Ein Land ohne Wasser oder Strom, aber mit Privilegien ihrer Beamten

Asunción: Ab den ersten leichten Windböen fällt der Strom aus und ohne Energie gibt es auch kein Wasser. Die Erklärung ist immer dieselbe: Es werde zu wenig investiert, aber den Beamten werden skandalöse Privilegien gewährt.

Seit Jahrzehnten wird nicht mehr richtig in das staatliche Energieunternehmen ANDE sowie den Trinkwasserversorger Essap investiert. Es stellt sich nämlich jedes Jahr heraus, dass die öffentliche Unternehmen nicht modernisiert wurden, um bessere Dienstleistungen zu erbringen, obwohl sie ihren Beamten skandalöse Privilegien gewähren, die durch die vom paraguayischen Volk gezahlten Steuern aufrechterhalten werden.

Die Regierung muss Antworten geben, weil ihr einziger Grund darin besteht, Wohlbefinden zu geben. Die Bürger sagen ihr heute, dass sie es satt haben, Strom und Wasser zu sparen, während der Staatshaushalt die Beamten bezahlt, zusätzlich für Urlaub und Arbeitspräsenz. Inakzeptables Privileg für einige.

Traditionelle Stürme, ob im Sommer oder Winter, werden aufgrund des Klimawandels und der globalen Erwärmung immer heftiger. In Paraguay verlassen sie immer eine Schneise der Verwüstung, aber am stärksten ist die Bevölkerung beeinträchtigt, wenn die Grundversorgung betroffen ist: Strom und Trinkwasser.

Denn obwohl die Bürger auf jeden starken Regen oder eventuellen Sturm aufmerksam sind, kann sich niemand daran gewöhnen, an einem heißen Sommermorgen mit lauernden Mücken und in voller Dengue-Epidemie kein Licht mehr zu haben.

In Paraguay, und das ist sehr peinlich zu erkennen, ist es nicht notwendig, einen Hurrikan oder einen Zyklon auszulösen, damit automatisch das gesamte Netz, das die Bevölkerung mit Strom versorgt, zusammenbricht und einen Großteil des Landes im Dunkeln lässt.

Der Sturm letzte Woche hat nur wieder bestätigt, dass die Situation alarmierend ist. Ganze Landesteile, in denen sich die Reparaturen über Stunden erstreckten und die völlige Alleingelassenheit der Bürger.

Paraguay unterhält einen schweren Staatsapparat, der, wenn er dies tun sollte, keine effizienten Dienste leistet. Und es geht nicht nur um Strom und Trinkwasser.

Zusätzlich zu den grundlegenden öffentlichen Diensten ist auch die öffentliche Gesundheit zusammengebrochen und dies liegt nicht nur daran, dass wir uns mitten in einer Dengue-Epidemie befinden, sondern auch an Inkompetenz, Unvorhersehbarkeit und Improvisation. Öffentliche Krankenhäuser zeigen verstörende Bilder: Hunderte von Patienten warten darauf, behandelt zu werden, ohne dass Krankenzimmer oder Ärzte zur Verfügung stehe, weil es an einer Organisation fehlt.

Der Unterricht wird in Kürze in Schulen und den Universitäten des Landes beginnen. Es wurden keine Vorschläge unterbreitet, um eine weitere Ausbreitung von dem Dengue-Fieber zu verhindern. Es gibt auch keine Aufklärungskampagnen, um Brutstätten für Mücken zu vermeiden.

In Paraguay arbeiten mehr als 300.000 Beamte für den Staat, was bedeutet, dass sie für die Bürger arbeiten, die diesen enormen Apparat mit ihren Steuern unterstützen.

Diese Tage werden genau die übermäßigen und unverhältnismäßigen Privilegien diskutiert, die viele von ihnen wahrnehmen. Wir sind uns alle einig, dass die Rechte der Arbeitnehmer oder auch Beamten unbestreitbar sind. Was hier beanstandet wird, sind Privilegien.

In der ANDE beispielsweise erhalten Beamte einen doppelten Bonus, Essenszuschüsse, Urlaubsgeld und sogar 50% Ermäßigung auf die Zahlung von Elektrizität. Bei Petropar erhält die Angestellten Gefahrenzulagen, mehr Gehalt für akademische Grade und Dienstalter. Sie haben einen Fonds für Schul- und Urlaubsgeld und ihnen werden nicht einmal die Zahlung für die Sozialversicherungsanstalt  IPS vom Lohn abgezogen. Die staatliche Zementherstellung INC zahlt unter anderem Prämien für den akademischen Grad und Zuschläge bei Nacht und am Wochenende, Familienzuschüsse, Urlaubsgeld und sogar zusätzliche Prämien für das Management.

