Der Schuh drückt

Asunción: Jeder weiß, wo der Schuh drückt und ja, das Sprichwort trifft zu, denn die wirtschaftliche Krise trifft auch die Schuhmacher im Land.

Die Schuhmacher sind auf der Plaza de la Libertad in Asunción präsent. Darüber hinaus sorgt der Industriesektor dafür, dass der Umsatz aufgrund der hohen Importe aus dem Schuhsektor in Brasilien und China um 80 Prozent sinkt.

Wer auf der Plaza de la Libertad Schuhreparaturen durchführt, verdient nach eigenen Angaben die Hälfte dessen, was in früheren Zeiten möglich war. Die Krise hat sich im letzten Jahr aufgrund des massiven Eintritts des Schmuggels verschärft.

„Die Arbeitsplätze werden immer weniger und niemand bittet um eine Politur seines Schuhs. Das einzige, was uns rettet, sind Gelegenheitsarbeiten. Von Zeit zu Zeit kommt eine Dame und bittet um die Reparatur ihres Schuhabsatzes“, sagte Víctor Quiñónez, der 29 Jahre lang in dem Sektor arbeitet.

Quinónez bedauert die Trägheit der Behörden in der Hauptstadt, die seit Jahren keine Projekte durchgeführt haben, um das Zentrum wiederzubeleben und nicht mehr wie eine Geisterstadt aussehen zu lassen. Er gab an, dass seit dem Umzug des Entwicklungszentrums in die Gebiete Villa Morra und Santa Teresa viele Büroangestellte das Zentrum nicht mehr besuchen. Nur einige, Beamte oder Bankangestellte würden Schuhe reparieren lassen.

„Das Zentrum ist tot, da alle Gebäude in den Gegenden Villa Morra und Santa Teresa gebaut wurden. Alle Büros befinden sich dort und hier ist es wie ausgestorben”, sagte Quiñónez.

Auf der anderen Seite berichtete Carlos Segovia, dass es vor ungefähr 30 Jahren 22 Schuhmacher gegeben habe und sie jetzt kaum noch 8 seien. Er sagte, dass niemand auf sie Rücksicht nehme, um ihre Arbeit zu verbessern oder einen Vorschlag zu suchen, um der Wirtschaftskrise zu begegnen, die sie durchmachen.

„Wir haben alle gut verdient und konnten unsere Familien mit Würde unterstützen. Ich habe meine fünf Kinder dazu gebracht, sie mit meinem Schuhmacherjob zu ernähren und studieren zu lassen, aber jetzt ist alles sehr schwierig, es gibt fast nichts, worauf wir während dieser gegenwärtigen Regierung, in der alles instabil ist, vertrauen können“, sagte Segovia.

Er fügte an, dass sie vor drei Jahren ungefähr 200.000 Guaranies pro Tag verdient haben und jetzt, wenn sie Glück haben, 100.000 Gs. Der Gewinn wird kleiner.

Die Krise trifft nicht nur diejenigen, die für die Reparatur der Schuhe verantwortlich sind. Auch in der Industrie ist ein Umsatzrückgang von 80 Prozent in den letzten fünf Jahren zu verzeichnen. Seit 2013 wurde die Schuhproduktion hauptsächlich durch den massiven Zustrom von Schuhen aus Brasilien und auch von chinesischen beeinflusst, die eine schlechte Qualität aufweisen, deren Kosten jedoch billiger sind.

„Der Markteintritt von chinesischen Schuhen von geringerer Qualität, aber niedrigere Preise, hat uns sehr getroffen, weil die Leute es vorziehen, billiger zu kaufen. Wir brauchen Menschen, die die Nation unterstützen, um aus der Krise herauszukommen, denn es gibt viele Angestellte, die von der nationalen Produktion abhängig sind“, sagte Marcelo Benítez, Präsident des Verbandes der Schuhhersteller und Zulieferer in Paraguay.

Er fügte hinzu, dass die Herstellung von Schuhen zwischen 2013 und diesem Jahr um 80 Prozent zurückgegangen sei, obwohl es 2018 einen leichten Aufschwung gegeben habe, aber jetzt, da die politische Krise das Land erfasse, stagniere die Wirtschaft wieder.

Schließlich erklärte er, dass sie mit einem Projekt zusammenarbeiten, um etwa 50.000 Paar Schuhe für das Bildungsministerium bereitzustellen. Dies würde etwa drei Monate feste Arbeit für das verarbeitende Gewerbe darstellen.

„Wir arbeiten daran, den Staat zu versorgen. Wenn dieses Projekt zustande kommt, werden wir für mindestens drei Monate eine feste Anstellung haben“, sagte Benítez.

Wochenblatt / ABC Color

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13 Kommentare zu “Der Schuh drückt

  1. Nur einige Beatmete oder Bankangestellte würden Schuhe reparieren lassen? Tragen ja auch Schuhe für mehr als 7 Euro aus ALDI, nicht so wie der Rest, der nicht am Trögchen des Steuerzahlers mitisst. Der Rest der Bevölkerung muss halt sparen und nach zwei Mal tragen neue Schuhe kaufen im Luisito, Reparatur lohnt sich da nicht. Recyclebar als Brandbeschleuniger zum Müllabfackel hinter dem Haus.

