Die Herausforderung mit dem Mindestlohn zu überleben

Asunción: Für jeden, der in Paraguay einwandert, wäre es ein Selbstversuch wert, ob man mit dem monatlichen Mindestlohn über die Runden kommt. Einige Beispiele, Zahlen und Anregungen dazu.

In der neusten Statistik von der Generaldirektion für Erhebungen und Zählungen (Dgeec) verdienen mehr als 50% der Einwohner im Ballungsraum Asunción weniger als das Eineinhalbfache vom Mindestlohn, der 2.041.122 Gs. beträgt. Das sind dann also etwas mehr als drei Millionen Guaranies.

Wir wenden uns einer Angestellten zu, die nur den Mindestlohn verdient. Edvulgis Benite heißt sie, die im Kundenservice eines Unternehmens arbeitet.

„Die Miete und weitere Nebenkosten verschlingen monatlich 600.000 Guaranies. Weitere monatlichen Lebenshaltungskosten betragen rund 800.000 Gs. Zusammen also 1,4 Millionen Gs. Da bleibt nicht mehr viel übrig“, sagte Benitez. Ein Fahrzeug hat sie nicht. Benitez findet aber die Regelung vom Mindestlohn richtig und notwendig.

„Nur einmal im Monat kann ich mit Freunden weggehen oder irgendwo auswärts essen gehen, sonst bleibt nichts mehr übrig“, sagte Benitez.

Der letzte Bericht von Latinobarómetro zeigt, dass 65% der Paraguayer mit dem Einkommen, das sie generieren, überleben können. 34% sagten, “es ist zu wenig“.

Unternehmerin Eliana Ruiz erklärte, für ein gutes Gehalt sei Bildung und Kapazität ein wichtiger Faktor. Viele Arbeitgeber fordern eine technische oder andere Ausbildung. Dadurch hätten viele Arbeitnehmer keine Chance einen Job mit besseren Bedingungen zu finden.

Jorge Garicoche, Wirtschaftswissenschaftler, erklärte, die Rahmenbedingungen der Geld-und Regierungspolitik in Paraguay würden gute Arbeit leisten.

Jedoch muss man sich fragen was in den Bereichen der Privatwirtschaft im Land passiert. Es gibt einige Sektoren in denen Angestellte fünf oder sechs Millionen Guaranies pro Monat verdienen während andere mit 600.000 Gs. oder weniger nach Hause gehen.

Auf dem Land schaut die Lage aber anders aus. „Ich verdiene genau den Mindestlohn. Miete oder andere Sachen in dem Sektor fallen nicht an weil das Haus mir gehört. Die Nebenkosten in dem Bereich wie Strom oder Abfallgebühren schlagen monatlich mit 400.000 Gs. zu Buche. Im Garten gibt es Gemüse und Kräuter. Eier und Hühner habe ich auch. Für weitere Lebenshaltungskosten brauche ich rund 600.000 Guaranies im Monat. Fast eine Million Guaranies bleibt übrig für andere Anschaffungen wie Elektrogeräte oder Ausgaben für das Motorrad“, sagte José Cascavel, der im Raum Caaguazú lebt und in einem Eisenwarengeschäft angestellt ist.

Wochenblatt / 5 Dias

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2 Kommentare zu “Die Herausforderung mit dem Mindestlohn zu überleben

  1. Ich glaube, dass der Gringo daran scheitert, weil er keine Miete fuer 600.000 Guaranis findet, zumindest nicht bei den Kollegen aus Europa. Einwandfrei und sofort als Gringo erkennbar, wird man auch anderswo noch draufzahlen, zumindest hie und da passiert es schon.
    Ansonsten denke ich, schafft man es, aber so ein Leben ist wohl nicht der Sinn weshalb man eine Auswanderung nach Paraguay anstrebt.

  2. Ist doch kein Problem mit dem Mindestlohn zu leben. Wechselst einfach nie die defekte Glühbirne am Motorrad aus und verbrennst deinen Müll, sparst dabei auch noch Geld für ein Pack Polar grati.

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