“Für uns gab es nichts zu feiern“

Horqueta: Ein Großteil des Landes zündete Feuerwerke an und stieß mit Sekt auf das neue Jahr 2017 an. Viele Personen haben jedoch andere Sorgen, insbesondere vier Familien hatte keine Lust ihre Gläser zu erheben.

„Für uns gibt es nichts zu feiern“, sagte Obdulia Florenciano. Bei ihr zu Hause hörte man keine Hintergrundmusik oder den Krach der Böller, wie in anderen Teilen Paraguays.

„Ich kann wohl kaum erfreut sein, mein Sohn ist seit fast drei Jahren verschleppt und es gibt keine neuen Nachrichten über seinen Verbleib“, sagte die Mutter des Entführten Polizisten Edelio Morinigo gegenüber Reportern.

Am Samstag, den 5. Juli 2014, wollte Morinigo mit Freunden jagen gehen. In der einsamen Berggegend von Macchi Cue, bei Horqueta, wurde die Gruppe von schwer bewaffneten Fremden entführt. Sie gehören zum ersten Kreis der selbsternannten paraguayischen Volksarmee EPP. Alle Geiseln, bis auf Morinigo, wurden nach ein paar Stunden freigelassen. Die Entführer versprachen, wenn sie nichts über den Vorfall erzählen würden, käme Morinigo ebenfalls kurze Zeit später frei.

Als nach einem Tag nichts passierte gingen die Freigelassenen zur Polizei. Neben der längsten Entführung in der Geschichte Paraguays ist das auch der erste Fall, bei dem ein Polizist verschleppt wurde.

„Immer wenn Feste kommen oder wie jetzt Weihnachten und Neujahr erwarten wir ein Wunder“, erklärte Florenciano.

Nicht weit davon lebt die Familie Fehr, auch sie müssen ein zweites Jahr ohne den Entführten Abraham Fehr auskommen. Im August 2015 wurde er verschleppt. Die Familie Wiebe feierte ebenfalls bittere Feiertage, ihr Sohn Franz ist seit 158 Tagen verschwunden und der Rancher Urbieta nun 80 Tage.

Vier Familien, die zwar in dem Silvestergottesdienst vom Erzbischof aus Asunción, Edmundo Valenzuela, in die Gebete eingeschlossen wurden, müssen mit ihrem Schmerz alleine fertig werden. Für sie ist der Ausdruck “happy new year“ nur ein protokollarischer Ausdruck. Sie haben sich alle um Mitternacht zum Jahreswechsel nur gewünscht, dass ihre Angehörigen bald frei kommen.

Quelle: ABC Color

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