Der Tod streckt seine Hand nach den Goldsuchern aus

Paso Yobai: Im Augenblick ist die Lage von vielen Goldsuchern in Paso Yobai ruhig aber angespannt. Sie warten auf weitere politische Entscheidungen, die ihre Tätigkeiten betreffen. Die Goldförderung geht ungehindert weiter und der Tod schläft auch nicht.

Früher wurde noch Gold gewaschen, in einer sogenannten “Goldpfanne“. Das wird aber in Paso Yobai, Departement Guairá, nicht oder nur ganz selten praktiziert.

Hier wird in den Mühlen das Gold mithilfe einer Waschrinne gewonnen. Die Goldpartikel werden in der Waschrinne nach dem Amalgamverfahren mit Quecksilber gebunden. Dieses Amalgam setzt sich dann auf dem Boden der Rinne ab. Durch Erhitzen wird das Quecksilber verdampft und das Gold bleibt zurück. Dieses Verfahren führt zu einer erheblichen Umweltbelastung. Ungebundenes Quecksilber verseucht das Wasser und die Quecksilberdämpfe die Luft. Quecksilbervergiftungen der am Fluss lebenden Organismen, einschließlich der Goldwäscher, sind die Folge.

Cyanid kommt ebenfalls zum Einsatz. Es ist bekanntlich hochgradig toxisch und für die Umwelt äußerst problematisch.

Das bergmännisch gewonnene Gestein wird in Cyanidlaugenbäder angelöst, dabei wird das Gold aus dem ummantelten Gestein freigesetzt und anschließend in Kugelmühlen zermahlen. Oft wird auch das Rohgestein vorher zermahlen, um nachher das Steinmehl mit der Cyanidlauge zu versetzen. Besser bekannt dürfte Cyanid jedoch unter dem Namen Blausäure sein. Bereits wenige Milliliter der verwendeten Cyanide reichen aus, um einen Menschen zu töten. Und im industriellen Maßstab werden mitunter Millionen Liter Cyanid verwendet. Die potenzielle Gefahr ist durchaus erheblich – zumal die Cyanid-Laugung meist nicht in hermetisch abgeschlossenen Becken erfolgt, sondern unter freiem Himmel.

Die Gefahr: Durch unvorhergesehen starke Niederschläge können die Dämme der Becken über die Belastungsgrenze hinaus beansprucht werden. Aus dieser Tatsache heraus haben sich bereits in der Vergangenheit schwere Unfälle ereignet. Beispielsweise brach im rumänischen Baia Mare genau vor diesem Hintergrund der Damm einer Goldmine. Mindestens 100.000 Kubikmeter Lauge traten infolge dessen in die Umwelt aus, verseuchten die Donau und führten zu weiteren schweren Umweltschäden. Ein ebenfalls schwerer Unfall ereignete sich 2011 im türkischen Kütahya. Hier brachen gleich zwei Dämme einer Silbermine.

Hinzu kommt eine weitere Gefahr. Durch Undichtigkeiten in der Dichtungsfolie kann Cyanid beim Goldbergbau in den Untergrund austreten und damit auch ins Grundwasser gelangen. Wie belastend das Erbe der Cyanidlaugung in diesem Zusammenhang ist, zeigt sich immer wieder an alten Minen, die über Jahre mit diesem Verfahren gearbeitet haben. Selbst wenn die Goldminen geschlossen sind und keine Goldgewinnung mehr erfolgt, lässt sich mitunter ein hoher Prozentsatz verschiedener Krankheiten bei den Anwohnern nachweisen.

All diese Faktoren werden jedoch kaum zu einem Umdenken der Menschen im Goldsektor führen.

Hector Valdéz wohnt in San Antonio, bei Paso Yobai und blickt nachdenklich auf die Goldmine gegenüber seinem Anwesen. Die Erdhügel sind meterhoch und versperren ihm die Aussicht auf Wälder und Felder.

„Sie werden es nie begreifen“, sagt Valdéz und zieht an seiner Zigarette. „Ich rauche und mache mich selber kaputt. Die da drüben machen aber alle anderen Menschen kaputt. Nach mir kann der Tod ruhig die Hand ausstrecken, ich reiche ihm sie ja, aber die anderen werden von ihm geholt, ohne dass sie etwas dafür können“, sagte Valdéz.

Er fügte an, nicht nur die jetzige Generation sondern die folgende würde noch spüren was das Goldfieber in der Zone angerichtet habe. Valdéz ist 78 Jahre alt und hat Lungenkrebs.

Wochenblatt / ABC Color / Wikipedia / Deutschlandfunk.de / Die Zeit online

CC
CC
Werbung

Der Zweck dieses Dienstes ist die Wertsteigerung der Nachrichten und um einen flüssigeren Kontakt zu den Lesern zu etablieren. Kommentare sollten an das Thema des Artikels angepasst werden. Die Kommentatoren sind ausschließlich für den Inhalt verantwortlich, der sachlich und klar sein sollte. Schimpfwörter und persönliche Beleidigungen sowie Rassismus werden nicht geduldet.

1 Kommentar zu “Der Tod streckt seine Hand nach den Goldsuchern aus

  1. Baia Mare, Kütahya, so weit braucht man gar nicht zu gehen.
    In Brasilien sieht man ganze fast vor der Haustür.Das BaiaMare/Kütahya ist dagegen eine Kleinigkeit!
    Die Auswirkungen des Goldabbaus für den kleinen Mann sind dort noch deutlicher sichtbar.
    Quecksilber vergiftet dort Nahrungsgrundlage, die Fisch ist vergiftet.Die Zähne fallen aus,Unfruchtbarkeit,Missbildungen und Fehlgeburten. Das wird sie noch einholen alles hat seinen Preis auch die Goldgier.
    Cyanid kommt noch da zu,

Kommentar hinzufügen