Aluminium, nützlich oder gefährlich?

Aluminium, das dritthäufigste Element der Erdkruste, nach Sauerstoff und Silicium, macht Schlagzeilen im Gesundheitssektor. Aufgrund seines Charakters kommt es ausschließlich in gebundener Form vor, es ist auch kein Edelmetall, wie oft fälschlicherweise angenommen wird, es gehört zur Gruppe der unedlen Metalle wie Blei und Eisen.

Nun soll dieses aber in Verdacht stehen, Demenz, Brustkrebs und Lebensmittelunverträglichkeiten auszulösen. In Paraguay werden große Mengen an Getränken in Dosen angeboten, aber auch Lebensmittel oder kosmetische Produkte, viele kochen auch noch mit Aluminiumgeschirr. Was ist nun dran an dieser These?

Der Dokumentarfilm des österreichischen Journalisten Bert Ehgartner “Die Akte Alu“ hat auch dazu beigetragen etwas Bewegung in dieses Thema zu bringen. Er zeigt auf, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Aluminium und anderen Krankheiten wie Alzheimer (Demenz), Brustkrebs und Lebensmittelallergien gibt, aber das ist kein wissenschaftlicher Beweis.

„Es gibt unterschiedliche Studien zu diesem Thema“, sagt Dr. Annegret Blume vom Institut für Risikobewertung (BFR). Sie hat sich eingehend mit dem Thema Aluminium befasst insbesondere auch für kosmetische Artikel. Alle bisher verfassten Studien wiesen formale Mängel auf, sagt sie. Es wurden nur wenig Versuchsteilnehmer untersucht, andere haben didaktische Fehler. Auch wenn zwar nachgewiesen wurde, dass Aluminium in extremen Dosen schädlich für das Nervensystem ist, lautet ihr Urteil: „Die Datenlage bezüglich der Folgeschäden von Aluminium ist nicht klar“.

Dennoch rät auch ihr Institut davon ab, täglich aluminiumhaltige Antitranspirantien zu verwenden, besonders weil die Aufnahme des Stoffes bei verletzten Hautpartikeln sehr wahrscheinlich ist, aber man muss unterscheiden, denn Deodorants und Antitranspirantien sind nicht ein und dasselbe, sie wirken auch verschieden.

„Deodorants enthalten antibakterielle Wirkstoffe, die verhindern, dass Bakterien den Schweiß zersetzen. Denn bei diesem Zersetzungsprozess entsteht auch der unangenehme Geruch, den man zu vermeiden versucht“, erklärte Blume. Dafür ist kein Aluminium nötig. „Antitranspirantien hingegen sorgen dafür, dass kein Schweiß an der Hautoberfläche freigesetzt wird“. Bei diesem Prozess kommt jetzt das Aluminium ins Spiel. „Aluminium reagiert mit den Proteinen innerhalb der Schweißdrüse und bildet einen Geltropfen, der die Drüse verschließt und so verhindert, dass Schweiß austritt“, sagte Blume. „Darüber hinaus sorgt Aluminium dafür, dass sich die Wände des Schweißgangs verengen, sodass weniger Schweiß austreten kann“.

Resümee: Der tägliche Kontakt mit Aluminium könnte, so neue Studien, den kausalen Zusammenhang mit den Krankheiten eines Tages nachweisen, dass dieses unter Umständen schädlich ist. „Der Körper kann Aluminium über die Niere ausscheiden“, sagt die Doktorin, „aber nur, wenn dieser auch genug Zeit hat“. Es ist wie beim Alkohol, nimmt man ständig große Mengen auf, kann die Leber sie auch nicht mehr vollständig abbauen, genauso verhält es sich mit dem Leichtmetall, große Mengen werden nicht mehr vollständig über die Niere ausgeschieden und das wiederum könnte negative Auswirkungen haben. Entscheidend ist daher die Menge, die der Körper über einen konstanten Zeitraum aufnimmt.

