Die erste indigene Rechtsanwältin aus der Ethnie der Yshir im Chaco

Bahia Negra: Luciana Ferreira, eine gebürtige Indigene aus einer Yshyr-Gemeinde im Chaco, wurde am 19. April als Rechtsanwältin vereidigt.

Obwohl es nicht einfach war, das Ziel von dem fernen Bahia Negra, in Alto Paraguay, zu erreichen, gibt sie zu, dass es sich gelohnt habe und sie sei stolz auf ihre Leistung.

Luciana Ferreira (36) ist mit Pablo Argaña verheiratet und hat drei Kinder. Sie sagt, dass ihr Großvater mütterlicherseits, Simon Barboza, ein großer Weiser in der indigenen Gemeinde sei, der einen wesentlichen Einfluss auf ihr Leben gehabt hätte. Aber was sie wirklich motiviert hat, die Anwaltschaft zu ergreifen, war der Wunsch, bei der Lösung der Probleme zu helfen, die ihre Gemeinschaft und die der indigenen Völker betreffen. „Die Problematik des Landes zum Beispiel. Viele Menschen nutzen die Ignoranz der Ureinwohner aus und titulieren ihr Land. Deshalb wird ihnen etwas genommen, was eigentlich ihnen gehört“, sagte Ferreira.

Sie behauptet, dass dies oft schwer zu beweisen sei, weil diese Menschen sich im Alto Chaco und Bajo Chaco bewegen. „Wir dürfen nicht vergessen, dass sie diese Länder auch während der Kriege, denen unser Land gegenüberstand, verteidigt haben. Leider sehen sie ihre Namen nicht in den Geschichtsbüchern. Als die Indigenen diese Länder verteidigten, weil sie dort bleiben wollten, wurden sie ihnen genommen. Tatsächlich aber gehören diese Länder ihnen. Die Gesetze erwähnen, dass sie die ersten Bewohner dieses Landes sind und nicht nur auf dem Land, sondern in ganz Amerika“, betont Ferreira.

Ferreira kam von Puerto Diana nach Asunción, um dort zu studieren, weil in Bahia Negra keine Universität ist. Bis jetzt müssen Studenten in die Hauptstadt reisen, um einen Universitätsabschluss zu erwerben. Einige gingen sogar nach Kuba, um Medizin zu studieren. „Der Weg des Studierenden ist sehr aufopfernd und viel mehr für einen Indigenen, der von seiner Gemeinde aus ungefähr 1.800 km in die Hauptstadt ziehen muss. Auch die eigene Sprache ist ein Hindernis und manchmal muss man sein Studium aufgeben und zurückkehren, weil der indigene Student es sich wirtschaftlich nicht leisten kann“, erklärte Ferreira.

Sie erwähnt die große Diskriminierung der indigenen Bevölkerung. Als die Nachricht von ihrem Eid als Rechtsanwältin in den Medien veröffentlicht wurde, gab es Leute, die sagten, sie sei nicht indigen. Sie nahm diesen Kommentar als eine Form der Diskriminierung auf. „Wie es üblich ist, die Indianer auf dem Boden zu sehen, schmutzig, arm, bettelnd, wird angenommen, dass sie sich nicht nicht weiterentwickeln können“, erklärte Ferreira und weist darauf hin, dass der einzige Weg, Diskriminierung zu beseitigen und die Ureinwohner mit anderen Augen zu sehen, Bildung sei.

Sie betont, dass die Gesellschaft sich auf das Schlechte konzentriere und denke, dass die Eingeborenen nicht arbeiten wollen, dass sie sich nur betrinken und sich wie Kaninchen fortpflanzen wollen. „Und es ist nicht so. Es ist eine Minderheit. Vergessen sie nicht, dass die Herkunft der Paraguayer indigen ist. Und das ist sehr traurig. Es ist Zeit für die Indigenen, sie in jeder Hinsicht zu respektieren“, erklärte Ferreira.

Dank ihrer Position als Sekretärin im paraguayischen Institut für indigene (Indi) konnte Ferreira ihr Jurastudium finanzieren. „Es war nicht einfach. Bisher zahle ich weiterhin die Schulden für die Kosten des Studiums ab“, betont sie. Ihr Wunsch ist jedoch, dass sowohl Indigene als auch nicht-Indigene weiterhin für ihre Träume kämpfen und ihre Ziele erreichen. Und auch, dass die Ureinwohner sich verteidigen und ihren Stolz zeigen, woher sie kommen, ohne sich darum zu kümmern, was andere sagen, weil niemand die Opfer kennt, die man machen muss, um ein Ziel zu erreichen.

Wochenblatt / ABC Color

CC
CC
Werbung

Der Zweck dieses Dienstes ist die Wertsteigerung der Nachrichten und um einen flüssigeren Kontakt zu den Lesern zu etablieren. Kommentare sollten an das Thema des Artikels angepasst werden. Die Kommentatoren sind ausschließlich für den Inhalt verantwortlich, der sachlich und klar sein sollte. Schimpfwörter und persönliche Beleidigungen sowie Rassismus werden nicht geduldet.

2 Kommentare zu “Die erste indigene Rechtsanwältin aus der Ethnie der Yshir im Chaco

  1. Oh, Rechtanwälte gibt es allgemein wie Sand am Meer.
    Indigene Rechtanwälte sind eine eine Seltenheit!
    Mal sehen ob sie für die interessen, die Rechte der indigene Völker in Paraguay eintritt?

Kommentar hinzufügen