Groteske Korruption im Innenministerium

Asunción: Sollte man bisher zu Juan Ernesto Villamayor als Innenminister gehalten haben, dann könnte sich dies nach der aktuellen Veröffentlichung drastisch ändern. Passen Sie gut auf!

Der Innenminister stimmte einem Kauf von drei mobilen Kommissariaten zu, welches einfach drei ausgestattete Container sind. Jeder einzelne umfasst 14,8 Quadratmeter. Jeder Container kostete 493 Millionen Guaranies, was zusammen 1.479 Milliarden Guaranies sind, also 200.000 €.

Weswegen die Preise so hoch sind erklärt sich wenn man die Innenausrichtung ansieht. Ein Schreibtisch von 0,60 x 1,00 m kostete stolze 7.000.000 Guaranies. Insgesamt sechs Stück wurden gekauft. Im Einzelhandel bekommt man das gleiche Modell für 435.000 Guaranies, also nur 16 Mal teurer.

Regalschränke die 0,80 m breit und 1,80 m hoch sind kosten beim Innenministerium 7.350.000 Guaranies por Stück. Im Einzelhandel sind dieselben für 900.000 Guaranies zu bekommen. Aber auch die kleinen 80 Liter Kühlschränke waren mit 5.450.000 Guaranies nicht gerade günstig. Für 1.200.000 Guaranies bekommt man das gleiche Model im Elektronikfachhandel. Selbst bei Feuerlöschern mit 6 kg Füllung kam man auf einen Stückpreis von 4.035.000 Guaranies, obwohl im richtigen Leben solch ein Gerät weniger als 200.000 Guaranies kostet. Und als wäre das nicht genug kaufte man drei Router der Marke TP Link zum Stückpreis von 7.600.000 Guaranies obwohl diese im Fachhandel maximal 1.500.000 Guaranies kosten dürfen.

Wer solch einen Kauf unterzeichnet und sich jetzt als nicht verantwortlich hinstellt, kann nur schweren Herzens ernst genommen werden. Mario Abdo glaubt vermutlich weiterhin an seine Unschuld.

Da allgemein bekannt ist, dass man mit dem Staat nur Geschäfte machen, kann wenn man den Verantwortlichen einen Prozentsatz zukommen lässt, würde es hier nicht wundern, wenn diverse Polizisten die Hand aufhielten und TSV del Paraguay S.R.L. bei dem Geschäft mitmachte. Wer als Verantwortlicher nichts tut um so etwas zu unterbinden, macht sich ebenso strafbar.

Wochenblatt / La Nación

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12 Kommentare zu “Groteske Korruption im Innenministerium

  1. Sobrefacturacion nennt sich das (deutsches Wort gibt es wohl gar nicht) und ist in Paraguay vollkommen normal. Das Cartes-Blatt Nacion echauffiert sich drüber, weil sie den Villamayor endlich weghaben wollen. Der Akt selbst und die Korruption ist nur Mittel zum Zweck, das Ziel ist Villamayor wegzuhaben, damit Cartes Kandidat danach das Gleiche machen darf und sicherere Protektion für Cartes Drogenkurierunternehmen.

    1. Lieber Phillipp, solltest dir mal wieder ein Übersetzungsbuch Spanisch-Deutsch kaufen. Der Wort, das Du uns hier als einein Begriff rein aus der Spanischen Sprache vorstellst, gibt es auch in der Deutschen Sprache, und zwar ist es ganz ähnlich wie auch im Spanischen. Das Substantiv “Factura” ist im Deutschen “Rechnung” oder “Faktura”. Das verb “facturar” ist im Deutschen “berechnen” oder “fakturieren”. Und die “sobrefacturacion” ist dann eben im Deutschen “Überfakturierung” oder “Überberechnung”.

      1. Jeremia Ritter von Ochs vor dem Berg

        Ja Martin. Wie Casa Rica es macht. Ueberrissene Preise fuer die Deutschwaren die dann Politiker, Reichlinge, Oberschicht, Diplomaten, CEO’s, und Staatsbedienstete von gestohlenen Staatsgeldern kaufen. Dieses ist eine Form der Geldwaesche. Es ist kein Leerverkauf wie Cartes es mit seinen “vollbelegten” leerstehenden Hotels macht aber das Diebesgeld wird durch hohe Preise bei Casa Rica von den Korrupties gewaschen indem sie den (jetzt legalen) Gegenwert in teuren Wertsachen aus Deutschland als Tausch entgegennehmen.
        In etwa eine Variante dessen was u.a. die Deutsche Bank, HSBC, etc in den neuen Skandalpapers tat.
        Eben, typisch deutsch. So macht man es uebrigens auch im Chaco bei den Mennoniten mit den Traktor- oder Bulldozerdienstleistungen fuer Viehbetriebe die Politikern und anderen Korrupties sowie Mafioese gehoeren. Gewaschen wird mittels Dienstleistungen fuer die es dann legale Quittungen gibt und schon ist das gestohlene bzw illegale Geld gewaschen und taucht in den Konten der Mitglieder der “Cooperativa” auf.
        Dann ist das Geld “sauba wie der Arsch einer Sambataenzerin beim Carneval”.

