Die Guaraní Umstellung kommt

Asunción: Langsam nimmt das Thema der Währungsumstellung beim Guaraní wieder Fahrt auf, drei Nullen sollen gestrichen werden. Beltrán Macchi, Präsident des Verbandes der Banken in Paraguay (Asoban), warnte aber vor einer zu großen Eile.

Die technischen und wirtschaftlichen Gründe bei der Reduzierung von drei Nullen stehen außer Frage. Macchi betonte jedoch, die Reform muss in einem ordentlichen Rahmen und wohl überlegt erfolgen, auf keinem Fall in der Mitte eines Wahljahres.

Die Zentralbank von Paraguay (BCP) führte schon ausführliche Diskussionen mit unterschiedlichen Sektoren über die Machbarkeit der Umsetzung. Vor allem aber die grundlegenden Kosten der Währungsreform sind noch nicht genau analysiert worden.

Macchi erklärte, der Prozess, die Nullen zu entfernen, habe Auswirkungen auf die nationale Wirtschaft und die Menschen im Land. Es wäre empfehlenswert, diese Änderung zu Beginn einer neuen Regierung durchzuführen. Die Veränderungen sind gravierend und es braucht wohl einige Zeit, bis sich alle damit vertraut gemacht hätten. „Das Thema ist ein weiteres Ablenkungsmanöver und ich denke, der richtige Zeitpunkt ist noch nicht gekommen“, sagte Macchi.

Laut dem Direktor der Zentralbank, Carlos Fernández Valdovinos, steht fest, dass die Nullen gestrichen werden. Der Prozess werde insgesamt vier Jahre dauern, Zeit in der alte und neue Geldscheine weiterhin Wertigkeit haben werden.

Es gibt zumindest positive Tendenzen vom Ausschuss für Wirtschafts- und Finanzfragen zu dem Thema. Nur acht Länder, einschließlich Paraguay, haben Geldscheine mit sechs Ziffern.

1943 wurde der Guarani gegründet, eine der ältesten und stabilsten Währungen in Lateinamerika, zusammen mit dem kolumbischen Peso. Es gab seit der Gründung keinen Umwandlungsprozess.

Wochenblatt / Abc Color / La Nación

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9 Kommentare zu “Die Guaraní Umstellung kommt

  1. Die Banknoten müssen leider mit der Inflation Schritt halten. Entweder höhere Nominalwerte oder eben einige Nullen streichen.
    1943 wurden zwei 00 vom paraguayischen Peso gestrichen und auf den Guarani umgetauft. Die Parität zum US$ wurde auf Gs.3.50 bei Gold zu US$ 35.- pro Unze festgelegt. Die höchste Banknote war damals Gs. 1.000.- Demnach entspricht ein Gs. von 1943 heute etwa Gs 700.000.-

    Ab 1995 kamen dann Nominalwerte bis zu Gs.100.000.- in Umlauf.
    Inzwischen sind durch Inflation die Lebenshaltungskosten sehr gestiegen und Banknoten mit einem höheren Nominalwert sind sicherlich notwendig.
    Selbst in den USA sind nur Banknote von 100.- Dollar im Umlauf was etwa Gs.570.000.- während in der EU noch die Banknote über EURO 500.- einen Gegenwert von etwa Gs. 3.100.000.- entsprechen.
    Jede Regierung tut sich schwer Banknoten mit höherem Nominalwert in Umlauf zu bringen, da sie ja als Inflationserzeuger dies nicht zugeben wollen.
    Dabei wird aber übersehen dass je geringer der Nominalwert der Banknoten, umso armseliger auch das Land ist.
    Das Streichen von drei Nullen wird wohl viele veranlassen die Preise nach oben abzurunden. Heute sind die Menschen an volle Guaranies gewöhnt und die Umstellung wieder in centavos zu denken wird nach etwa 50 Jahren einige Mühe machen.
    Die ganzen vorgebrachten Argumente über die Vorteilhaftigkeit einer Streichung der Nullen lässt aber vermissen, dass der Hauptgrund sein wird leichter neue Inflation durch Geldschöpfungen der Regierungen und Zentralbanken zu machen.

    1. Vielen Dank für deine geschichtlichen Ausführungen.
      Aber wir müssen uns wohl noch nicht sehr bald Gedanken darüber machen. Vor 5 oder 6 Jahren war das Thema schon einmal “brandaktuell”, verschwand dann aber in der Versenkung.
      Kommen wird die Umwandlung sicherlich, hoffentlich noch nicht so schnell, weil dann eine enorme Verteuerung aller Güter einsetzen wird.
      Es ist doch das gleiche Prinzip wie in Deutschland zur Euroumstellung oder bei jeder Erhöhung der Mehrwertsteuer. Da durch den Staat die Ware etwas teurer wird, schlagen die Händler noch gewaltig was drauf.

  2. Endlich wird wieder eines der wichtigsten Probleme Paraguays in Angriff genommen. Immerhin wurden schon seit mehr als zwei Monaten keine neuen Banknoten herausgegeben.
    Eine gute Sache, man kann sie als Währungs- und Bildungsreform zugleich ansehen, denn ich werde 10.000 minus 2.000 Guaranies ganz ohne Handy, nur mit Zuhilfenahme meiner Finger kalkulieren können.
    Ein Schwachpunkt wird aber bleiben, wenn die höchste Banknote ca. 5 US-Dollar (heute der 100.000-er-Schein) bleibt: Ich muss beim Kauf eines Autos oder Hauses immer noch einen LKW mieten und mit (neu) 100-er-Scheine befüllen.

  3. Eine der aeltesten und stabilsten Waehrung in Lateinamerika?
    In Italien gab es dieses Problem auch mit der Lira in 50/60 Jahren… es wurden 3 Nullen gestrichen… und einige Jahre spaeter war die Lira wieder im gleichen Fahrwasser wie vorher…. wieder mit einigen Nullen zuviel

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