Außenministerium fordert Studenten auf, Russland zu verlassen

Asunción: Der Außenminister Euclides Acevedo drückte seine Besorgnis über die paraguayischen Studenten aus, die Stipendien in Russland erhalten, und forderte sie auf, “umsichtig zurückzukehren“.

Acevedo berichtete, dass viele der Studenten nicht in das Land zurückkehren wollen, aber die Empfehlung für sie lautet, ihre Koffer zu packen. Aufgrund der wirtschaftlichen Maßnahmen gegen Russland infolge der Invasion der Ukraine steigen die Tickets für Flugreisen immer weiter an und ihnen könne bald kein Geld mehr überwiesen werden.

„Natürlich möchten wir auch, dass sie weiter studieren, aber bald werden wir ihnen kein Geld mehr schicken können und bitten sie, ins Land zurückzukehren“, sagte Acevedo.

In Bezug auf die Beamten der Botschaft in Moskau wies Acevedo darauf hin, dass sie ihre Gehälter über die Türkei beziehen.

Der Außenminister sprach nach der Übergabe der Beglaubigungsschreiben des neuen US-Botschafters in Paraguay, Marc Ostfield, mit der Presse über das Thema der Studenten in Russland.

Nach Angaben der Regierung leben derzeit rund 60 Paraguayer in Russland, davon 54 Studenten. Bisher wurden sieben nach Kriegsbeginn im Rahmen des Einmarsches in die Ukraine repatriiert.

Wochenblatt / Ultima Hora

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5 Kommentare zu “Außenministerium fordert Studenten auf, Russland zu verlassen

  1. Nicht nur die Natur – auch Geld sucht sich seinen Weg. Das sollte das geringste Problem sein. (Wenn man denn wollte) Schade, das dieser Weg jetzt so steinig wird. Da hätten viele Menschen die Gelegenheit gehabt, mal wirklich was zu lernen !

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    Hier koennen sie etwas Einblick erhalten in die Seele des ukrainischen Volkes und der Umstaende um 1919 der Deutschen, Schweden und Mennoniten in Suedrussland, heute Ukraine im Dreieck Mariupol, Odessa, Krim und Saporoschje (in der Zone lebten die).
    Auch Einsichten warum es heute da so ist merkt man da. Das was da beschrieben wird sind die Anfaenge der modernen Swoboda Partei und zwischendurch dann mit Bandera.

    Ein Tagebuch aus dem Reiche des TOTENTANZES
    von Dietrich Neufeld (er ist ein Mennonite aus Chortitza Suedrussland, Ukraine, 1919)

    Es ist notwendig, daß die Welt erfahre, wie es in jenem, gleichnahm verzauberten Labyrinth des tollen Totentanzes aussieht. Was hier aus einem erlebenden Herzen heraus niedergeschrieben ist, gibt lieh als Abschnitt nur aus dem Gewoge eines Völkermeeres. In Süd-Rußland, letzthin auch Ukraina genannt, war der Kampfplatz der durch die Revolution auf die Szene gerufenen Kräfte. Hier stießen Partei und Gegenpartei in höchster Erbitterung gegeneinander. Hier warben die Parteien mit Waffen und Wort. Wohl mehr als zwölfmal sah man in zwei Jahren den Wechsel des Regimes. Da ging das Ansehen jedweder Gewalt verloren. Die Ukrainer wurden so revolutioniert, daß die Freiheit nur noch in der Form von Zügellosigkeit und Willkür herrschen konnte. In dieser trüben Zeit der Leidenschaft und Rache verband es ein ungewöhnlich schlauer Räuber, der Anarchist (Nestor) Machno, immer neue Massen für seine Raub- und Rachezüge zu gewinnen. Bequem waren solche Züge gegen die zerstreut im Lande wohnenden, durch westeuropäische Traditionen und Sitten, sowie durch Religion und Geistesbildung von der ukrainischen Bevölkerung sich unterscheidenden und daher isolierten Kolonisten deutscher, holländischer und schwedischer Abstammung. Der Verfasser nachstehender Schrift schildert hier seine Erlebnisse in den schweren Monaten, in denen die Mennonitenkolonie Chortitza ihre historische Tragödie erlebte.
    Huddinge (Schweden), im August 1921.
    Dietrich N e u f e l d.

