Kein Geld, kein Titel

Asunción: Das Bildungsministerium MEC untersucht die Beschwerde eines Schülers aus der Schule Santa Clara. Er soll keinen Titel erhalten haben, weil die Gebühren dafür zu spät bezahlt worden seien.

Gestern nahm ein ein Team aus dem Bildungsministerium die ersten Ermittlungen in dem Fall auf. In einer Sitzung an der Einrichtung wurde das Geschehen diskutiert. Der Schüler behauptet, auf der Abschlussfeier am 9. Dezember folgenden Wortlaut von seiner Professorin Andrea Recalde vernommen zu haben: „José, sie sind nicht auf der Liste den Titel zu bekommen weil es Schwierigkeiten gab bezüglich der Quote“, sagte die Professorin. Was nun genau mit der “Quote“ gemeint ist sei dahingestellt.

Nun kam wie es kommen musste. Der Anwalt des Studenten, Pedro Ramirez, erklärte, es müssen Maßnahmen gegen die Dozentin erfolgen. Dieses Verhalten sei diskriminierend, fügte er an.

„Kein Student oder Schüler dürfe seinen Titel nicht erhalten weil er ein säumiger Zahler ist. Wo sind wir denn? Die Anforderungen wurden erfüllt, der Abschluss erzielt und dann so was“, sagte Ramirez.

Sonia Escauriza vom MEC kritisierte die Apathie der Eltern und Angehörigen, weil sie die Anforderungen der Hochschulen nicht erfüllen würden. „Die privaten Universitäten und Schulen verlangen Gebühren für das Studium, aber wir dürfen den Lernwilligen nicht die Möglichkeit verweigern, wenn für die Bezahlung die Eltern verantwortlich sind“, sagte Escauriza.

Sie fügte an, wenn es finanzielle Probleme gäbe, müssten die Studierenden auf öffentliche Universitäten oder andere Bildungseinrichtungen einen Platz finden, die offiziell empfohlen werden, private würden ihre Gebühren weiterhin verlangen dürfen. „Es gibt sehr gute Bildungseinrichtungen von staatlicher Seite“, sagte Escauriza.

Quellen: Hoy, Ultima Hora

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6 Kommentare zu “Kein Geld, kein Titel

  1. Das ist wieder einmal echte “paraguayische Logik”! Die Schule Santa Clare hat zweifelsohne ihre Leistung gegenüber dem Schüler erbracht, nämlich Vermittlung des Lehrstoffes. Nichts auf dieser Welt gibt es umsonst. Die Gegenleistung des Schülers besteht nun darin, seine Gebühren wie vertraglich vereinbart zu entrichten. Das hat er offensichtlich nicht. Das paraguayische Verhalten ist ja hinreichend bekannt: Man verlangt eine Ware oder Leistung, wenn es dann an das bezahlen geht kommen tausende Ausreden, wie “bin gerade schwach bei Kasse, habe es vergessen zahle gleich morgen usw. usw.” Darauf warten vermutlich zigtausende in Paraguay noch heute! NEIN, wer nicht wie vereinbart bezahlt hat keinen Anspruch auf Ware oder Leistung. Die Schule Santa Clare hat völlig richtig gehandelt, nur die Eltern des Schülers lassen ein gesundes Rechtsbewußtsein vermissen, drehen den Spieß um und beschuldigen statt dessen die Schule. Mein Rat an jeden in Paraguay: Gebt niemals Vorauszahlung ohne Sicherheit, leiht niemand Geld, gebt niemals Lohn/Gehaltsvorschüsse, leiht nichts aus, glaubt keinem Versprechen. Damit vermeidet man später viel Ärger.

      1. Das Problem “Sicherheiten” für Anzahlungen trifft in erster Linie bei Handwerkeraufträgen und beim Hausbau zu. Ich meine auch nicht Sicherheiten in Form von Bürgschaften, Pfandhinterlegung oder gar einer Grundschuldeintragung. Damit wären die Paraguayer sicher überfordert. Bei allen Handwerkeraufträgen ist es sinnvoll, das Material selbst einzukaufen und nicht dem Handwerker zu überlassen. Dem ausführenden Handwerker lediglich noch den Lohn bezahlen, aber nicht im Voraus, sondern grundsätzlich nach erfolgter Leistung/Teilleistung.

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