Hassverbrechen gegen Menschen mit afrikanischer Abstammung auf dem Prüfstand

Asunción: Paraguay wird die Definition von Hassverbrechen gegen Menschen mit afrikanischer Abstammung untersuchen, eine neue Verordnung, die erstmals die Verurteilung von Personen, die aus rassistischen oder ethnischen Gründen gegen ihre individuellen Rechte vorgehen, zu Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren ermöglicht.

Dies ist einer der wichtigsten Punkte im Gesetzesentwurf zur Anerkennung der afro-abstammenden Bevölkerung als ethnische Minderheit, der Ende Oktober nach etwa fünfjähriger Entwicklungsphase im Kongress vorgestellt wird.

Es gab letzte Woche eine öffentliche Anhörung zu dem Thema, in der die Details eines Textes, in dem anerkannt wird, dass die Gruppe “seit der Zeit der Sklaverei historisch Opfer von Rassismus, Diskriminierung und Stigmatisierung geworden ist”, präzisiert wurden.

„Ich habe Diskriminierungen an der Universität hinnehmen müssen und hatte keine Möglichkeit, um sie anzuzeigen”, erklärte Guido Medina, ein Mitglied der Kamba Kua-Ethnie und einer der Förderer des Projekts.

Der Entwurf sieht auch Freiheitsstrafen von bis zu vier Jahren für Personen vor, die sich für rassistische Überlegenheit oder Hass einsetzen und bis zu drei Jahren für diejenigen, die sich an Organisationen beteiligen, die den Rassismus fördern.

Über Strafmaßnahmen hinaus wird die Norm auch die soziale Eingliederung afrikanischer Nachkommen in Paraguay erleichtern, indem Maßnahmen wie die Förderung ihres Zugangs zu gemeinnützigen Organisationen mit einem Prozentsatz von 1% der Erwerbsbevölkerung getroffen werden.

Einer der wichtigsten Aspekte der Initiative ist, dass die historische Präsenz afrikanischer Sklaven in Paraguay seit der Kolonialzeit zugegeben wird, eine Tatsache, die in den Lehrplänen jahrelang vermieden wurde.

„Paraguay ist als spanische Kolonie der Sklaverei nicht entkommen. Es gab Sklaven, es war zwar kein Sklavenland wie andere Länder, aber es gab viele, die am Aufbau von Paraguay als Nation beteiligt waren”, sagte Luz Zaldívar, Leiter der Direktion für Ausbildung und Verbreitung der kulturellen Vielfalt.

In diesem Sinne erinnert das Dokument daran, dass beispielsweise 1782 etwa 11% der Bevölkerung Paraguays Afro-Nachkommen waren, von denen mehr als ein Drittel Sklaven angehörten.

Der Gesetzentwurf würdigt auch die Anwesenheit der Nachkommen der Afrikaner sowohl im Dreibund_Krieg (1864-1870) als auch beim Bau einiger emblematischer Gebäude des Landes wie des Regierungspalastes oder des Pantheons der Helden von Asunción.

„Die Geschichte unterstützt die Beteiligung von Sklaven am Bau der großen Infrastruktur in der Zeit zwischen Carlos Antonio López und Francisco Solano López”, fügte Zaldívar hinzu.

Um sicherzustellen, dass all diese historischen Ereignisse in Erinnerung bleiben, wird das Gesetz das Bildungsministerium dazu zwingen, Maßnahmen zu koordinieren, die “das Erbe afro-paraguayischer Gemeinschaften in die Geschichte einbeziehen, ihre Teilnahme und Beiträge zur Förderung der Nation”.

Bei der Ausarbeitung des Entwurfs sind nur wenige Randbereiche offen, beispielsweise die Einführung eines wirtschaftlichen Ausgleichs für die afro-nachkommenden Gruppen, in denen kein Konsens erzielt wurde.

Die Befürworter vertrauen darauf, dass die Fraktionen die Initiative im Kongress unterstützen, nachdem sie die Zustimmung einiger Senatoren der regierenden Colorado-Partei (konservativ), der oppositionellen Liberalen Partei und des linksgerichteten Abkommens der Frente Guasu, der drei wichtigsten Parteien im Land, erhalten haben.

Der Präsident des Kongresses, Blas Llano, nahm an der öffentlichen Anhörung teil, um seine “Veranlagung zu zeigen, den Entwurf so weit wie möglich zu begleiten”. „Hier haben sie einen Freiwilligen, der das Gesetz unterschreibt”, fügte der liberale Senator hinzu.

Obwohl die genaue Zahl der Menschen afrikanischer Abstammung in Paraguay nicht gezählt wurde, schätzt die Regierung, dass es etwa 11.000 geben könnte, während die Gemeinden von 25.000 ausgehen.