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    Keuchend schleppen wir heraus und mühen gleich wieder den Gang wieder¬ holen, weil bei dieser Kälte der Ofen ungeheure Mengen Stroh braucht, um Wärme zu geben. Untere Gäste liegen währenddem am Ofen und geben Fruu Grete knurrend zu wissen, daß sie es noch wärmer haben möchten. Und unwillkürlich stutzt man: Welche Wendung hat untere Weltordnung genommen? Hat man nur deshalb viele arbeitsreiche Jahre auf das Universitätsstudium verwandt, um ungeschlachten Analphabeten den Ofen zu heizen? Glaubten wir denn nicht, daß die unwissenden Massen von uns belehrt sein wollten? Und nun sehen wir: Sie wollen unteren Weisheitskram gar nicht. Wer fragt nach Wissenschaft? Sie haben der Weisheit letzten Schluß gefunden. Wir Vertreter der hohen Wissenschaften grübeln und — graben wie die Maulwürfe im Stroh. O Tempora o mores! Aber lernen wir das eine wenigstens, noch ehe wir an die Ursachen und Folgen der Zerstörung Karthagos herangehen, daß wir das Leben nur im Leben kennen lernen. So ist es: Sie sind die Herren und wir die Sklaven. So war’s ja schon oft im Laufe der Jahrhunderte. Aber feinfühliger, empfinden wir die Schmach vielleicht doppelt hart. Tatsache bleibt, daß wir innerlich stark entrüstet sind darüber, statt Hüter der Wissenschaft zu sein, nur Pferdekräfte ersetzen zu müssen und Wüstlingen zu dienen. Spartaker, wir greifen nicht zu den Gewehren! Wenn wir edler sind als unsere Peiniger, verwenden wir andere Waffen!
    * * *
    Chortitza-Rosenthal, am 19. Oktober 1919.
    Seit einiger Zeit schreibe ich meine Notizen in französischer Sprache auf. Es wird immer gefährlicher. Machno hat seine Spitzelabteilungen beauftragt, jeden Träger einer Gegengesinnung schonungslos zu beseitigen. Um ihre Grausamkeit uns gegenüber zu begründen, bringen sie erdachte Geschichten in Umlauf. Heute kam der Kommandant höchst erregt nach Haufe — es ist ihr Zuhause mehr denn unseres — und erzählte mit Schadenfreude, daß im Nachbarorte viele Deutsche aufgeknüpft worden seien. Ich mußte an mich halten, um nicht voll Entrüftung loszubrechen: Ihr Räuber und Schinder! Ich heuchelte Verständnis dafür, daß auch sie nach Rechtsgefühlen handelten und fragte, warum dies geschehen sei. Er erzählte, wie wenn er selber an der Richtigkeit feiner Aussage glaubte. Es sei eine feindliche Abteilung unerwartet über die Brücke gekommen, und da hätten die verräterischen Deutschen Partei für jene ergriffen und hätten aus den Häusern auf die Machnowizen geschossen. Der Angriff sei zwar abgeschlagen, aber die Erbitterung der Mannschaft gegen die Deutschen allgemein sei doch durch diesen Vorfall gestiegen, Er teilte mir gewissermaßen im Vertrauen mit, daß es den Kommandanten nur mit größter Mühe gelungen sei, ihre Leute von der Rache an den Deutschen abzuhalten. — Aus Anlaß dieses Gespräches setzte ich mich unter unsere verlausten Peiniger und sprach auf sie ein, denn ich wußte, daß sie mir zuhören würden. Aber vergebens versuchte ich, die Wahrscheinlichkeit seiner Aussage zu entkräften. Es wäre undankbar, daß die Kolonisten in diesem Kampfe aus der Neutralität herausträten, weil es töricht wäre. Wohl sei es töricht, parierte er geschickt, aber leider doch der Fall. Es sei ihm von dem Kommandanten, der die Verräter gefaßt und aufgehängt hätte, selbst erzählt worden. Ich durfte vorsichtshalber nach solchen Beweismitteln keine Verteidigung weiter versuchen. Ich mußte das Thema auf ein anderes Geleise bringen. Ich stellte mich, als ob ich sie für eine politische Partei hielte und Belehrung haben wollte. „Was verstehen Sie unter Anarchismus?