Die Paraguayer und ihre Musik

Kolonie Independencia: Musik hören kann entspannend sein, sie kann aber auch zum Ärgernis werden. Vor allem dann, wenn der Schallpegel auf die Nerven geht. Die Polizei in Melgarejo muss in letzter Zeit öfters einschreiten.

Meistens in den frühen Abendstunden kommt es immer wieder zu einer Beschallung von Musik, manche sprechen eher von einer “Aneinanderreihung von Tönen“ ohne irgendeiner Harmonie. Die Prozedere geht über Stunden und hat eine Lautstärke, dass an Schlaf kaum zu denken ist.

„Ich wohne schon lange hier aber das Verhalten der Paraguayer wird immer schlimmer. Von Tag zu Tag gibt es neue Musikanlagen an vielen Ecken und Enden von Melgarejo. Abends wird aufgedreht was das Zeug hält. Von Musik kann man aber kaum sprechen. Es dröhnt nur und dies ist doch wohl keine Entspannung“, sagte ein Deutscher, der schon jahrelang in dem Ort lebt und anonym bleiben will.

An der Plaza von Melgarejo finden sich vor allem am Samstagabend viele Jugendliche ein. Im Kofferraum ihrer Autos große Boxen und die Beschallungen beginnen. Nicht weit davon ist das örtliche Polizeikommissariat stationiert.

„Wir sind nicht immer vor Ort, denn am Wochenende und abends gibt es viele Einsätze. Jedoch schreiten wir natürlich ein, wenn das Treiben aus den Fugen gerät“, erklärte Alcides Mercado, Leiter des Reviers. Er gab zu, dass bezüglich dieses Verhaltens es in letzter Zeit zu mehr Beschwerden wegen Ruhestörung gekommen sei.

In Calle 1000 kommt dies in letzter Zeit ebenfalls öfters vor. Aber auch Paraguayer untereinander sind betroffen.

„Mein Nachbar schließt die Musikanlage schwarz am Stromnetz an und dreht voll auf. Wir haben nur einen kleinen Trafo für mehrere Häuser. Das Gedröhn hat zur Folge, dass alle anderen Halbstrom haben und die Geräte in Mitleidenschaft gezogen werden. Ein persönliches Gespräch hilft nie, nur die Polizei. Entweder muss ich wegziehen oder alle Betroffenen schließen sich zusammen und zeigen das Vergehen bei der Staatsanwaltschaft an. Bei dem staatlichen Stromversorger ANDE wurde auch schon reklamiert, ohne sichtbaren Erfolg“, erklärte Ramon Benitez.

Die Polizei geht nun in letzter Zeit öfters auf Streifenfahrt und ermahnt die delinquenten Musikbetreiber zu mehr Rücksicht. Ob das hilft, muss sich erst noch zeigen.

Wochenblatt

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16 Kommentare zu “Die Paraguayer und ihre Musik

  1. Ich wünsche Bärbel und Mischa von Herzen viele “Musik liebende” Nachbarn! Ob sie dann noch immer solch d__liche Kommentare abliefern? Im übrigen regen sich nicht nur Deutsche über diese Unverschämtheiten lauter Musik auf, auch die Paraguayer selbst. Nur sind die Paraguayer es nicht so gewohnt, sich gegen Ungerechtigkeiten und Frechheiten aufzulehnen und “leiden eher still”. Die Freiheit des Einen endet dort, wo sie die Freiheiten des Anderen beeinträchtigt!

  2. Seit fast 2 Jahren ist Melgarejo ein verschlafenes Dorf geworden…. früher war mal Leben im Dorf…. heute kann Ande am Wochenende um 23 Uhr in Melgarejo das Licht löschen….

  3. Da haben wir es es wir reklamiert das Strom schwarz genommen wird und es passiert nix und dann erhöhen sie den Strom das die anderen den mitbezahlen das ist ja bescheiden es gehört die Ande angezeigt das sind Verbrecher .

