Die finanziellen “Nöte“ der Rentner in Paraguay

Kolonie Independencia: Noch vor Kurzem jammerten viele deutsche Rentner über den schlechten Eurokurs. Das hatte Auswirkungen und traf vor allem die Hausangestellten. Nun aber herrscht Stillschweigen. Zwei Beispiele aus dem wahren Leben hier im Land.

Um es gleich vorauszuschicken, alle Namen wurden von der Redaktion geändert.

Marta Lischer ist Rentnerin und wohnt seit mehr als 10 Jahren in Independencia. Sie kennt das Auf und Ab beim Eurokurs. Luciá Pérez ist ebenso lange ihre informelle Hausangestellte, das heißt sie bekommt nicht den Mindestlohn.

„Ich fing mit einer Halbtagsstelle vor fünf Jahren bei Lischer an. 15.000 Guaranies bekam ich dafür. Vor drei Jahren stellte mich die Rentnerin ganztags ein und ich bekam 40.000 Guaranies an Lohn. Bis jetzt gab es keine Lohnerhöhung. Wenn ich eine forderte wurde als Grund der niedrige Eurokurs genannt“, sagte Pérez. Sie verdient monatlich 900.000 Guaranies, Samstags arbeitet Pérez noch halbtags.

Der aktuelle Kurs beim Euro beträgt zurzeit 6.650 Guaranies und ein Ende von dem Höhenflug ist nicht abzusehen. Das bedeutet, für ein Euro bekommt man so viel Guaranies. Will man einen Euro kaufen, so muss man 6.850 Gs. bezahlen.

Lischer bat um Verständnis auf die Forderungen nach mehr Lohn ihrer Angestellten. „Es ist richtig, dass meine Rente nun mehr wert ist, im Gegenzug stiegen aber alle anderen Preise in Paraguay exorbitant an. Tomaten kosten zwei Euro das Kilo, Bier ist teurer als in Deutschland, Fleisch ebenso und der Strompreis erlebte ebenfalls einen rasanten Anstieg. Wenn ich meinen Lebensstandard halten will muss ich die Ausgaben reduzieren“, sagte die Rentnerin.

Sie lebt alleine, ihr Mann ist vor drei Jahren verstorben. Auf die informellen Verhältnisse ihrer Angestellten angesprochen antwortete Lischer: „Über 200.000 Guaranies an Versicherungsbeiträge von meiner Seite und fast 100.000 Gs. von der Angestellten an das soziale Institut für IPS zu bezahlen ist nicht möglich. Falls Pérez krank wird und das war schon der Fall übernehme ich alle Kosten“, sagte sie.

Pérez bestätigte dies will aber auch mehr Lohn. „Als der Eurokurs niedrig war, verstand ich ihr Argument, keine Lohnerhöhung zu genehmigen. Nun aber müsste doch diese erfolgen, jedoch kommt darauf nur ein Stillschweigen wenn ich danach ansuche“, sagte sie.

Ob dies nun ein Einzelfall sei dahingestellt. Viele Einwanderer haben Hausangestellte und nur ein Bruchteil dürfte ordnungsgemäß angemeldet sein. Es kam in letzter Zeit häufiger zu Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft über solche Vergehen. Es ist sicherlich vonnöten einen Kompromiss im Vorfeld zu finden bevor die Angelegenheit vor Gericht kommt.

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21 Kommentare zu “Die finanziellen “Nöte“ der Rentner in Paraguay

  1. Ja und wieviele haben von den hiesigen und den ganzen abgeorneten usw.und die bezahlen noch weniger es sind immer egal was ist die europaer mit den Tieren auch es sind die Einheimischen die sind noch viel aerger mit den verschiedensten Sachen

  2. Das ist wirklich eine grosse Schweinerei, die DACH-ler wollen Hausangestellte haben, aber den Gesetzlichen Mindestlohn wollen SIE nicht bezahlen. Dann gibt es noch die ganz kranken Geizhälse die nicht mal die IPS bezahlen. Das ist den das aller höchste, durch diese DACH-ler bekommen die zukünftigen Pensionaten/innen keine rechte Rente.
    Ich hoffe, dass die alle Angezeigt werden.
    Wer das Geld nicht hat, für eine richtige Entlohnung, soll gefälligst selber ihren Dreck wegmachen.