“ begann ich ganz nach Art der Russen, die immer weit ausholen und umständlich sind sowohl im Fragen als auch bildlich im Auslegen. Ein paar zuckten die Achseln; „Das weiß der Teufel, wir wissen’s nicht.“ Der Kommandant aber empfindet mir gegenüber doch eine Blöße und antwortet negativ: „Wie doch! Wir sind Gegner der Weißen, der Offiziere mit den goldenen Tressen, ebenso kämpfen wir gegen die Bolschewiki, die unsere Freiheit verraten haben.“ „Sie verfechten also die Idee der Freiheit?“ fragte ich, naiv mich stellend. „Gewiß!“ antwortet er, es darf keine politische Beherrschung geben.“ „Wie denken Sie sich das?“ — „Unser Batjko Machno kann Ihnen das besser erklären.“ Er holte aus der Tasche ein bedrucktes Blatt hervor, das ihm zu Zigarettenpapier dienen muß, wie ich an den Abrissen sehe und hält es mir hin. Sie können alle nicht gut lesen; ich möchte so gut sein und es ihnen vorlesen. Wie Bauern früherer Zeiten kommen sie mir vor, die sich neugierig und willig um den Vorleser scharen. Da hieß es denn, daß es keine staatliche Gewalt geben darf. Niemand soll herrschen und beherrscht werden. Jeder lebt nach feiner Einsicht und handelt nach feinem Gewissen. Gemeinden dürfen sich nach Belieben zu Wirtschaftsverbänden zusammentun, im übrigen aber müsse unbeschränkte Freiheit walten. „Glauben Sie,“ warf ich ein, daß Sie nach diesen Grundsätzen handeln?“ „Ja doch!“ betätigte einer energisch. „Es gibt bei uns keine Herrscher; wir find alle gleich!“ — „So?“ ereiserte sich sein Nachbar. „Da unser Kommandant, erlaubt er sich nicht, so klein er ist, uns Befehle zu erteilen? Es find starke Herrschergelüste, die unsere Kommandanten hegen!“ „Wer hat sie gewählt?“ fragte der Kommandant triumphierend. „Ach was, gewählt,“ schreit jener. „Wenn wir zur Wahl zusammentreten, schreit dein Freund deinen Namen, so laut er kann, und da er die beste Kehle hat, bist du eben gewählt.“ Nun geht es heiß hin und her. Zum ersten Male bin ich Zeuge, wie die Anarchie auch ihren Zusammenhalt zerfrißt. Ich merke, daß die Organisation, so mangelhaft sie ist, von den absoluten Willkür-Anarchisten lästig empfunden wird. Es ist oft tagelanger Streit unter ihnen, wenn eine Abteilung die andere an der Front ablösen soll, aber endlich müssen sich die Widerstrebenden doch fügen, und das wurmt sie. Es find primitiv denkende Menschen, die wohl Rechte, aber keine Verpflichtungen anderen gegenüber haben wollen.
    Am 20. Oktober.
    Unsere Telefonistenabteilung, 8 Mann, ist nun schon seit drei Wochen unausgesetzt bei uns. Sie find anständiger als andere, so weit man von diesen Menschen von Anstand reden kann. Auch Nichtbauern sind unter ihnen, sogar ein paar verbummelte Studenten. Nach und nach werden sie in unserem Hause zahm. Wir haben bisher ihre Gelüste, vor allem ihre Freßgier, füllen können, und nun ziehen sie ihre Raubtierkrallen ein. Unser Hof kann sie nicht reizen, denn es sit kein Bauernhof mit Viehställen und Getreidespeichern. Sie leben so in den Tag hinein ohne Bekümmernis. Wenn sie gut aßen, wir ihnen die Zimmer gut heizten und der Student auf den Taften des Klaviers hämmert, dann sind sie sogar aufgelegt, mit den Kindern zu scherzen. Ab und zu überwinden wir uns und setzen uns zu ihnen, und wir sind froh, wenn sie menschlich zu uns sind, wenn wir entdecken, daß sie wohl verkommene, aber doch Menschen mit menschlichen Regungen sind. Wo die Kolonisten sich ihnen mürrisch oder verschlossen zeigen, bleiben sie die Raubtiere, die sie von Anfang waren. Freilich haben wir Glück gehabt; denn unsere Telefonisten haben Schulbildung, und das läßt sie vernünftiger erscheinen. Als gestern ein bewaffneter Kosak in einem geraubten wundervollen Pelze ins Haus kam und konservierten Tomatensaft, Gurken, Schinken und Eier verlangte, und als Frau Grete in Gefahr geriet, weil sie ihn nicht