Giuzzio: „Im Kongress gibt es auch Korruption“

Asunción: Nach 12 Jahren bei der Staatsanwaltschaft, Sektion Korruptionsbekämpfung, verlässt Arnaldo Giuzzio seinen ungeliebten Posten, um in die Politik zu gehen und als Senator zu kandidieren. Er ist Nummer Eins auf der Liste der Demokratisch-fortschrittlichen Partei (PDP), die von Rafael Filizzola angeführt wird.

Demnach ist er auch Unterstützer des Präsidentschaftskandidaten Efraín Alegre und seinem Vertreter Rafael Filizzola. Gestern kündigte Giuzzio er offiziell in seiner Stellung. Mit seiner Arbeitsfeldverlagerung möchte er zeigen, dass im Parlament gearbeitet werden kann.

Wie kamen sie auf die Idee in die Politik zu gehen?

Ich erhielt die Einladung von Rafael Filizzola und Desirée Masi. Die Entscheidung zu treffen war sehr schwer. Ich fühle mich wie vor meiner Hochzeit weil viel Verantwortung damit auf meiner Schulter lastet. Es ist ein risikoreicher Schritt und natürlich habe ich Angst vor dem was die Zukunft bringt wenn ich nicht gewählt werde aber das wird sich sicherlich geben.

Was hat ihren Weggang aus der Staatsanwaltschaft letztendlich entschieden?

Die Bürger im Allgemeinen. Das Ende meiner langjährigen Aufgabe war gegeben. Ich merkte dass trotz unserer Arbeit die Justiz unzureichend mit den Angeklagten verfährt und somit viele Stunden umsonst waren. Für die kleinen Leute wir hart gerichtet aber für die Einflussreichen nicht.

Wie sehen sie ihre Rolle im Kongress?

Ich glaube ich werde das gleiche machen wie bis jetzt auch. Wenn die Parlamentarier zum Arbeiten angehalten werden zeige ich wie es geht. Das heißt jedoch nicht, dass ich es unterlasse zu untersuchen wer korrupt ist und wer nicht. Die Korruption in der Justiz und der Staatsanwaltschaft wird weiterhin Teil unserer Aufgabe sein. Vom Parlament aus hat man auch viele Möglichkeiten seine Anrbeit zu tun. Das juristische System des Landes zu verbessern ist mein Nordpol.

Eine politische Kandidatur kostet Geld, haben Sie dies?

Die Partei muss für diese Kosten aufkommen. Den Teil den ich übernehmen kann, ist die Transparenz und die Ehrlichkeit aus dem Parlament heraus. Es macht mich stolz dass ich für so einen Posten ausgewählt werde ohne dass jemand von mir Geld haben will. Dies ist ansonsten üblich um die Kampagne zu zahlen. Ich werde nicht die Seiten wechseln und die Leute betrügen.

Wie halten sie sich derweil über Wasser?

Mit meinem Beruf. Ich bin Anwalt. Das wird nicht einfach, muss aber gehen.

Sind sie desillusioniert von der Staatsanwaltschaft?

Teilweise. Ich glaube wir haben gezeigt wie man Korruption aufdeckt untersucht und vor Gericht bringt. Jedoch zeigt der Justizapparat auch wie er damit umgeht. Demnach haben wir weder verurteilte Präsidenten,  Gouverneure, Staatsanwälte, Richter, Gerichtsminister. Im Parlament jedoch hat man die Möglichkeiten dies stückweise zu verbessern.

Ist ihnen klar, dass sie während ihrer Kampagne mit Personen zu tun haben die sie entweder untersucht haben oder gar angeklagt?

Natürlich. Im Kongress gibt es auch Korruption. Deswegen begebe ich mich dahin um mit politischen Mitteln das Unheil zu bekämpfen. Mit dem Vertrauen der Leute kann man viel erreichen. Ich bin überzeugt von dem was ich gemacht habe und was ich erreichen will.

Man hört viel von Korruption im Kongress, nicht wahr?

Deswegen verlasse ich jedoch nicht die Staatsanwaltschaft, denn da gibt es auch viel Korruption. Man kann nur da gewinnen wo man gerade ist. Allein gegen ein komplettes System zu wirtschaften ist praktisch unmöglich.

(Wochenblatt / Última Hora)

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2 Kommentare zu “Giuzzio: „Im Kongress gibt es auch Korruption“

    1. Die Antwort, die Sie hören wollen ist: nirgends.
      Allerdings ist das sehr oberflächlich und nichtssagend, denn es gibt irrwitzig grosse Unterschiede. Ich gehe mal davon aus, dass Deutschland und die Schweiz 100mal weniger korrput sind als Länder wie Paraguay. Einen nicht ganz so grauenvollen Faktor, aber immer noch schlimm, dürften Sie in den südlichen Ländern Europas finden. Dabei ist wohl Griechenland Europameister.

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