Wochenblatt / Hoy

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7 Kommentare zu “Hassverbrechen gegen Menschen mit afrikanischer Abstammung auf dem Prüfstand

  1. Also, rum 1800 der Unabhaengigkeit Paraguays gab es 11 ganze Schwarze im Land wovon dann sage und schreibe 1/3, also rund 4 ganze Personen Sklaven waren. Diese Nadel im Heuhaufen will man jetzt bejubeln und Geld zuschanzen als Opferdarstellung. Ich wuerde sagen Paraguay ist das Land mit den wenigsten Sklaven weltweit gewesen. Diec11 Schwarzen kamen wohl als Bandeirantes nach Paraguay um zu morden, pluendern und zu brandschatzen. Die Brasilianer entsandten vorrangig Schwarze (Kamba) um als Freibeuter Paraguay zu ueberfallen und Indianer zu greifen als Sklaven fuer die portuguisischen Fazendas. Diese brasilianischen Ueberfallkommandos waren meist Schwarze von denen wohl 11 von paraguayern gefangen wurden und 4 davon erneut versklavt. Die Nachfahren dieser Piraten will man jetzt als Opfer darstellen. Spanier hielten sich fast nie schwarze Sklaven sondern das taten Amerikaner und Portuguisen – Spanier versklavten eher die Indianer. Wo aber die Spanier die Indigenen eher als Fronarbeiter hielten als als Sklaven. Deswegen sind Schwarze kaum in Spanischamerika vertreten. Die Spanier versklavten am wenigsten von allen, wenn ueberhaupt. Portuguisen, Englaender und Hollaender waren diejenigen zusammen mit den Arabern die die Schwarzen versklavten – gut zu erkennen am jeweiligen Bevoelkerungsanteil der Laender.

    1. @ KGvO,

      Mit den Zahlen ist das immer so eine Sache – wenn man nicht genau Bescheid weiß sollte man besser keine Angaben dazu machen.
      Also mit dem (…) rum 1800 der Unabhängigkeit…” sind Sie nahe drann..
      Genau war es im Mai 1811 und 1813 wurde die Republik ausgerufen.
      Ob es um die 1800 nur 11 Sklaven gegeben hat wage ich zu bezweifeln. Ich kann mir nicht vorstellen dass Paraguay im Jahre 1842 die Abschaffung der Sklaverei per Gesetz verabschiedete wenn es nur 11 Sklaven gegeben hat. Ein bißchen viel der Aufmerksamkeit für 11 Sklaven.
      Auch die immer wieder einfallenden Sklavenjäger aus Brasilien dürften einen größeren Erwartungsdruck gehabt haben als nur 11 Sklaven.

  2. Die Nazisten und Arischen duerften sich fortan in Ach nehmen da ihnen automatisch Gefaengnis droht schon nur wenn sie was denken.
    Es kann nicht sein dass 11% der paraguayischen Bevoelkerung Schwarz war um 1800. Wo sind die denn geblieben? 11 Personen duerfte eher realistisch sein aber nicht 11% – wenn das ein Tippfehler war. Indianer machten in Paraguay die Arbeit auf dem Lande.

  3. Die moderne Logik. Wir kennen sie ja. Ich bin jetzt auch Minderheit, weil ich habe zwei Z in meinem Nicknamen und wenn mich jetzt noch jemand beleidigt, dann gibts Haue. Na traut ihr euch nicht BÄHHH! Und was eine Beleidigung ist, entscheide ich. So etwas originelles muss in die Verfassung in der wir alle gleich sind!

  4. https://www.hoy.com.py/nacionales/proponen-tipificar-los-delitos-de-odio-contra-los-afrodescendientes
    Oben der Originalartikel. Es sollte heissen “11%” der paraguayischen Bevoelkerung anstatt 11 (*) der Paraguayer…
    In Emboscada siedelte man die schwarzen Sklaven an und befreite die. Dafuer mussten sie in Emboscada wohlen als Pufferzoene gegen die feindlichen Mbaya Indianer deren Angriffe sie abwehren mussten. Emboscada befindet sich einige Dutzend Kilometer von Asuncion entfernt.
    Daher hat man auch alle Indianer Ostparaguays wenn moeglich ausgerottet denn diese waren of feindselig. Nur die Guarani Indianer waren den Spaniern freundlich gesinnt – der Rest war wohl feindselig. Bedenke man, nur einige Kilometer aus Asuncion raus war damals um 1800 wildes Indianergebiet.
    Emboscada, Paraguay 1740 – 2019 https://www.blackpast.org/global-african-history/emboscada-paraguay-1740/
    Paraguay hatte wohl am wenigsten Sklaven in der Welt und war wohl das erste Land das diese befreite.
    In Paraguay wurden die meisten Sklaven fast gleich nach ihrer Ankunft befreit und mussten Fronarbeit leisten wenn sie ihre Steuern nicht bezahlen konnten (Wegebau und so).
    “The Paraguayans also created a slave-like system called the amparo. Here free blacks would be supervised by government or religious leaders who required them to work on selected lands if they could not pay their taxes.”
    Die Neger werden noch heute “Kamba” in der Guaranisprache genannt welches ein Negerstamm aus Nigeria ist. Die meisten Schwarzen in Paraguay stammten aus Angola (da holten die Brasilianer die meisten ihrer Sklaven) und Nigeria. 1864 befreite “Mariscalito” all die Sklaven damit er sie ins paraguayische Heer stecken konnte wo sie dann auch fast alle im Dreibundkrieg rankratzten.

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