Kein gutes Vorbild

Asunción: Seit drei Monaten ist Raúl Torres Kirmser kein Minister des Obersten Gerichtshofes mehr. Dennoch werden seine Angestellten, also Fahrer und Leibwächter, weiter von der Judikative bezahlt. Grund dafür ist eine Resolution, die er noch vor seinem Abgang unterzeichnete.

Man sollte doch annehmen, dass man mit 75 Jahren ruhiger wird, weniger Macht beansprucht und eventuell auch beim Thema Nepotismus etwas zurückfährt. Doch weit gefehlt, jetzt geht es erst richtig los. Seine komplette Familie lebte seit dem er in die hohen Sphären der Justiz kam vom Staat ohne auch nur einen Finger krümmen zu müssen. Als Planilleros, also Stellebesetzer ohne Arbeit, hatten sie ein ruhiges Leben. Die Polizisten, die ihn beschützten waren besonders wachsam, da er alle Ehefrauen dieser in den Justizapparat einschleuste, ohne dass diese dafür eine Ausbildung hatten. Un vor drei Monaten, als er wegen seines Alters von 75 Jahren seinen Sitz im Obersten Gerichtshof freimachen musste, unterzeichnete er kurzerhand Resolutionen, die sich keiner traut aufzuheben, denn damit wären die Löhne von Bodyguards und Fahrer futsch.

Man darf nicht vergessen, dass seine Tochter, Valeria Torres Espinola, die zehn Jahre lang als Planillero nichts getan hat, vor wenigen Jahren unter Cartes mit einer Position in der paraguayischen Botschaft in Wien beschenkt wurde. Diesen Posten besetzt sie bis heute, dank der guten politischen Kontakte ihres Vaters. In dem Zusammenhang ist wichtig zu wissen, dass Cartes das Stimmen im Obersten Gerichtshof benötigte, damit seine Wiederwahlpläne sowie die Kandidatur als Senator trotz Verfassungswidrigkeit anerkannt werden.

Dass er heute Vertreter der Universität von Asuncion im Consejo de Magistratura ist, also dem Gremium, welches Richter beruft, ist schon verwunderlich. Anscheinend gibt es keinen besseren Vertreter als einen, der kein gutes Vorbild ist.

Wochenblatt / Abc Color

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4 Kommentare zu “Kein gutes Vorbild

    1. Warum? Weil dieser Mann vor seinem Abgang alles in die Wege geleitet hat, um seine Privilegien weiterhin zu bekommen. Durch seinen wohl enormen Einfluss und Amigos in Politik, Justiz und Polizei traut sich auch keiner, dagegen was zu machen. Sollte jemand aufmucken, dem wird das Leben zur Hölle gemacht: Arbeitsplatzverlust, Schikane, Drohungen, Vandalismus und noch mehr. Mafia-Methoden eben.

      Leute wie dieser Kirmser, Galaverna, Cartes usw. agieren so wie Don Corleone. Die haben da ihr kleines Mafia-Imperium.

  1. Inhaltlich würde ein Buenedocado mit Durchschnitts-iq 82 diesen Artikel nicht einmal dann verstehen, wenn man ihn auf Spanisch-Indianisch übersetzen würde, geschweige denn diejenigen, die nicht einmal den Durchschnitt erreichen. Ist aber todo tranqui hierzulande, morgen gehens nicht zur 7 bis 11 Uhr Grundschule, siehe Wetterprognosen.

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