Ein Menschenleben ist wenig wert

Ciudad del Este: Drei Angeklagte sollten für den Tod eines kleinen Mädchens schuldig gesprochen werden. Das Kind wurde nur zwei Jahre alt. Es kam aber ganz anders.

Angeklagt waren Beamte aus der Stadtverwaltung von Ciudad del Este, der Architekt Pedro Duarte und die Funktionärin Beatriz Maidana sowie die Unternehmerin Carmen Fernández de Peralta.

Das Opfer Sara Amapola Insfrán starb am 20. Januar letzten Jahres an den Folgen eines tödlichen Stromschlags auf der Intensivstation im Krankenhaus Los Ángeles. Ein blanker Draht an der Plaza Augustín van Aaken war unter Strom gesetzt worden und nicht richtig isoliert.

Die Bürgermeisterin Sandra McLeod hatte eine Umgestaltung der Plaza angeordnet. Verantwortlich dafür waren die drei Beschuldigten. In einer ersten Anhörung präsentierten die Verteidiger eine notarielle Vereinbarung über eine wirtschaftliche und moralische Entschädigung mit der Mutter des Kleinkinds, Claudia Torres. Somit sollten rechtliche Schritte gegen die Bürgermeisterin vermieden werden.

Konfrontiert mit diesem Dokument ordnete die Staatsanwältin Cinthia Leiva die Einstellung des Verfahrens an. Sie erklärte, dass gemäß Artikel 25 der Strafprozessordnung gehandelt worden sei, die besage, der Schaden wäre durch die Zustimmung des Opfers in Form von einer Schmerzensgeldzahlung abgegolten.

Richter Carlos Vera war nicht dieser Ansicht, kann den Fall aber nicht verhandeln, weil die Staatsanwaltschaft keine Anklage erhebt. Seiner Meinung nach “war es eine Unfähigkeit der Baufirma elektrische Leitungen nur acht bis 10 Zentimeter im Boden zu verlegen. Ein Arbeiter verletzt ein Kabel und isolierte es nicht mit Klebeband. Als das Kleinkind in dem Bereich spielte trat es auf den blanken Draht und wurde elektrisiert“. Die Beschuldigten zahlten jeweils fünf Millionen Guaranies als “Wiedergutmachung“, insgesamt also 15 Millionen Gs.

Quelle: ABC Color

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3 Kommentare zu “Ein Menschenleben ist wenig wert

  1. Man sollte in Paraguay immer etwas Kleingeld in der Portokasse haben. Für alle Fälle der Wiedergutmachung. Man weiß ja nie, aber wer es hat, dem können einige Jahre Gefängnis erspart bleiben. Manchmal muss den Hinterbliebenen der Opfer wahrscheinlich noch mittels harter mitfühlender Überzeugungskraft etwas nachgeholfen werden, die Wiedergutmachung mittels Unterschrift zu akzeptieren.

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