Bedauerliche Chronik der vergangenen Jahre – Teil 2

Deutsch ist hinter Spanisch, Guaraní und Portugiesisch die viertmeistgesprochene Sprache in Paraguay. Dies bedeutet automatisch, dass auch Deutsche und Europäer öfters Opfer von Verbrechen werden.

Der Bevölkerungsanteil der Deutschen und Nachfahren liegt bei rund 100.000 Menschen. Summiert man jetzt noch Österreicher, etwa 1500, und Schweizer, etwa 2000 hinzu, formiert sich langsam eine Gruppe, die zusammen mit anderen Europäern etwa 150.000 Personen vereint. Diese 2,14% der Bevölkerung kann, je nach Wohnort, gewollt oder ungewollt, einem besonderen Risiko ausgesetzt sein.

Summierend zu einer ersten Auflistung, wollen wir hiermit einige neuere Fälle von Europäern ins Gedächtnis zurückrufen, die Opfer schrecklicher Verbrechen wurden. Garantie auf Vollständigkeit gibt es keine. Ein Großteil der Fälle wurde nicht aufgelöst.

Der Deutsche Bernhard Harder Dyck plante einen Mord an seinen Schwiegereltern und befahl das Verbrechen aus dem Gefängnis. Da saß er, weil er seine Ehefrau Margarita Dyck ermordet hatte. Die Paraguayer Juan Gregorio Garay und Isidro Borges Cabrera fuhren dafür nach Neuland, Departement Boquerón und drangen am 9. August 2011 ins Haus von Peter Dyck Braun (68) und Erika Fensky (65) ein. Da setzten sie Bernhard Harders Plan um. Er wurde mittlerweile zu 21 Jahren Haft verurteilt.

Am 29. September 2011 starb die auf Betreuung angewiesene Österreicherin Wendy Freiherr in der deutschen Kolonie Independencia, Departement Guairá. Kurz nach ihrem Ableben sah alles nach einem plötzlich und unerwartet eingetretenen Tod aus – eine Sichtweise die sich Dank diverser Fakten und Indizien grundlegend ändern sollte. Sie wurde vergiftet. Ihr Ehemann und Betreuer, Gerhard, sowie seine Lebensgefährtin, Michaela wurden zwei Jahre später verhaftet und mittlerweile zu 28 und 23 Jahren Gefängnis verurteilt.

Am 30. Dezember 2011 wurde der deutsche Kolonist Pablo Francisco Tepper Maier (62) in Nueva Alborada, Departement Itapúa, ermordet. Insgesamt vier maskierte Männer überfielen und schossen mehrmals auf ihn. Das Opfer wehrte sich und konnte noch vor dem Ableben seine Familie telefonisch über das Passierte informieren. Da der Deutsche einige Jahre in Deutschland arbeitete, bestand mutmaßlich die Chance ihn um viel Geld zu erleichtern. Dieser Trugschluss kostete ihn leider das Leben. Die Täter, bis auf einen, konnten nicht identifiziert werden.

Am 4. Februar 2012 gegen 22.30 Uhr wurde der Deutsche Josef Götz (59) in Villeta erschossen, als er in Begleitung seiner paraguayischen Freundin auf sein Grundstück kam. Zwei Schüsse trafen ihn im Bau und der Schulter. Der Verdacht fiel automatisch auf die Freundin von Götz, María Noel Paredes. Später fand man in seinem Auswanderungscontainer 70.500 Euro in bar. Die Ex Frau bekam, zurück in Paraguay, zu spüren, wie langsam die Mühlen der Justiz mahlen. Der Fall wurde nicht aufgeklärt.

Am 1. Oktober 2013 wurde Günther Bauer (73) tot in seinem Pkw aufgefunden. Ein Schuss in den Hinterkopf war laut Gerichtsmediziner die Todesursache. Der Deutsche, der sich hauptsächlich der Vermietung und Verpachtung von Häusern hingab, zog anscheinend den Groll seiner paraguayischen Familie auf sich. Der 26-jährige Sohn seiner Lebensgefährtin wurde wegen Mordverdacht zusammen mit einem Kollegen verhaftet. Auf dem Computer von Bauer wurde eine große Porno-Kollektion gefunden.

Am 19. August 2014 wurde gegen 16.00 Uhr der Deutsche Gunther Leidl (70) im Büro der Trinkwasserbetreibergesellschaft in Luque ermordet. Drei Männer aus der Gegend sollen für das Verbrechen verantwortlich sein. Angenommen wird, dass sich der Rentner wehrte als er ausgeraubt wurde. Bestraft wurde bisher niemand für die Tat.

Am 28. Januar 2015 wurden Robert Natto und Erika Reitze auf ihrer Estancia nahe Yby Yaú von Mitgliedern der selbsternannten paraguayischen Volksarmee (EPP) ermordet. Obwohl die als Geisel genommen wurden, waren sie anscheinend nicht schnell genug für die terroristische Vereinigung. Obwohl man annimmt, dass Alejandro Ramos tatbeteiligt war, konnte bis heute noch niemand für das Verbrechen der Justiz zugeführt werden.

Am 20. Mai 2015 wurden Jens Mauersberger (52) und Ute van Lin (56) vom eifersüchtigen Ex-Lebensgefährten der Frau im gemeinsamen Haus in Acahay ermordet. Der Tat gingen mehrere Drohungen und Unwillen voraus, das gemeinsame Aufgebaute zu teilen. Die Polizei fand Rainer Venus im Kleiderschrank. Er gestand die Tat und wurde verhaftet.

Der 72-jähriger Franzose Javier Desalbres wurde am 8. März 2016 im Distrikt Zanja Pytã, Departement Amambay, von einem Unbekannten ermordet. Das Opfer, welches in der brasilianischen Grenzstadt Ponta Porã lebte, befand sich in Begleitung seines 19-jährigen Sohnes, als ein Mann sie vor dem Tor seiner Estancia in der Colonia 21 überraschte. Laut Polizeiangaben, kamen beide gegen 14.00 Uhr an, als sie vor dem Tor aus dem Fahrzeug stiegen, näherte sich ein Mann, ließ den 19 Jährigen sich niederknien, schoss zwei Mal auf den Vater und floh danach mit dem Wagen des Opfers. Zur Rechenschaft konnte bisher noch keiner gezogen werden.

(Wochenblatt)

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2 Kommentare zu “Bedauerliche Chronik der vergangenen Jahre – Teil 2

  1. 19 Tote seit 2008.
    Bei 150.000 Menschen. Das sind ungefähr 0,001 %
    Bei einigen dieser Morde war nicht Paraguay, sondern die Familie oder Freunde die Ursache.
    In diesem Zeitraum wurden in der BRD 2.573 bei 81.000.000 Personen ermordet..
    Das sind 0,003 %
    Also prozentual geht uns ja gut.
    Wenn wir auch noch die Krisengebiete meiden werden wir uralt 😉

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