    1. Fragen Sie mal Hausangestellte was für einen Lohn sie für ihre Arbeit von Paraguayern bekommen, dann sind Sie aber schnell schlauer mit Ihren Aussagen. Zudem arbeiten die Hausangestellten für Dachler normal 8 Stunden, können hier gratis Mittagessen und ihre Wäsche waschen, bekommen meist einen Zinslosen Kredit und selbst bei Zahnschmerzen bezahlen wir die Behandlung. Ich kann auch nicht mehr ausgeben als ich habe, wird es teurer kommt der oder die Angestellte einfach nur noch 2 Tage die Woche.

      1. Ich sagte nicht alle Zahlen schlecht!!
        Es gibt sicher auch Paraguayer, die schlecht bezahlen, aber ich kenne einige DACH-ler die zuwenig bezahlen und die IPS weglassen.
        Kenne aber auch viele Paraguayer die den Mindestlohn bezahlen.
        Meine Meinung ist einfach, wer das nötige Kleingeld nicht hat, braucht keine Angestellten, so kann er/sie Geld sparen. vielleicht könnte ja der einte oder andere spähter eine Angestellte leisten. (dann gibt es noch die ganz frechen, die noch gratis Sex wollen)

  3. Für was brauchen die Rentner eine Hausangestellte.
    Bewegung hat noch keinen Geschadet.
    Es gibt Waschmaschine/Geschirrspüler/Staubsauger.Bewegt Euch bevor Ihr einrostet und ein Pflegefall werdet.

      1. Was heißt geschmack-und respektlos!
        Wer das Geld nicht hat seine Hausfee oder auch Haushaltshilfe anständig wenigstens das Minimum zu bezahlen soll es doch bitte selber machen.Dann weis auch er/sie die Hausarbeit zu schätzen.
        Es gibt auch Ärzte die sagen etwas Bewegung,in Haushalt,Garten oder mit einen Hund und noch keinen Geschadet!

  4. lt. Gesetz muss man den Hausangestellten auch nur 60 % des gesetzlichen Mindestlohns zahlen und es ist jedem selbst ueberlassen vielleicht mal das eine oder ander Scheinchen zuzustecken oder die Familie zu unterstuetzen. Die Paraguayer sind froh wenn sie ueberhaupt Arbeit und Einkommen haben und bei den Auslaendern bekommen sie mehr Lohn als bei paraguayischen Arbeitgebern und sie schaetzen das….in der Regel. Und…..auch Rentner sind Mensche die vielleicht eine Hausangestellte brauchen weil alles wird schwerer im Alter. Aber es gibt natuerlich auch die netten Mitmenschen die die Rentner dann lieber in einem billigen Pflegheim sehen wollen?!?!? Man sollte sich nur bezueglich der Loehne bestmoeglichst absichern denn wenn man das Personal einfach entlaesst verklagen die einen vor dem Arbeitsgericht, verlangen rueckwirkend fuer Jahre Weihnungs- Urlaubs- und IPS-Geld und sie bekommen vor einem paraguayischen Arbeitsgericht immer Recht….wenn man nicht einen guten Anwalt hat der einen vertritt

    1. Das ist so nicht ganz richtig. Eine Hausangestellte bekommt neben den 60 % des Mindestlohnes noch freies Wohnen, und zwar auf dem Grundstück des Arbeitgebers, und frei Verpflegung. Dafür sind beide bei der IPS besser gestellt. Die Hausangestellte bezahlt nichts, der Arbeitgeber nur 50.000 G / Monat (hausangestelltentarif).

