermeister aus Independencia heißt Francisco Arnaldo Chávez und ist verwandt mit “Papi“ Chavez, der in Paso Yobái das gefundene Gold aufkauft und die Schürfer auszahlt.

„Die Armen wollen auf einmal reich werden. Jetzt hackt keiner mehr Unkraut oder will arbeiten. Ich hab schon viele Drohungen erhalten, aber ich werde weiter das Radio betreiben“, betonte Pérez.

Quelle: Radio Babilonia

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1 Kommentar zu ““Die Ehrlichkeit ist den Paraguayern fremd“

  1. Unschöner Titel.
    Tatsache ist, dass Südamerika gegenüber Europa etwas anders tickt in Sachen Ehrlichkeit. Hier gibt es keine Versicherungen und soziale Hängematten auch für die faulsten Tagediebe, hier bedingt das Überleben Solidarität zwischen Familienmitgliedern und in zweiter Ebene zwischen Freunden. Ist natürlich der Ehrlichkeit nicht gerade förderlich.
    In solchen Fällen wie bei diesem Titel spüre ich eine ziemlich Überlegenheitsdenke bei uns Europäern. Wir sollten lernen, wesentlich öfters die Klappe zu halten. Dafür könnten wir ja versuchen, unser eigenes Haus ein bisschen auszumisten.

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