Konfliktreiche Geschichte der Estancia Morombí fand seinen bisherigen Höhepunkt

Curuguaty: Etwa 35 km von Curuguaty entfernt liegt das 1.748 ha große Grundstück des Unternehmens Campo Morombí SAC, worauf gestern Morgen 15 Menschen ihr Leben verloren. Der bisherige Höhepunkt der Konflikte, der einem politischen Erdbeben gleichkommt und die Gesellschaft wachrüttelt zeigt zugleich die Versäumnisse der vergangenen Jahre auf.

Die Estancia ist seit nunmehr 8 Jahren im Blickfeld der Landlosen, als erste Abholzungen von den Campesinos angezeigt wurden. Im Jahr 2005 besetzten 500 Familien das besagte Grundstück und wurden bei zwei Gelegenheiten von da verwiesen. Auch im vergangenen Jahr wurde streng gegen die Landlosen vorgegangen. Anfang dieses Jahres wurden von über 200 Polizisten drei Gruppen vom Grundstück verweisen, Tage später waren die 500 Familien wieder da, wo sie die letzten Jahre verbracht hatten. Im Februar dieses Jahres griffen bewaffnete Landlose die Staatsanwaltschaft von Curuguaty an und leisteten sich einen harten Kampf mit Blauhelmen. Im letzten Monat kamen dieselben Besetzer wie eh und je auf die Estancia Morombí zurück.

Die gestrige Gewalt gegenüber den Ordnungshütern war geplant. Unter den mehrheitlich friedlichen Campesinos bildete sich eine bewaffnete Gruppe von 20 bis 30 Männern, die ein Training absolvierten wie in solchen Situationen vorzugehen sei, so eine der Campesinas, die sich der Staatsanwaltschaft stellte.

Festgenommen wurden 12 Personen, darunter drei Frauen. Verletzt sind mehr als 20. Die Anzahl der Toten kann durchaus noch steigen, je nach Verlauf der Heilung.

Die von den Polizisten getöteten Campesinos sind Teil dieser Gruppe. Aber auch ein Radioreporter berichtete live von der Räumung und berichtete verwundet noch bis kurz vor seinem Tod von der Situation. Der ermordeten Polizisten gingen vor, um sich mit den Besetzer friedlich auf einen Rücktzug zu einigen.

Ausnahmslos alle schwerer verletzten Uniformierten mussten nach Asunción gebracht werden weil es in der näheren Umgebung kein Krankenhaus mit Intensivstation gibt.

Am heutigen Morgen wurde Rubén Candia Amarilla als neuer Innenminister vereidigt. Noch bis vor wenigen Monaten bekleidete er das Amt des Generalstaatsanwaltes. Der Nachfolger von Polizeikommandant Paulino Rojas wird Arnaldo Sanabria.

Wegen eines schweren Unwetters wird mit der Suche nach weiteren Tätern auf der Estancia erst heute vormittag begonnen. Polizeikräfte der FOPE sowie Soldaten stehen bereit zur Rastersuche.

Mehr Fotos von dem Aufeinandertreffen finden sie hier.

(Wochenblatt)

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