Die Behörden nehmen die Hilflosigkeit und den Ärger nicht zur Kenntnis, die in jedem Paraguayer aufkommen, der aufgrund von Hitze und Mücken kaum schlafen kann, aber trotzdem zur Arbeit gehen sollte, weil er den Staatsapparat korrupt und ineffizient halten muss. Und während einige stundenlang in einem öffentlichen Krankenhaus anstehen, um eine Dengue-Diagnose zu bestätigen, erhalten andere eine zusätzliche Zahlung, nur weil sie zur Arbeit gegangen sind.

Wochenblatt / Ultima Hora / Foto Archiv

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10 Kommentare zu “Ein Land ohne Wasser oder Strom, aber mit Privilegien ihrer Beamten

    1. Tja, überall wo man ROTE und GRÜNE oder KINDER an die Macht läßt, verkommt ein Staat zur Idiotenanstalt. Doch irgendwer muß ja diesen Rattenfängern hinterher laufen und sie als ihren Leithammel wählen – das ist wirklich die komplette Verdummung der Menschheit. Ich muß feststellen, seit den letzten 20 Jahren geht es mit der Moral und der Intelligenz der Menschheit offensichtlich nur noch bergab. Was hatten wir in den Jahren 1948 bis ca. 1990 eine sichere und überwiegend schöne Zeit, zumindest in West-Deutschland. Es scheint, als ob sich weltweit eine Geisteskrankheit breit machen würde, die zur Verblödung der Menschen führt. Nach außen ersichtlich in den Farben rot-grün!°

      1. Die Wirtschaft rutscht alle paar Jahrzehnte in eine Krise und muss wieder auf 0 gedreht werden. Es ist also ein normaler Vorgang. Weil aber das auf 0 Drehen seit einigen Jahren hinausgeschoben wird, sind wir jetzt bereits in einem akuten Zustand.

        1. Die VWL spricht von Zyklen von 7 Jahren (Konjunktur, Abschwung, Rezession, Aufschwung). Steht bestimmt was auf de.wikip. Nun, für den Paragauy trifft so das IMHO nicht zu, eher nur drei Zyklen: Abschwung, Rezession und Aufschwung: goto begin:

  1. Um diesen Irrsinn zu stoppen, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
    1. Staatsunternehmen privatisieren oder
    2. Paraguay als Kolonie eines Industrielandes erklären unter Verwaltung von Nicht-Einheimischen.

    Das die letzte Möglichkeit internationale Isolierung wie bei Südafrika in der Apartheid bedeuten würde für den Kolonialstaat und der Paraguayer sehr nationalstolz (wovon eigentlich?) ist, gehört das in das Reich der Fabeln, obwohl ja z.b. schwarzafrikanische Staaten seit Ende der Kolonialzeit keinerlei Fortschritte mehr machen.
    Bei der Privatisierung von Staatsunternehmen wie Essap oder Ande würde sich der Service möglicherweise massiv verbessern, aber dann hat man auf einen Schlag Tausende Arbeitslose, da garantiert nur höchstens 1/8 der Belegschaft auch übernommen werden würde (und die Hälfte wohl vorzeitig entlassen, weil sie nicht unter privatwirtschaftlichen Bedingungen arbeiten können). Und wenn so ein Szenario blüht, dann gibt es massive Aufstände auf den Straßen dank der Gewerkschaften.
    Um ein internationales Unternehmen die Wasserversorgung zu überlassen, werden die Entscheidungsträger ganz weit die Hand aufmachen, während Tausende arbeitslos werden – also kann man auch hier nicht von einer fairen Lösung sprechen.

    Im Grunde genommen ist das alles der Mentalität geschuldet. Der Deutsche hat in der Nachkriegszeit 6 Tage die Woche geschuftet, damals noch mit verantwortungsvoller Politik, der Chinese malocht gar Tag und Nacht und der Paraguayer will fürs Nichtstun Geld. Und der Afrikaner will nur schnackseln.
    Da helfen alle Moralpredigten nichts.

    1. Guter Kommentar.
      In Chile hatten sie auch eine Diktatur. Und wie es heißt, hätten die Chilenen Strukturen geschaffen, um die Korruption weitgehendst abzuschaffen. Paragauy muss zuerst alles, aber alles, zuerst selbst erfinden oder auf den Paragauy adaptieren. Obwohl schon alles in ausländischen Universitäten studiert werden könnte. Doch diese Abschlüssen sind ja nichts wert hierzulande. Alles locos.

    2. Unser amtierender Präsident hat immerhin einen Bachelor of Arts in Marketing einer privaten US-Uni. Der weiß bestimmt, wie man seine Partei – die Colorados – weiterhin am Trögchen des Steuerzahlers hält mit Marketer-Slogan: Gebet dem Volke Bier & Streichholz, da ist jeder Comun stolz.

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