Das Drama der deutschen Kolonien hat ein Ende

Kolonie Independencia: Verzweifelte Szenen spielten sich gestern bei vielen Einwohnern von Independencia und anderen Kolonien ab. Lebensmittel verdarben, kein Strom, kein Wasser und kein Telefonnetz.

Die Lage entspannt sich. Während die Kolonien Sudetia, Nansen, Carlos Pfannl und der Bezirk Paso Yobai im Departement Guairá schon ab Sonntagabend nach dem heftigen Unwetter wieder Strom hatten war das in Independencia größtenteils nicht der Fall. Erschwerend kam dazu, dass über die Telekommunikationsgesellschaft Tigo weder das Telefonieren geschweige denn ein Internetzugang in allen Kolonien und weiteren Bereichen von Guairá möglich war.

„Seit Sonntag haben wir keinen Strom. Dreimal bin ich zum Regionalbüro der ANDE in Melgarejo gefahren. Anrufen war nicht möglich weil kein Netz vorhanden war. Dort wurde mir gesagt, alle Kräfte seien im Einsatz“, sagte Luisa Mireles, Bewohnerin aus Melgarejo.

Viele Bereiche von dem Ortsteil der deutschen Kolonie Independencia hatte erst gestern Abend, gegen 22:00 Uhr, wieder Energie, nach fast 30 Stunden Ausfall. In Planta Urbana war die Lage ähnlich.

„Alle Beamten sind im Einsatz. Viele Strommasten sind umgefallen. Wir arbeiten an der Grenze und haben nicht genug Personal“, erklärte Francisco Morra.

Es gab aber auch heftige Kritik. Ein Kolonist, der nicht genannt werden wollte, sagte, die Techniker der ANDE seien im Bereich von Curuzupé unterwegs. Dort würden viele Deutsche “Trinkgeld“ geben, während doch der Ortsteil Melgarejo viel wichtiger sei.

„Über 50 Kilogramm Fleisch ist bei mir verdorben. Ich holte Eis aus anderen Läden, jedoch hat dies nicht gereicht für die lange Zeit ohne Strom. Der Schaden ist enorm“, sagte Alcides Moreno, Metzger aus Melgarejo.

Seit gestern Abend hat der staatliche Stromversorger ANDE alle Bereiche wieder mit Energie versorgt. Teilweise kam es in der Nacht noch zu einigen Unterbrechungen. Auch Tigo schaffte es sein Netz wieder instand zu setzen. Das Telefonieren und Surfen im Internet ist wieder möglich.

„Es war sicherlich eines der schlimmsten Unwetter der letzten Jahre. Zudem machte uns das verlängerte Wochenende zu schaffen. Es fehlte an Material und Personal“, erklärte Francisco Leresis, Mitarbeiter der ANDE.

Wochenblatt / ABC Color

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4 Kommentare zu “Das Drama der deutschen Kolonien hat ein Ende

  1. Auf die Idee, das Fleisch zum Selbstkostenpreis an die Frau zu bringen oder sich einen Generator zu kaufen, kommt so ein “Metzger” wohl nicht. Das ist ja nicht das erste Mal, dass sowas passiert.
    Gut ist, wenn man einen eigenen Brunnen hat, ein Schoepfbrunnen ist genug, damit ist man vom Stadtwasser schon unabhaengig und einen Generator. So kann man Wasser pumpen und falls vorhanden, die wertvollen Lebensmittel kuehl halten. Ich lege sie einfach in die Kuehltruhe, denn die haelt wenn sie gefuellt ist mit Gefriergut leicht 2-3 Tage die Temperatur, je nach Aussenklima. Wenn das Telefon nicht geht, ist das auch kein Beinbruch, man wird nicht staendig belaestigt.

  2. Wer sich auf die ANDE verlassen tut ist verlassen genug. Das ist wirklich nichts neues!
    Jeder weis doch das ab und zu der Strom nach Lust und Laune fehlt.
    Sich eine große Tiefkühlzelle/truhe zulegen und nicht an die Sicherheit denken, das dass Kühlgut so bleibt wie es ist.
    Es ist aber schon Traurig wenn niemand weis wie Notstromaggregat aussieht, Funktioniert und dass es Erfunden wurde.Wer das Geld hat für eine Tiefkühlzelle/truhe , hat auch das Geld für das Notstromaggregat.
    Wer das nicht macht geht das Risiko ein das alles schlecht wird.
    Gerade als Metzger und Gewerbetreibender weis ich doch abgeht.Ein Dieselaggregat
    kostet nicht mehr die Welt wie vor Jahren.
    Seine klagenden Worte über die ANDE sind aber berechtigt.

  3. Es fehlt Personal? Ich glaube eher nicht dass dies der Fall ist bei der Menge an Gahaltsempfänger? Beim Kasieren sind die Jungs auch westlich orientiert, leider haben sie den Arbeitsgeist dazu nicht übernommen 😉

  4. “Seit gestern Abend hat der staatliche Stromversorger ANDE alle Bereiche wieder mit Energie versorgt.” Das stimmt doch gar nicht, wir haben fast Mittwoch und noch immer keinen Strom! Mobilfunk (Tigo) geht aber wieder seit heute.

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