befriedigen konnte, da waren es unsere Telefonisten, die ihn vertrieben. Den einen unter ihnen nennen sie Iwan. Wir nennen ihn Hans, wenn wir von ihm sprechen. Hans ist merkwürdig schlecht gekleidet, ganz im Gegenteil zu den anderen. Ich fragte ihn einmal, worin das seine Ursache habe. Er möge nicht rauben, gab er zurück. Wie, dachte ich, ist er wirklich der einzige weiße Rabe unter ihnen? Ich fand es bestätigt. Eines Tages sitze ich im Nebenzimmer und höre, wie sich über den Hans lustig machen. Wie dumm, in zerrissenen Stiefeln und Kleidern zu gehen, sich nicht einmal einen warmen Mantel zu verschaffen. Er lacht und macht Späße. Seither hat mich der Hans ganz besonders interessiert. Er sei kein Anarchist, sagte er mir unter vier Augen. Er sei überzeugter Bolschewik. Den 46 Anarchisten habe er sich nur deshalb angeschlossen, weil er in einem Gebiete wohne, wo die Weißen zur Herrschaft gelangt sind, die ihn mobilisieren wollten. Sobald die Anarchisten den Bolschewiki gegenüberständen, wolle er übergehen. Nein, er sei kein Anarchist, wehrte er entschieden ab. — Hans ist gewiß nicht dumm, aber indolent. Er versucht nicht, seine bessere Erkenntnis unter den Kameraden zur Geltung zu bringen. Innig spricht er von seiner verlassenen Mutter und der Schwester, die Lehrerin ist. Es steckt doch noch Kultur in diesem Menschen. Humor kommt dazu. Es ist nichtsatirischer Spott, sondern gutmütiger Humor, den dieser Mensch besitzt. Man muß ihn gern haben. Selbst wir, die wir es beinahe verlernen, können uns manchmal des Lachens nicht erwehren. Iwan ist grenzenlos nachlässig: die Läuse fressen ihn fast auf; er kratzt sich unaufhörlich, aber es fällt ihm nicht ein, sich zu reinigen. Die Parasiten haben ihn fast blutleer gesogen, aber er läßt sie gewähren. Er lacht nur, wenn wir ihn ermahnen, sich von diesem Ungeziefer zu befreien, Er ist den Läusen nicht bös. Er sagte neulich im Scherz: „Ich würde die Kapitalisten auch nicht töten, wiewohl sie schlimmer sind als die Läufe. Ich möchte ganz gern zu Grunde gehen, wenn nur die Idee des Kommunismus obliegt.“ Ein ganz eigenartiger Bolschewik. So sind die Kommunisten in Rußland sonst nicht; sie wollen herrschen und nicht Märtyrer sein. Dem Hans muß man es glauben, daß er ehrlich ist: denn es ist nicht die Spur Eigennutz an ihm. Wer will einen Stein auf diesen Menschen werfen? So wie Hans sind die anderen nicht! aber es ist doch eine Gruppe, die sich von den übrigen gesondert hält Auch Fedja behauptet, die Handlungsweise der Machno-Anarchisten zu verabscheuen. Ungern sei er mitgezogen, denn er habe seine junge Frau zurückgelassen, um die er nun in Sorge sei, weil er schon seit Monaten nichts mehr von ihr gehört habe. Er stammt aus Gulja Polje, dem großen Marktflecken, wo Machno zu Hause ist, und der nun im Volksmunde Machnograe heißt, nach der Analogie von ,.Petrograd“. Machno begann hier in seiner Zentrale alle, die nicht zu ihm hielten, auszurotten, Wer also sein Leben und sein Eigentum retten wollte, ließ sich von Machno einstellen. Machno ist ungemein listig und tatkräftig. Er hat 12 Jahre in Sibirien Strafarbeit getan, so wird erzählt, und da sit sein Rachebedürfnis entbanden. Seine Blutgier muß grenzenlos sein. Er zögert nie. Als er mit Grigorjew, einem ebenfalls populären Abenteurer in der Ukraine, verhandelte, schoß er seinen Rivalen einfach nieder. Das war für ihn die einfachste Lösung. Ein Menschenleben gilt ihm garnichts. Der Kurs des Menschenlebens ist zur Zeit in der Ukraina noch niedriger als in Gross-Russland. Eine ganz eigenartige Reaktion ist es, das dieselben Russen — die Ukrainer sind ja offengestanden nicht nur Slaven, wie die Grossrussen, sondern stehen diesen so nahe, dass man sie von jenen dem Wesen nach nicht unterscheidet — die sonst so gern und so viel unterhandelten, jetzt zum Handeln übergegangen sind. Die Machno-Anarchisten jedenfalls verhandeln nie: ihre stereotype Wendung ist „keine Unterredungen“ (nje rasgowariwaty!)