Kinder und Jugendliche füllen öffentliche Suchtzentren

Asunción: Der Drogenkonsum, speziell Crack, bringt jedes Mal mehr Süchtige ins Nationale Zentrum für Suchtkontrolle. Im Land gibt es nur zwei öffentliche Plätze mit insgesamt 30 Betten.

R. F. ist 31, hat zwei Kinder und eine Diagnose von mentalen Störungen durch den Gebrauch von Alkohol, Tabak, Marihuana, Kokain und Crack. „Was halt so kam“, sagte er.

Er kam freiwillig ins Nationale Zentrum für Suchtkontrolle (Venezuela und Concordia) wie auch Ferchu, der 21 ist und sechs Jahre „von allem etwas“ genommen hat. „Begonnen habe ich mit Marihuana“, sagte Ferchu während er Armbänder seines Liebling Fußballklubs anfertigt. „Diese machen wir um sie unseren Familienmitgliedern zu schenken wenn wir hier rauskommen und um nicht nachzudenken“, so Ferchu

Wenige Tage bevor die Internierung beendet ist (dauert zwischen 15 und 20 Tage) versichert die Mehrheit aufhören zu wollen Drogen zu nehmen. „Ich habe entschieden das Crack rauchen zu lassen“, sagt Ferchu.

Die Finger von den Drogen zu lassen ist wohl nur Utopie, denn mehr als 40% der Konsumenten haben einen abstinenten Zeitraum von einem bis zwei Jahren bevor sie sich erneut behandeln lassen. Das angewandte Konzept im Suchtzentrum ist keine Kur sondern einer Art Erholung, erklärt der Psychiater Fresco, Direktor des Zentrums.

Man nimmt an, dass Personen die den Zeitraum ohne Crack vergrößern, eine Verbesserung erfahren, egal ob sie als Ausweichdroge Marihuana nehmen. „Auch wenn sie weiterhin Drogen nehmen ist das Risiko kleiner. Eine Heilung für Süchtige gibt es sowieso nicht“, so Dr. Fresco.

„Crack ist sehr gefährlich. Seit dem Tag als er begann wurden die Fälle immer schwieriger und gewaltsamer. Die Betroffenen werden immer verrückter und jedes Mal sind mehr Frauen darunter“, erklärt der Psychiater

Freie Betten sind Mangelware. „Es ist paradox aber das gute an Crack ist das es sich immer zeigt. Ein Fluch und ein Segen. Wenn ein Crack Konsument sich so richtig verliert und drei vier Tage lang durchraucht, isst und trinkt er nichts, was ihn wieder zu einem Wrack macht. Daraufhin kommen sie zu uns weil sie Hilfe brauchen“, meint Dr. Fresco.

Zwei Behandlungsmethoden hat das Suchtzentrum anzubieten, ambulant oder interniert. Interniert werden nur die, die nach Beurteilung unserer Spezialisten einen Aufenthalt benötigen. Wenn Platz ist, werden sie aufgenommen. Das Problem ist nur, dass wir niemals welchen haben. Es gibt eine Liste auf der mindestens 15 Personen eingeschrieben sind.

„Die Antwort der öffentlichen Gesundheitsfürsorge ist nicht ausreichend. Im gesamten Land haben wir nur zwei Einheiten zum Entgiften mit gerademal 30 Betten. 30 Betten für ein Land mit 6,5 Millionen Einwohnern. Wir müssen uns schnell vorbereiten, denn die Tendenz ist klar, es werden noch viele mehr.

„Alle beiden Behandlungsmethoden sind gratis für den Abhängigen. Allerdings gibt es auch Privateinrichtungen die über einen Zeitraum von 90 Tagen den Betroffenen helfen und zwischen 8 und 9 Millionen Guaranies pro Monat kosten. Dazu summieren sich private Therapeuten, die für 1,5 Millionen pro Monat den Süchtigen von seinem Leid erlösen wollen. Leider sind wenig gute darunter“, sagte Fresco. Wer mehr Informationen wünscht ruft bitte unter 021-298-352 an.

„Uns fehlen Betten, aber die beste Alternative wäre, im ganzen Land Stationen einzurichten und nicht alle an einem Ort zu konzentrieren. Viele glauben, dass ein großes Krankenhaus Abhilfe schafft, wir wiederum denken, dass sich die Städte bewusst werden müssen, dass sie ein Drogenproblem haben. So wie in Encarnación, wo die Stadt von drei Jahren das Therapiezentrum „Vida Sana“ einrichtete, wo Straßenkinder behandelt werden. Nach diesem Modell sollten alle streben“, schloss der Zentrumsdirektor ab.

(Wochenblatt / Última Hora)

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1 Kommentar zu “Kinder und Jugendliche füllen öffentliche Suchtzentren

  1. Die modernen Drogen (Designerdrogen)sind die wahre Pest.
    Abhilfe schaffen aber wie? Wo doch auch die allgegenwärtige Korruption alles morsch und mürbe gemacht hat.

    Da macht Herr Lugo nun den ersten Spatenstich für das World Trade Center und begibt sich in Machenschaften gewisser Geschäftemacher und vergisst darüber dieses morsche Gebälk in seinem Staate zu erneuern.
    Sozialstationen sind notwendig. Mit wenig Geld kann man hier helfen, wenn jeder sich engagiert und zusätzlich Sponsoren gewinnt.
    Aufgewacht Paraguay aus dem Totenschlaf und schüttelt das Korruptionskorsett ab, dass jeder, überall wo er ist, ohne Sorgen wieder atmen kann.
    Keine Macht den Drogen verehrte Autoritäten des Landes räuchert die Nester der Drogenerzeugung aus und treibt die Delinquenten über die Grenzen nach Brasilien oder sonst wo zurück.
    Schafft es aber die Demokratie nicht in Paraguay Ordnung zu schaffen kommt womöglich Alfredo Strössner als Wiedergänger (umgehender Geist) zurück. …………Seinerzeit gab es zwar keine politische Freiheit und man durfte seinen Amigos nicht in die Quere kommen. Hielt man sich dran so konnte man sich getrost mit einem Geldsack als Kopfkissen hinlegen und ungestört einschlafen und aufwachen. Oh, wohlige Ruhe, das Geld ist immer noch da!
    Ja, ja die Demokratie ein Geschenk an alle Völker der Welt, wehe man zweifelt daran. In Wahrheit regiert die Macht des Geldes und wie ist es in Paraguay?

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