In der EU liegt der Grenzwert bei 1 Milligramm pro 1 Kilogramm Körpergewicht pro Woche, als TWI Wert bezeichnet, in Paraguay ist kein Wert vorgeschrieben. Fakt ist aber, dass unser Trinkwasser hier auch Spuren von Aluminium enthält, private Wasserproben haben dies ans Tageslicht gebracht, also nehmen wir auch über diese Quelle zusätzlich Aluminium auf, ebenfalls mit anderen Lebensmitteln.

Farbstoffe, Glasuren von Kuchen und Keksen z. B. E 173, E 520-523, E 541 und E 554 oder anderer Zutaten, ausgewiesen als Natrium- Aluminium- Silikat oder Calcium-Aluminium-Silikat enthalten nicht unbedingt gesundheitsanregende Stoffe. Blume sagt: „Der TWI Wert ist sehr konservativ, eine zeitweise Überschreitung dieses Wertes muss nicht zwingend schädlich sein“.

Auch in Kochutensilien findet sich Aluminium, Grillschalen aus Aluminium, Alufolie, Deckeln von Joghurtbechern oder Getränkedosen, diese sollten aber in der Regel beschichtet sein, nachprüfen kann das der Verbraucher aber nicht. Blume ergänzt, „die Industrie weiß über die Problematik Bescheid, ein Skandal wäre extrem geschäftsschädigend“.

„Ich würde außerdem davon abraten, den alten Aluminiumtopf der Großmutter zum Kochen oder Aufbewahren von salzigen oder sauren Speisen wie Rhabarberkompott, Salzhering oder Sauerkraut zu verwenden. Salz und Säure können dazu führen, dass sich das Aluminium löst und auf die Speisen übergeht“, sagte Blume.

Der entscheidende Faktor der Aufnahme von Aluminium, zumindest in Paraguay, dürfte der zusätzliche Parameter Trinkwasser sein, in anderen Ländern stark kontrolliert und hier geduldet.

Während in den Industriestaaten dieser im Fokus ist und bleibt, nehmen wir hier diesen Stoff unwissentlich auf, ohne uns darüber bewusst zu sein und dies zusätzlich zu den anderen beschriebenen Lebensmitteln und Antitranspirantien. Kochen wir dann noch mit Alugeschirr, genießen Getränke ungezügelt aus Aludosen, benutzen Zahnpasta und Sonnencreme mit Aluminiumverbindungen befinden wir uns selber im unedlen Metallbereich.

Quelle: BFR

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4 Kommentare zu “Aluminium, nützlich oder gefährlich?

  1. Weiß jemand, wo man in Paraguay sein Brunnenwasser überprüfen lassen kann ? Wäre mal interessant zu wissen, welche Qualität es hat. Da ja die meisten schreiben, das ihr Wasser ( beim Immobilienverkauf ) Mineralwasserqualität hätte. Aber nicht nur deswegen, wüßte gerne mal ,was ich da täglich trinke.

    1. Jochen Pistorius

      Vielleicht hier mal anrufen oder anschreiben per email (webseite, unterer Bereich)..

      http://www.facen.una.py/en/services/labAgua

    2. Mineralwasser gibt es hier nicht. Das Brunnenwasser ist nahezu frei von Mineralien. Das sieht man auch auf den Angaben der im Supermaktregal stehenden “Mineralwasserflaschen”. Im Verhätnis zu deutsehen Mineralwassern beträgt hier der Mineraliengehalt keine 10%.
      Ich denke, dass man Wasser aus 100 m Tiefe bedenkenlos trinken kann, sofern der Brunnen nach dem Stand der Technik gebaut ist und keine Oberflächenwasser einsickern können.

    3. Man kann das auch über die Essap machen lassen.
      Nur – was sagen die Ergebnisse aus, wenn die Laboranten einen Kurs absolviert haben, um Analysen zu erstellen! Da kannst du auch bei Syopar einen Pooltester kaufen – ungenauer wird es auch nicht sein.
      Wer wirklich auf Nummer sicher gehen will, sollte nur Flaschenwasser trinken. Da weiß zwar auch keiner, was drin ist, sicherer ist es allemal.