  2. Die hiesigen Schuhmacher und auch die hiesige Industrie haben keine Ahnung was einen guten Schuh ausmacht. Die Schuhe die hier hergestellt werden, kann man nicht wirklich tragen. Denn die Nähte des Oberleder liegen immer Innen, sind nicht sauber verwahrt bzw. scharfkantig und reiben beim Gehen permanent am Fuß.
    Das können die Chinesen eindeutig besser, weil diese auch ausgebildet und nicht nur eingebildet sind.
    Ein echtes Beispiel von heute morgen:
    Habe einen Unternehmer (Argentinier) besucht, der eine Eiswürfelproduktion in sehr großem Stil hat. Dieser kauft sich jetzt eine vollautonatische Abpackmaschine in China, weil die Paraguayer die er beschäftigt zu dämlich sind bei einer Störung den richtigen Knopf zu drücken.
    Obgleich diese in die Maschinen eingwiesen sind und er auch eine gute Beschriftung angebracht hat.
    Aber lesen und verstehen sind hier zwei Welten.
    Unfassbar, dass die jungen Paraguayer die bei ihm arbeiten so strunzdumm sind.
    Eigentlich ist es zu weinen…

    1. Ich war mal im Stock an der Fleischtheke. Wollte 800 g haben. Der junge Mann, der mich bedient hatte, kam in Schwierigkeiten mit der Bestellung, weil er die Waage nicht ablesen konnte. Ich musste immer mehr, mehr .. sagen. Nach 4 Wochen noch mal auf den getroffen, immer noch das gleiche Problem. Ich hab ihm dann erklären müssen wie die elektronische Waage funktioniert. Er meinte dann, er hätte Gewicht mit Preis verwechselt. Letztlich war es wohl mein Fehler, denn hier muss man in Stückzahl bestellen, dann klappt es meistens. Aber möglichst nicht mehr als drei Stück, denn dann wird es auch mit dem Zählen schwierig

  3. Aninatalist oder wie auch immer und Buzz, ich muss mir leider meine Schuhe reparieren lassen oder neue beim Schuhmacher bestellen, weil meine Schuhgröße nicht geführt wird, oder nur 1 oder 2 Läden in ganz Py.

    1. Und ja ich bezahle für ein paar ” Schlappen” 150 Mil, aber sind super, sehen super aus und halten auch mehrmals Regen aus ohne zu murren, keine Naht löst sich, nichts geht kaputt nach einem Monat, wenn doch Garantie, also gratis Reparatur. Bis jetzt habe ich noch keine Probleme gehabt, innerhalb von 3 Jahren.

  4. Wir haben uns bei unserem Schuhmacher schon einige Male Schuhe anfertigen lassen und noch nie hatten wir so gute und bequeme Schuhe.
    Ein Paar “Markenschuhe” made in China kosteten mich letztes Jahr 150 mil. Sie sahen sehr gut aus und passten gut.
    Nach dem dritten Mal tragen lösten sich die Sohlen ab und die Innensohle war durchgelaufen. Billiger gings nicht.
    Ich werde in Zukunft meine Schuhe nur noch bei unserem Schuhmacher kaufen, der fertigt auf Wunsch auch welche nach einem Bild oder Muster an.

      1. Manche haben halt lieber zwei linke Füße zum Laufen als zwei linke Hände, eines zum Streichholzanzünden und eines um die Bierbücks zu halten. Da reicht es wohl auch als Europäer mit über 20 Jahre Zulu-Erfahrung nur zum Bierbücks und Streichholzverkäufer in seiner Despensa, wobei, alles was die Zulus zum Überleben benötigen. Aber die Competencia an jeder Ecke mit Menschen mit etwa gleichen Fähigkeiten macht das Geschäft natürlich nicht so erträglich. Jedenfalls schenke ich dir ein Feuerzeug zu Weihnachten. Dann reichts noch für ne extra Bierbücks mehr. Pro Monat.

      1. @Nelli Graf
        es tut mir leid, daß ich den Kommentar erst heute sehe.
        Der Schuhmacher ist in Caacupé zu finden. Das Geschäft heisst Marina.
        Von der Basilika kommend nach dem Super San Sebastian rechts und dann kommt der Schuhmacher gleich auf der linken Seite.

  5. Also das kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe hier nebst 1 paar Caterpillar CAT Schuhe von CEI Calzados gekauft. Made in Paraguay. Habe mir gleich drei paar davon gekauft, nicht alle auf einmal, zwei normale und ein Paar hohe. Aber alle drei die gleiche Machart. Nach fünf Jahren ist das Paar CAT kaputt bzw. müsste ich zum Schuhmacher bringen, die CEI sind noch tadellos. Mit Gummisohle, muss ja nicht klappern beim Laufen.
    Und ja, ich sehe, dass “die” Paraguachos mehr können als Festen und Müllanzünden, wenn sie unter ausländischer Anleitung arbeiten, kannst dir dein Brünzly-Reply sparen #Gurkipflücki. Es ist ja nicht so, dass ich nicht schreibe, wenn mal etwas gut ist. Nur, naja, lassen wir das.

    1. Ah, vergessen. Die CEI Schuhe haben neu 200.000 bis 250.000 Kartoffelsäcke gekostet. Der CAT 500.000. Also doch recht gute Schuhe für den Preis. Nur, die meisten hierzulande können sich trotz bester 14-tägiger Lehre zum Dipl. Alleskönner halt nur Schule vom Luisito leisten, sonst reicht es nicht mehr für Streichhölzer und grati-Billigbier. Und die kommen ausnahmslos aus China, die Schuhe ausm Luisito meine ich. Darum dürfte auch keiner die Schuhe ausziehen, dürfte von denen jemals wieder einer mein Grundstück betreten dürfen.

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