  2. Gibt es in Paraguays staatlichen und öffentlichen Bereichen überhaupt irgend etwas, das nicht von Korruption und Diebstahl befallen wäre? Wenn man statistisch die Summen erfassen könnte, die dem Staatshaushalt durch korrupte Verbrechen entzogen werden, ich glaube, da käme am Ende genau nochmals die Summe heraus, die jährlich netto für Investitionen zur Verfügung stehen. Daher muß endlich Schmarotzertum und Diebstahl am Volksvermögen als das gebrandmarkt werden, als das es ist: EIN SCHWERVERBRECHEN, das mit mindestens 10 Jahre Haft geahndet werden muß. Unerbittlich und ohne Ansehen von Person, Familie oder Parteizugehörigkeit. Daß sich das Volk hier dies alles so stillschweigend mehr oder weniger gefallen läßt ist für mich absolut unbegreiflich. Aber mehr als ein abseits stehender und zusehender Ausländer können wir Zugewanderte nicht sein. Wenn sich die Paraguayer in einem solchen Sumpf wohl fühlen, dann ist ihnen einfach nicht zu helfen.

    1. Hallo Manni, leider sehen die Paraguayer dies ganz anders, sie bewundern die Korrupten leider auch noch, möchten denen nacheifern. Erlebe ich immer wieder, dass die Paraguayer ganz scharf drauf sind, in die Komunalpolitik einzusteigen, egal wie, Hauptsache auch an den Futtertrögen der Macht, obertraurig, dass sie nicht begreifen, dass dies Allen nur schadet.

  3. IMHO ist das Problem, das praktisch in jeder Familie einige/viele Leute sind, die von Korruption, Vetternwirschaft, Planilleros, Betrug, Diebstahl, Unterschlagung usw.usf. am Volksvermögen profitieren.

  4. IMHO-Problem? wenn wie geschrieben, jede Familie von den genannten Taten partizipiert, kommt es im Umkehrschluss allen zu Gute und der Kreis schließt sich. Es sind nach wie vor die 15 oder 20% welche Vorteile haben und sie ausnutzen und dies konnte man schon vor 20 Jahren in der gleichen Journaille lesen. “Democratisation and institutionalised ” corruption in Paraguay 1996 unter Duarte. Oder,oder..

  5. Am frühen Morgen des 3. Februar 1989 lachte und tanzte die Einwohnerschaft Asuncions in den hauptstädtischen Straßen und brüllten: “Nie wieder Korruption! Nie wieder Korruption!” Immerhin hatten damals, in der “Blütezeit der Korruption” , die Beamten für viele öffentlichen Auftrage immerhin im Durchschnitt zwischen 5 und 10% des anfallenden Rechnungsbetrag eingesteckt, und die Kostenvoranschläge mußten natürlichentsprechende frisiert werden, so daß diese Beträge verkraftet werden konnten. Übertreiben konnte man diese “Geschäftchen” freilich nicht zu sehr, dann man hatte Angst, es könnte auch auffallen. Nun, so war es eben in der bösen Diktatur. Aber inzwischen hat ja längst die Dämokratie in Pasraguay Fuß gefaßt. Wer die Realität der Dämokratie 1989 bereits kannte und den Paraguayern prophezeihte, was dieses Land in der Zukunft zu erwarten hat, der wurde nur ausgelacht, denn gerade deshalb habe man ja die “Schreckiensherrschaft” beseitigt, weil man u.a. die Korruption nicht mehr haben wollte. Nun, hier erzählt uns weiter oben die “La Nacioni”, was in 30 Jahren aus den einstigen 5-10% geworden ist. Die Überfakturierung beträgt also inzwischen unter der liberalen Herrschaft bei : Schreibtischen 1600%, Regalschränken 800%, Kühlschränken 400% und Feuerlöschern 2.,000%. Komme mir aber keiner an, momentan sei die Colorodo-Partei an der Regierung. Wer mitmacht, mitklaut und mitschluckt, iist zuminidest Mitfresser und Komplize. Und dafür waren sie schon immer zu haben, selbst als die “armen und verfolgten” Liberalen noch im Asyl in Argentinien lebten und dort von der Colorado-Partei mit Geld gestopft wurden, sozusagen als Schweigegeld. Denn selbst in jahrelangem Asyl in Argentinien mußte von diesen staubigen Brüdern keiner arbeiten, um zu überleben. Und als dann endlich mit dem Abtreten des Gral Andrés Rodriguez die Herrschaft der Colorados endgültig zu Ende war, da bestieg den Thron der Liberal Juan Carlos Washmoshy, der durch seinen Parteiwechsel von blau nach rot sogar von Gral Stroessner prämiiert wurde mit einem hochbezahlten Posten in Itaipú. Schließlich war dieser Jung-Liberal schon als Student bekannt wie ein roter Hund, und welchelte dann schnell die Partei, als ihm (durch Mitwirkung seines Busenfreundes Gustavo Stroessner) sein einträglicher Posten in Itaipú winkte. Und bereits wenige Jahre später entdeckte man bei einer Bank auf der Insel “Gran Cayman” ein Konto auf den Namen desselben Ex-Liberalen mit der Kleinigkeit von 700 Mio. US-Dollars. Dies ist einer der Beweise, daß sich die Stroessner-Besieger und Liberale nicht mit Brotkkrumen begnügten wie einst in der so verhaßten Zeit der Regierungs Stroessner die damaligen Autoritäten der Regierungen. Die damals üblichen “kleinen Geschenke zur Erhaltung der Freundschaft” waren gegenüber den Aktionen den heutigen gefräßigen Drachen geradezu idillisch

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