Deutschlandbesuch von Lugo – Zwischen Vergangenheit und Investitionszusagen

Renningen / Berlin: Fernando Lugo, der am Ende seines Deutschlandbesuches steht, war es ein persönlicher Wunsch an den Ort zurückzukehren, in dem er vor 25 Jahren als Priester einige Wochen lebte.

Nachdem er die Stadt am vergangenen Donnerstag besucht hatte, vom Pfarrer der Bonifatiuskirche, Franz Pitzal freundlich begrüßt wurde, war er entspannt und fühlte sich bestimmt wie 1986, der Zeit die ihn laut eigener Aussage, sehr geprägt hat.

Die Renningerin, Ulla Lindenmaier erinnert sich noch gut an die Zeit mit dem damaligen Priester. Lange Diskussionen hätten sie geführt über Wirtschaft, Politik und die südamerikanische Befreiungstheologie. Sein Kampf für die Gerechtigkeit ihn sein ganzes Leben lang begleitet und in das höchste Amt Paraguays gebracht. Der Diktator Alfredo Stroessner schickte ihn 1983 ins Exil, wo er einige Jahre in Europa verbrachte, darunter im Vatikan, Italien und Deutschland. Für Lugo war es ein Herzenswunsch gewesen an den Ort zurückzukehren wo er 12 Wochen lang lebte und arbeitete.

Nach einer Rede des Bürgermeisters der Stadt sowie einer Diashow von „damals“ trägt sich Lugo in das goldene Buch der Stadt ein. Lugo, selbst am Rednerpult gelandet sagte, das das einzige Wort an das er sich erinnern könnte „Arbeit“ sei, was die Stimmung in der Kirche merklich aufheiterte. Weiterhin sagte er zu den Zuhörern dass man nur mit Arbeit Wohlstand schaffen kann, das er keine Zauberformel besitz und das die Industrienationen wie Japan, oder Deutschland auch nichts geschenkt bekommen hätten.

Nach Brezel und Saft zusammen mit einem kleinen Plausch unter Gästen drängte die Zeit, weswegen Lugo davonfuhr und wieder Ruhe in den Ort einkehrte.

Nachdem er das Daimler Benz Werk in Sindellfingen besichtigte hatte er nachmittags noch einen Termin an der Hochschule für Forstwirtschaft. Da traf er sich mit dem Direktor Bastian Kaiser. Lugo war mit seinem Außenminister Jorge Lara Castro und dem paraguayischen Botschafter in Berlin Raúl Florentin angereist.

Mit einem Konvoi kam Lugo auf den Hof der Hochschule, die weiträumig abgesperrt war. Jagdhornbläser begrüßten standesgemäß Fernando Lugo mit ihrer Interpretation der paraguayischen Nationalhymne.

Der Direktor der Hochschule, der begleitet wurde vom örtlichen Bürgermeister Stephan Neher, sagte das sie Schule im Wachsen sei und die 3.200 ha. Stadtwald als Versuchslabor benutze.

Nach einem Gespräch über den Austausch von Wissen und Studenten sowie einem Rundgang trugen sich Lugo und Castro in das goldene Buch der Stadt ein. Danach pflanzte Lugo eigenhändig einen Baum (Elsbeere), wie auch der Außenminister Castro und der Botschafter Florentin. Ein extra für Lugo angefertigtes Geschenk wurde ihm dann überreicht, eine Fichtenschreibe auf deren Jahresringe die Stationen des Lebens von Lugo notiert waren, wie zum Beispiel seine Zeit als Bischof von San Pedro.

Am gestrigen Freitag traf sich Fernando Lugo in Berlin mit dem Bundespräsidenten Christian Wulff im Schloss Bellevue. Dieser sagte Lugo quasi Investitionen in Paraguay zu, da seine Experten und Berater das Wirtschaftswachstum auch als Auslöser für eine erneute Wende in Paraguay sehen.

Ebenfalls sprachen die über die Fortschritte der Vereinbarung des Mercosur und der EU, welchen Vorsitz turnusmäßig Lugo hat. Beiläufig wurde auch über den Schutz der intellektuellen Rechte, Markenpiraterie und über internationale Verbrechensbekämpfung gesprochen.

Danach traf sich der paraguayische Präsident noch mit der Kanzlerin Angela Merkel, samt anschließender Pressekonferenz sowie mit Klaus Wowereit, dem Oberbürgermeister von Berlin.

(Wochenblatt)

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