- Aber vielleicht dürfte man diese Beobachtung nicht verallgemeinern. Nein, denn die weniger verdorbenen Anarchisten können, wenn sie satt und warm sind, stundenlang philosophieren. Das tut der Hans, das tut auch Fedja. Diese beiden werden ganz zahm. Sie haben sich sogar Lektüre erbeten von meinem Freunde und nun lesen sie tagelang in den Werken Turgenews und Lermontoffs. Der Dicke — so nennen wir einen Bauern, der zur Telefon-Abteilung gehört — hat Freude an einem gut gepflegten Aeußeren. Er trägt sehr gute und stets blanke Stiefel. Sein Anzug ist aus beneidenswert gutem englischen Stoff, den er im Kampfe mit den Weissen, die von den Engländern unterstützt werden, erbeutet hat. Er hat durch den langen Kriegsdienst das plumpbäuerliche Aussehen fast verloren. Meine Freunde vertrauen ihm mehr als den anderen; aber da er sich gänzlich prinzipienlos zur Machno-Bande hält, traue ich ihm nicht sehr. Er behauptet allerdings, dass sein Vater einen grossen Bauernhof besitzt und dass er sein eigenes Pferd mitgebracht hat. Es ist nicht ausgeschlossen. Es sollen viele reiche Bauern dabei sein. Sie bleiben eine Zeit lang bei der Bande, und wenn sie genug geraubt haben, kehren sie mit den geraubten Pferden und Kleidern nach Hause zurück. Andere wollen sich durch den Anschluss an Machno retten. Gestern war ein furchtbar versoffener Kerl mit einer furchtbar versoffenen Trinkerstimme hier. Es soll der Grubenbesitzer K. aus dem Kreise Taganrog fein. — Es gibt regelrechte Fanatiker unter ihnen, die aus Haß gegen die dem ganzen Bauernvolke verhaßten Weißen erbarmungslos wüten. Da wir — wenn auch mit Unrecht — für Anhänger der Weißen gelten, kühlen sie ihr Mütchen an uns. Teilweile allerdings rührt ihre Feindschaft gegen uns noch vom Kriege her und mehr noch von der Zeit der deutschen Okkupation. Ich erinnere mich einer Begebenheit im Herbst, die für die Weißen charakteristisch ist und die zur Zeit diesen Bauernaufstand erklärt. Ich kam abends auf der Statin N.-K. an und mußte in dem Ort übernachten, weil kein Fuhrmann wagte, nachts über die Steppe zu fahren. Auf der Station waren einige Züge Weißgardisten angekommen, die Ordnung in dem von ihnen besetzten Gebiete schaffen wollten. Im Dorfe brannten mehrere Höfe, die sie zur Strafe angezündet hatten. Als ich das Dorfgasthaus aufsuchte, wurde ich von den Weißgardisten angehalten und ausgeraubt. Als ich darauf drei Offizieren begegnete, meldete ich ihnen den Vorfall. Aber sie gaben mir zur Antwort, daß es bei ihnen nicht anders wäre als in allen Aufstandsarmeen und gingen weiter. Einer blieb etwas zurück und sagte offenherzig: „Wären wir früher dem Volke entgegengekommen, so wäre es nicht so weit mit dem Verfall Rußlands gekommen. Wir haben alle Schuld daran.“ — Ich freute mich über die richtige Erkenntnis, hielt aber das Entgegenkommen in dieser Weise doch für verfehlt. War die Erlaubnis, zu plündern, etwa ein Eingeständnis, daß sie den Soldaten nun gestatten wollten, was sie bisher als ihr Vorrecht betrachtet hatten ? Tatsache ist, daß die sittlichen Begriffe vom Stehlen, die ja in Rußland nie so fest standen wie in germanischen und romanischen Ländern — wer hätte nicht schon gehört von der Korruption der Zivil- und Militärbehörden Altrußlands, wie auch von dem Hang zum Stehlen im Volke allgemein? — daß diese Neigung durch die Kriege vor und nach der Revolution zu einer verhängnisvollen Verwilderung geführt hat! Wohin steuert das arme Rußland? Jene Leute in Rußland, die bei der Geburt dieser Ursachen zu diesen Zuständen Pate gestanden haben, wußten nicht die Folgen zu ermessen. Beginnt man zu philosophieren, sich zu akklimatisieren? Nein, an den Sklavenzustand können sich aufrechte Menschen nicht gewöhnen! . . .