  4. Bärbel, das ist nicht nur in Paraguay so, das war auch so in Kanada, Rumänien und der Ukraine so, wo ich vorher gelebt habe. Deutsche leben in einem fremden Land und akzeptieren weder Kultur, Mentalität und viele sprechen auch nach vielen Jahren nicht die Landessprache. In den Ländern wo ich vorher war hat es so ausgesehen als ob deutsche auf der Suche sind etwas anzuzeigen……. Oft war es nur aus Neid weil der andere mehr hatte…..

  5. Das kommt davon wenn Leute alle auf einem Haufen hocken..sitzen auf diesem Haufen noch ein paar Deutsche wars das mit den Freiheiten!
    @Nugudu-Liebet uns vermehret euch !!! 😉

  6. Also Freunde, wenn Leute zu nachtschlafender Zeit ihre Musik aufdrehen, dann hat das mit fehlenden Respekt gegenueber anderen zu tun (Mir doch sch**egal, wenn andere schlafen muessen, hauptsache ich hab meinen Spass), und nicht wie hier einige meinen, dass der Deutsche die hiesige “Kultur und Mentalitaet” nicht akzeptieren. Lachhaft. Es gibt reichlich Paraguayer die das auch auf den Zeiger geht, aber weil man sich nicht traut, andere zurechtzuweisen, wird das einfach hingenommen. Manch anderer rechtfertigt das “Wir waren doch auch mal jung”, was aber überhaupt kein Grund ist. Wenn man bis 5 Uhr morgens feiern moechte, kann man die Musik, sofern es denn unbedingt sein muss (ich selber hasse dieses Reggaeton wie die Pest), auf Zimmerlautstaerke bringen.

  7. Es geht bei der lauten Musik auch darum, den Nachbarn zu signalisieren, ” guckt mal was ich mir leisten kann”, bevor der Vollstrecker das Teil wieder abholt wegen nicht bezahlter Quoten.

  8. Wer drei Akkorde und fünf Weihnachtslieder auf seinem Instrument beherrscht kann es durchaus zum paraguayschen Rockstar bringen. Aber jeder von uns Eingewanderter muss zugeben, dass er vor Beendigung des Vorkindergartens auch auf solche Musik stand. Und spätestens beim Erreichen des 110-ten Lebensalters wieder auf solche Musik steht.
    Man muss auch verstehen, dass viele sowieso keine Plata haben um Einzukaufen und deshalb den Kofferraum ihres Wagens mit einer offensichtlich von Mami finanzierten 75.000 Watt-RMS vollstopfen: den Platz brauchen sie sowie so nicht. Dazu darf natürlich die Aufschrift: “Danke Mami” auf der Heckscheibe nicht fehlen, sozusagen als Potenzverlängerung; die Mädels stehen drauf.
    Rücksichtnahme ist ein Fremdwort und wenn, die Polizei kommt nicht! Man glaubt, dass sich viele nicht einmal eine Anlage leisten können und deshalb für sie auch noch Hudigäggeli machen muss, damit auch 500m weiter entfernt Wohnende auch wissen, dass Mami kaufkräftig ist.
    Gesellschaftskritische Texte will niemand hören und kann man eh nicht verstehen. Minutenlanges “Alegriiiiiiiiiiiia” in 280 db kann man auch nach zehn Polar noch wahrnehmen. Es scheint den Kindern scheint es zu gefallen und werden es als Erwachsene den Eltern gleich tun. Außerdem vertreibt es das Warten bis der Müll verbrannt ist, am besten, wenn die Windrichtung Richtung Nachbarn weht, damit man den Gestank nach seinem verbranntem Plastikmüll nicht selbst ertragen muss.

  9. Sorry kleiner Tippfehler ich meinte natürlich:” Liebet und vermehret euch”.
    “Uns lieben” wäre natürlich auch eine Option statt sich immer nur zu bekriegen und streiten .

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