  5. Die meisten Europäer sind sehr schlau, sparen wo sie können , nur nicht an den Kneipengängen.
    Wenn sie sich keine Angestellte mit ordentlicher Bezahlung leisten können, sollten sie mal überlegen , ob sie nicht selbst arbeiten können,, daß würde den “armen Geldbeutel” enorm entlasten.
    Ich finde es unverschämt, mit der Begründung “der Wecheselkurs ist so schlecht”, den Lohn nicht anzupassen, Frau Lischer, verkaufen Sie was im Größenwahn gekauft haben.
    Ich als Angestellte Sklavin , würde einen Grund finden aus dem Arbeitsverhältniss auszusteigen und würde mir von der Abfinding, (die ich auch einklagen würde) schöne Tage machen.
    Die Zeit der Leibeigenen ist vorbei und Ihre doch auch bald, wollen Sie das geraffte mit in den Himmel nehmen????

  6. Dieser Artikel war offensichtlich ein Volltreffer. So viele Kommentare in so kurzer Zeit. Wann gab es denn das schon einmal? Das beste ist, man kommt möglichst ohne Hausangestellte aus. Über kurz oder lang gibt es damit meistens nur Probleme. Und lebt so eine Hausangestellte schon 10 Jahre unter dem gleichen Dach, dann ist sie nicht mehr kündbar. Auch so ein Thema, das in den “geschönten” Paraguay-Beschreibungen und Erzählungen gegenüber interessierten Einwanderern gerne unterschlagen wird. Das, und vieles andere erfahren die Einwanderer erst nach und nach, nachdem sie erstmal ihr ganzes Kapital hier investiert haben und nicht mehr so ohne weiteres zurück können. Ja, ja, Paraguay könnte schon schön sein, wenn ……….

    1. Doch, Simplicus, sie ist auch nach 10-jähriger Anstellung kündbar, nur eben unter anderen Bedingungen. Die Abfindung, die nach den Jahren der Anstellung berechnet wird, beträgt dann eben das Doppelte des berechneten Betrages. Nun, da kann natürlich schon ein astronomischer Betrag herauskommen, und das muß natürlich auch nicht unbedingt sein. Man kann mit seiner Angestellten auch in diesem Fall zurechtkommen, um das zu umgehen. Man kann z.B. vor Ablauf der 10-Jahresfrist der Angestellten ihre bis dahin aufgelaufene Abfindung für den Fall einer Kündigung zur Auszahlung anbieten, und dann wieder mit dem ersten Jahr beginnen. Da werden die allermeisten Hausgehilfinnen dies akzeptieren, denn auch da bekommmen diese einen ansehnlichen Betrag ausgehändigt, der ihnen evtl. eine willkommene Hilfe sein kann, um eine Anschaffung zu finanzieren und damit überhaupt zu ermöglichen.

  7. An Manni:
    Mir ist eine Dame bekannt, die leitet das Buero eines Ziegelwerkes, welches einem kettrauchenden Senator gehoert. Deren Arbeitsvertrag endete schon 2 mal nach 10 Jahren, Die Abfindung bestand nicht aus Bargeld, sondern 3 LKW-Fuhren Dachmaterial, welches erst verkauft werden musste. Ohne diese Uebereinkunft kein weiterer Arbeitsvertrag. Die Dame ist jetzt im 3. Tournus und Mitte 50. Arbeitnehmerrechte in Py tendieren gegen 0.

  8. Meine Angestellte arbeitet 6 Stunden und bekommt Gs. 100.000 sowie Mittagessen am Tag.. Mein Gärtner tut so, als würde er 7 Stunden arbeiten und bekommt, ohne Mittagessen, ebenfalls Gs- 100.000 am Tag.

    1. @Caligula

      und was wollen sie uns damit sagen?? Genau wegen solchen leuten wie sie, werden die preise immer mehr nach oben katapultiert und am schluss beschweren sie sich dann, wie alles immer teurer wird.
      ich bin mal gespannt wie lange es geht und ihre angestellten mehr lohn fordern……..hahahaha

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