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    Am 22. Oktober.
    Entsetzlich! Heute war der große Kosak hier; er war schon vor einigen Tagen einmal in unserem Hause. Er kündigte uns heute an, es könne nicht weiter in bisheriger Weise geduldet werden, daß die Einwohnerschaft der deutschen Hofdörfer sich neutral verhielte. Der Kampf sei aufs höchste gestiegen und für sie könne es nur noch gelten: Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns! Danach wollten sie handeln. Wir müßten uns entscheiden, ob wir zu ihnen stehen und an ihrer Seite in den Kampf ziehen — oder ob wir zu ihren Gegnern, den Weißen, gezählt werden wollten. Im letzten Falle würden wir bis auf den letzten Mann ausgetilgt werden. Sie führten nicht umsonft die schwarze Fahne, die allen Widersachern Tod bedeutet. — Das ist’s, was wir in den letzten Tagen wie drohendes Gewitter über unseren Häuptern fühlten. Wie wird es enden ? — —
    * * *
    Am 23. Oktober.
    Es ist, als ob das Todesurteil ausgesprochen wäre über uns und wir nur noch auf den Henker zu warten hätten. Wer nicht zu apathisch ist, kommt auf Fluchtgedanken. Sie haben uns jedoch angesagt, wer nach dem Dunkelwerden drei Schritte vom Hause entfernt angetroffen wird, soll ohne Warnung erschossen werden. Tatsächlich sieht man so viele bewaffnete Reiter allenthalben, daß jeder Fluchtversuch der sichere Tod wäre. Zudem hat jeder feine Familie. Wohin wollte man fliehen? Man müßte schon über die Grenzen des Reiches kommen können !
    Am 24. Oktober.
    Ein furchtbares Ereignis hat sich zugetragen. Als Gerücht war es mir bekannt seit zwei Tagen. Ich glaubte dem nicht. Heute habe ich die sichere Bestätigung erhalten. Das Hofdorf Eichfeld —- nur 25 Werft von hier entfernt, existiert seit dem 18. Oktober nicht mehr. Am 17. Oktober abends haben Reiterbanden das Dorf umstellt, sich auf die einzelnen Höfe verteilt und die Deutschen so überrascht, daß keiner dem anderen Nachricht geben könnte. Dann haben sie, meist mit kalter Waffe, die ganze männliche Bevölkerung über 15 Jahre niedergemacht: 84 Menschen. Es müssen sich herzbrechende Szenen abgespielt haben, wobei Frauen in der Verzweiflung mit ihren Leibern ihre Männer oder Söhne zu schützen versucht, aber nur ihr Leben eingebüßt haben. Die meisten Witwen sind mit ihren Kindern, viele in Nachtkleidern, barfuß in die Frostnacht hinausgeflohen. Sie haben Zuflucht gesucht in dem vier Werft entfernten deutschen Nachbardorf. Jedoch auch dort sollten sie auch nicht zu Atem kommen. Die gleiche Metzelei begann auch hier. Unerklärlicherweise hat sich das Tragödienspiel nur auf zehn Höfen abgespielt. Dann sind jene Räuber, von denen viele als Bewohner des nächsten ukrainischen Russendorfes erkannt worden find, wieder abgezogen. Von den vierzig Höfen des verlassenen Dorfes Eichfeld fahren die Russen der Nachbardörfer in großen Transporten alles bewegliche Inventar davon. Auch die Dächer werden abgetragen und weggeschleppt. Mit Hochspannung warten wir auf unser Verhängnis. Die Spannung uebertäubt alle Qualen, die wir sonst tagtäglich ertrugen und die uns so empfindlich peinigten. Noch hat man uns vor die Entscheidung nicht gestellt. Aber daß wir mit Räubern nicht paktieren können, ist sonnenklar. Morgen kommt das vierte Regiment zurück und das sechste kommt an seiner statt an die Front. Wir kennen jene Helden schon zur Genüge. Da haben sich die rabiatesten Teufel zusammengefunden. Wir zittern. Wir wissen, was geschehen kann.

