Eine militärisch-politische Legende Paraguays ging zu Boden

Asunción: Die Such- und Rettungstrupps begannen heute Morgen ab 06.00 Uhr nach dem Wrack des verschollenen Robinson 44 Hubschraubers zu suchen, der den Präsidentschaftskandidaten Lino Cesar Oviedo Silva (69) von Concepción nach Asunción bringen sollte. Zwei Stunden später wurden die Kräfte in der Nähe von Puerto Antequera fündig. Der Fundort, war laut Aussagen eines Piloten, der auch Kollege dessen war, der das Fluggerät steuerte, ein Schlachtfeld, welches er so nie zuvor gesehen hatte. Die Kabine des Hubschraubers hatte sich fast 2 Meter in die Erde des paraguayischen Chacos gebohrt.

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Familienmitglieder, darunter die Abgeordnete und Tochter Oviedos, Fabiola, waren dabei und mussten ansehen, wie sich rund 150 m rund um den Absturzort Teile der Opfer und des leichten, nicht für Unwetter ausgelegten Helikopters ausbreiteten.

Im Helikopter gab es fünf Sitzplätze. Drei waren belegt. Ebenso sollte zu der Wahlkampfveranstaltung der Kandidat für den Vizepräsident, Alberto Soljancic, teilnehmen. Dieser jedoch nahm wegen einer Krippe-erkrankung nicht an der Tour teil. Laut Statuten der Partei Unace, was Vereinigung der ethischen Bürger bedeutet, muss er nun den Posten des Präsidentschaftskandidaten einnehmen.

Wenn auch bis dato alles auf einen Unfall durch schlechtes Wetter hindeutet, werden immer mehr Stimmen laut, dass es sich um ein Attentat handeln könnte. Dem widerspricht die Unwetterwarnung.

Andererseits hätte bei totaler Dunkelheit der Pilot eventuell notlanden können. Dieses Manöver war vielleicht auch der Grund für den Absturz. Eine Kommission aus internationalen Ermittlern wird ab morgen früh in diese Richtung ermitteln. Der Unfall passierte ganz genau zum 24. Jahrestag vom Ende der Stroessner Diktatur.

Die Überreste der drei Toten, darunter auch der 45 jährige Bodyguard und der Pilot, wurden mittlerweile durch einen Arzt und acht Krankenschwestern aufgelesen und nach Asunción gebracht. Im Kreise der Familie wird Ex General Lino Oviedo an diesem Abend zu Hause verabschiedet. Morgen dann wird im Parteigelände in San Lorenzo eine weitere Abschiedsfeier stattfinden.

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Die rund 9% Stimmen die Oviedo laut der letzten Umfrage sind nun für die traditionellen Parteien Grund zur Sorge und eventuell zur Hoffnung. Lino Oviedo wurde aus der Colorado Partei verbannt und gründete die Unace. Der Stimmenanteil kann je nachdem wie sich die nächsten Tage entwickeln, vorteilhaft für eine der beiden politischen Vereinigungen (ANR, PLRA) auswirken. Die Unace ist jetzt eine Partei ohne wirkliche Führung. Die Kinder des Präsidentschaftskandidaten sind beide weder alt noch einflussreich genug, um die Führung zu übernehmen.

Der Präsident des Landes, Federico Franco besuchte heute mit einem großen Komitee die Familienmitglieder Oviedos und ordnete zudem 3 Tage Staatstrauer an.

Die Untersuchung des Helikopters sowie der Absturzursache kann sich bis zu einem endgültigen Ergebnis etwa zwei Monate hinziehen.

(Wochenblatt / Fotos: Hoy)

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