Ein Ende der deutschen Grillkultur in Sicht?

Berlin: Während immer mehr Deutsche Biofleisch oder Tofuwürfel grillen, um der Umwelt zuliebe auf Pappgeschirr und Kunstoffbesteck zu verzichten verdienen paraguayische Exporteure sehr gut mit der wichtigsten Zutat, der Grillkohle.

Supermarktketten wie Aldi und Lidl bieten schon seit Jahren Grillkohle aus Paraguay an, die nach Angaben des Vereins „Rettet den Regenwald“ von beachtlichen Mengen aus dem paraguayische Chaco stammen soll. Eine Unterschriftenaktion soll die Unternehmen zum Umdenken bringen.

 

In Paraguay ist es kein Geheimnis, dass man bei der Abholzung der restlichen Wälder schneller als die Nachbarländer arbeitet. Was nicht auf dem eigenen Markt benutzt wird, kommt gemeilert in Containern nach Deutschland. Selbst in paraguayischen Supermärkten findet man manchmal Holzkohlepakete mit deutscher Aufschrift.

Ob die Supermarktketten einen Sortimentwechsel hin zu zertifizierter Holzkohle unternehmen, hängt sicherlich auch von dem Erfolg der Unterschriftensammlung ab. Sicher ist nur, dass 80 – 90% der in Deutschland angebotenen Holzkohle aus Paraguay stammt und ein jeder Hobbygriller mit dazu beiträgt, die Rodung schützenswerter Wälder zu beschleunigen. Dies tun die meisten jedoch unbewusst, da auf den Verpackungen meist kein Herkunftsland benannt wird.

Campo Fértil S.A., Bricapar S.A. oder Don Carbon S.A. sind einige der paraguayischen Exporteure mit Zielland Deutschland. Der Abnehmer in Deutschland ist die Boomex Produktions- und Handelsgesellschaft chemisch technischer Artikel mbH.

Wochenblatt / Thüringer Allgemeine

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12 Kommentare zu “Ein Ende der deutschen Grillkultur in Sicht?

  1. Ich habe bei meinem letzten Grillkohleeinkauf Plastikschnipsel in der Kohle gefunden. War sicher keine Kohle aus Paraguay. Werde mir jetzt einen Gasgrill kaufen, da Gas bei uns in Deutschland billiger ist wie Kohle und der Grill nach maximal 10 Minuten einsatzbereit ist. Fleisch auf Kohle hat mehr krebserregende Stoffe und gasgegrilltes Fleisch ist saftiger und schmeckt laut einigen Tests, die ich auf Youtube gesehen habe angeblich besser. Lasse mich überraschen. Ich weiß! Nur Weicheier grillen mit Gas!! Und echte Männer benutzen auch dampfmaschinenbetriebene Armbanduhren. : -)

      1. Es stimmt aus Frackinggas, kann man Propangas machen. Meist kommt das Propangas aber aus der Raffinerie. Es wird beim Cracken von Erdöl erzeugt. Da wir in Deutschland ein Frackingverbot haben kommt mein Propangas entweder aus Erdgas das in Russland konventionell gefördert wird oder aus der Raffinerie.
        Siehe hier.
        https://de.wikipedia.org/wiki/Propan

    1. Über diesen Tipp habe ich mich Seitens “Rettet den Regenwald” auch gewundert – denn Gas ist alles andere als CO2 neutral und als fossiler Brennstoff alles andere als unbegrenzt verfügbar. Weshalb sogar in der Freizeit und vor allem beim Grillen der Faktor Zeit so wichtig sein soll – das wissen wohl auch nur die strukturierten deutschen selbst.
      Für die Aussage, dass Fleisch auf Holzkohle mehr krebserregende Stoffe als auf Gas gegrilltes enthalten soll – wäre ich für eine Quellenangabe dankbar, diese entstehen in der Regel wenn Fett in Glut oder Flamme tropft (PAK´s), was sich durchaus vermeiden lässt – es sei denn man kann auf sein mariniertes Nackensteak nicht verzichten.

      1. Hallo PaulP,
        Im Kohlenrauch sind krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, PAK. Das habe ich mal im Spiegel gelesen. Hier ist der Artikel.
        http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/schadstoffe-so-grillt-man-ohne-schlechtes-gewissen-a-906429.html

  2. Ich lebe seit 4 Jahren in Deutschland und kaufe auch ein bei ALDI und LIDL, habe aber noch nie dort Holzkohle aus Paraguay gesehen. Ehrlich gesagt, ich würde sie auch gar nicht kaufen, selbst wenn sie noch so billig wäre. Denn ich kenne die Qualität der paraguayischen Holzkohle bestens, da ich vor meinem Rückzug nach Deutschland mehr als 30 Jahre in Paraguay wohnte. Es werden in Paraguay in erster Linie für Holzkohle schnellwachsende Hölzer verwendet, dafür taugen diese auch nichts als Holzkohle. Je härter das Holz, umso mehr Hitze produziert es. Weiche und faserige Hölzer, wie die, die in Paraguay für Holzkohle verwendet werden, sind gerade für diesen Zweck wertlos. Sie erzeugen keine Hitze und brennen auch sehr schnell ab. Deshalb halte ich es für recht unwahrscheinlich, daß der deutsche Verbraucher so eine Holzkohle öfters als ein Mal kaufen würde.

  3. Bitte richtigstellen, lt. Statisdisches Bundesamt für 2015, hat sich auch nicht grawierend geändert:
    Die Ursprungsländer der eingeführten Holzkohle sind über den ganzen Erdball verteilt: Der Hauptlieferant ist seit Jahren Polen: Von dort stammten 74 000 Tonnen zu einem Gesamtwert von 36,8 Millionen Euro. Zweitwichtigstes Lieferland war Paraguay mit 34 000 Tonnen (13,9 Millionen Euro). Darauf folgte 2015 mit dem waldreichen Nigeria (32 000 Tonnen für 7,9 Millionen Euro) ein afrikanisches Lieferland.
    So kann nicht sein das 80-90% Holzkohle aus Paraguay ist. Fakt News der Thüringer Allgemeinen?

    1. Du hast vollkommen Recht.Der ganze Bericht stimmt nicht.Deine Zahlen stimmen.Man muss noch dazu fügen
      fast alles deutschen Holzkohlehersteller bekommen viel Holz aus den europäischen Ausland.

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