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  3. Ja, ja das große und mächtige Russland geht nach ein paar tagen Krieg schon am
    Stock.
    Ob die Russen ihre rostigen Panzer wieder zurückholen oder einfach stehen lassen
    und flüchten ?

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    Die Kriegstreiber ist der US Industrielle-militaerische Komplex. Nach eigenen Angaben von den wenigen besonnenen Amerikanern die es noch gibt.
    Sie befinden sich in den Klauen ihrer eigenen Ruestungsindustrie von deren Profitgier sie sich nicht mehr befreien koennen.
    Zufall oder Absicht dass Deutschland jetzt auch aufruestet? Nein kein Zufall.
    Wo aber Aufgeruestet wird da muss die Zivilbevoelkerung irgendwann als Soldaten eigezogen werden denn wie die Waffen bezahlen als durch andere Laender damit ueberfallen?
    Chris Hedges: War profiteers are fueling this crisis – https://www.youtube.com/watch?v=FVWIDi4mceg
    Die ersten biologischen Labore in der Ukraine haben die Russen schon gefunden. Die Amis schickten sich an in der Ukraine biologische Waffen herzustellen. Die Naturressourcen Russlands (20% des Weltvorkommens) war wohl zu verlockend als dass die Amis der Versuchung widerstanden.
    Ueberlegen sie mal: Wenn ein Land schon Fracking macht dann bedeutet das doch dass sie nirgendwo anders mehr Oel finden, oder? Schlicht und ergreifend: die USA haben kein Oel mehr.
    Warum griff Russland gerade jetzt an wo nur die asphaltierten Wege der Ukraine befahrbar sind? Weil jeder Strasse einen Flaschenhals darstellt wo sie die NATO erwarten koennen sollte diese Angreifen. Man kann auch nur jede Strasse zerstoeren und so kommt kein NATO Panzer oder schweres Fahrzeug mehr durch. Siehe Operation Barbarossa. Ich habe noch keinen Schreibtischgeneral der Amerikaner diese Idee verlauten hoeren. Es ist geradezu genial jetzt anzugreifen da die NATO jetzt nicht helfen kommen koennte und wenn dann nur unter extremst hohen Verlusten. Ist der Leopard 2 fuer russische Landschaften (matsch und Sumpf) vorbereitet? Wohl kaum mit seinen schmalen Ketten. Daher hatte der alte T34 so extrem breite Ketten und der moderne russische Armata T14 so leicht ist (48 Tonnen) – viel leichter als alle schwere westlichen Panzer (62 Tonnen). Aus gutem Grund den die Wessies offensichtlich wiederum nicht ueberlegt hatten. Man wuerde also wieder dieselben Fehler wiederholen wie 1940. Eben, Sesselfurzer als Generaele im Westen die nur ihre Karriere im Sinn haben.

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    1. @ Sieh mal an du bist ein Putinversteher !
      Putin ist ein kleiner böser Kampfzwerg der seine Soldaten ohne Nachschub in die Ukraine schickt.
      Ich denke mal die werden sich der NATO einfach ergeben und um Sprit und warme Nahrung bitten.

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