Glückliche Fügung: Der Decoud-Quijarro Vertrag, den Bolivien nicht anerkannte

Asunción: Bekanntlich teilte Spanien seine amerikanischen Kolonien für seine Regierung in mehrere Vizekönigreiche auf, die wiederum in Provinzen unterteilt waren.Paraguay war eine Provinz im Vizekönigreich des Río de la Plata.

Die Provinz Paraguay, wie auch Alto Peru und andere, unterstanden zur Zeit der Unabhängigkeit Amerikas dem Vizekönigreich des Río de la Plata, welches 1776 gegründet wurde. Buenos Aires im Mai 1810 unabhängig und wollte die anderen Provinzen unter seinen Einfluss halten, was von Paraguay, Montevideo und Hochperu nicht akzeptiert wurde.

Da man sich nicht auf die Bildung der Konföderation des Río de la Plata auf der Grundlage der alten Grenzen des Vizekönigreichs einigen konnte, erklärten sich die Paraguayer trotz der Bereitschaft einiger Teile des Volkes für frei und unabhängig von jeder fremden Macht, wobei ihre Besitztümer jetzt als unabhängig logischerweise als geografische Grenze bestehen blieben.

Nach dem Prinzip “utti-possidettis Iuris” aus dem Jahr 10, einem Grundsatz des römischen Rechts, der im amerikanischen öffentlichen Recht angewandt wurde, behielt sie den territorialen Besitz in Übereinstimmung mit den bestehenden Aufteilungen zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit von der spanischen Macht.

Was ist nun mit “territorialem Besitz” gemeint? Nach Ansicht mehrerer Autoren handelt es sich um die tatsächliche Besetzung eines Gebiets, ohne dass die Rechte Dritter beeinträchtigt werden. Und auch die an die besetzten Punkte angrenzenden unbebauten Flächen, die als Reserve für die Zukunft erhalten bleiben, gelten als besetzt. Dies ist das Kardinalprinzip, auf das sich die paraguayische These bei der Verteidigung ihres Territoriums westlich des Paraguay-Flusses stützt.

Auch Bolivien stützt sich auf dieses Prinzip, hält aber an der These fest, dass es Erbe der Audiencia de Charcas ist. Diese These wurde von paraguayischen Diplomaten angezweifelt, da die audiencias die richterliche und beratende Behörde waren, ohne das Recht zu haben, Gesetze zu erlassen. Sie befassten sich mehr mit Fragen der einheimischen Bevölkerung. Außerdem wurde Paraguay 1783 Teil der Audiencia von Buenos Aires und gehörte damit nicht mehr zur Audiencia von Charcas.

Für Paraguay ging es um die Festlegung von Grenzen und das Setzen von Orientierungspunkten, für Bolivien hingegen um eine territoriale Frage. Die paraguayische These vom “uti posidetis” stützt sich hauptsächlich auf Entdeckung, Eroberung, Kolonisierung und Besetzung von der Zeit der Kolonien bis heute. Die Bolivianer nennen dies “uti posidetis de facto”, im Gegensatz zu “uti posidetis de Iure” (de jure). Aber wie auch immer man diesen Grundsatz interpretiert, er kommt uns zugute.

In dem Vertrag vom 15. Oktober 1879, der zwischen José Segundo Decoud (Beitragsbild), paraguayischen Außenminister, und Don Antonio Quijarro, bevollmächtigter Minister von Bolivien, heißt es: “Die Republiken Paraguay und Bolivien erklären, dass sie gütlich übereingekommen sind, ihre Trennungsgrenzen festzulegen, ohne über Titel oder Vorfahren zu diskutieren. Die Republik Paraguay ist von der Republik Bolivien durch den Breitengrad getrennt, der an der Mündung des Flusses Apa beginnt und bis zur Mündung des Flusses Pilcomayo reicht. Infolgedessen verzichtet Paraguay zugunsten von Bolivien auf das Recht auf das Gebiet zwischen dem genannten Breitengrad und der Bahía Negra, und Bolivien erkennt den Teil südlich des Hauptarms des Pilcomayo als zu Paraguay gehörig an“.

Dieser Vertrag, mit dem wir Bolivien etwa 200.000 km kostenlos und ohne Diskussion oder Schiedsverfahren abtraten, wurde von Bolivien glücklicherweise nicht akzeptiert. Durch den Grenzvertrag wurde etwa die Hälfte des heutigen paraguayischen Chaco an Bolivien abgetreten. Die Grenze zwischen den beiden Ländern verlief von der Mündung des Apa-Flusses bis zum Pilcomayo-Fluss. Der paraguayische Kongress stimmte dem Vertrag ebenfalls nicht zu, unterstützt vom damaligen Präsidenten Cándido Bareiro. Am 9. Januar 1883 wurde ein Protokoll unterzeichnet, in dem beschlossen wurde, die Prüfung der von Bolivien vorgelegten Vorschläge zur Änderung des Vertrags auf eine bessere Gelegenheit zu verschieben.

Wochenblatt / Antecedentes de la Guerra con Bolivia von Ramón César Bejarano

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1 Kommentar zu “Glückliche Fügung: Der Decoud-Quijarro Vertrag, den Bolivien nicht anerkannte

  1. Eigentlich bedenklich wie die Beatmeten vom Beatmetenhäuschen zusammen mit dem Klerus schon damals wie heute nichts produzier(t)en, einzig auf Kosten des Steuerzahlers leb(t)en und dem Kleinvieh, welches auch Mist macht, vorschr(e)i(e)ben, wie und unter welcher Flagge sie zu leben haben. Aber mit Chips und Fußball ist auch heute die Mehrheit vollkommen zufrieden frei zu leben.

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