Kontrolle von 10.000 Schuldächern

Die Offensive des Ministeriums für Bildung und Kultur (MEC) zur baulichen Kontrolle aller Schulgebäude in Paraguay startet leicht skurril. Eine landesweite Kontrolle wurde angekündigt, nachdem innerhalb einer Woche mindestens vier Schuldächer eingestürzt sind und in einem Fall zu zahlreichen Verletzten geführt haben.

Da alle Baufachleute damit beschäftigt sind, soviel wie möglich von den knapp zwei Milliarden US-Dollar aufgenommenen Schulden in Infrastruktur umzuwandeln, suchte das MEC Alternativen zur Gewährleistung der Sicherheit der ihm anvertrauten Schüler und Lehrer.

“Teile und herrsche” sagte schon ein Römer, also hat man die Aufgabe delegiert. Die Direktoren der Bildungseinrichtungen in Ayolas erhielten ein Schreiben, dass sie bitte innerhalb von 24 Stunden einen Bericht über den baulichen Zustand der mit Fonacide-Geldern errichteten Gebäude abgeben möchten. Den Berichten sollten Fotos, insbesondere von problematischen Konstruktionen, beigefügt werden, die Frist lief am Dienstag um 12:00 Uhr ab.

Eine Direktorin, die aus Angst vor Repressalien anonym bleiben will, fühlt sich nicht qualifiziert für die Aufgabe, insbesondere im statischen Bereich gibt sie Bildungslücken zu. “Es ist schwer, den Forderungen des MEC nachzukommen. Als Verantwortliche der Schule kann ich kein Gutachten über ein Bauwerk abgeben, da ich keine Konstrukteurin bin. Es sieht zwar alles gut aus, aber es gibt keine Garantie. Falls ich in dem Bericht schreibe, dass alles in Ordnung ist und es später zu einem Schaden kommt, liegt die Verantwortung bei mir”, klagt sie.

Die Direktorin fordert vom MEC echte Fachleute mit der Aufgabe zu betrauen. “Außerdem sollen wir die Berichte innerhalb von 24 Stunden fertigen und per Internet schicken. Allerdings haben fast alle Schulen in Ayolas keine Computer und noch viel weniger einen Internet-Anschluss”, fügt sie hinzu.

Quelle: ABC Color

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